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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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haben.«
    »Mir ist klar, dass du Léshil liebst«, sagte Brot’an. »Aber ich frage mich, ob ihm das nützt oder schadet. Ich frage dich erneut: Hast du dich mit Léshil gepaart?«
    »Es geht dich noch immer nichts an.«
    »Es geht mich ebenso viel an wie dich mein Namensritual. Ich kenne die Antwort, möchte sie aber aus deinem Mund hören. Jetzt!«
    Magiere stellte fest, dass Brot’an ebenso entschlossen war wie sie, Antworten zu bekommen.
    »Ja«, sagte sie.
    Brot’an ließ ein wenig die Schultern hängen. »Was weißt du von Leanâlhâms Mutter?«
    »Sie war hier nicht glücklich und hat sich bei euch nie zu Hause gefühlt. Als ihr Mann sie und Leanâlhâm verließ, lief sie fort.«
    Brot’an richtete einen seltsamen Blick auf sie.
    »Bei uns gibt es mehr als nur ein Wort für das, was die Menschen so beiläufig ›Liebe‹ nennen«, sagte er. »Nur dann, wenn jene Empfindungen besonders tief reichen, kommt es zu einer Partnerschaft, zu einem Bund fürs Leben. Deshalb gibt es bei uns vor der Partnerschaft eine Bóijt’äna genannte Probezeit, wie es auch bei Én’nish und Grôyt’ashia der Fall war.«
    »Grôyt hat seinen Tod selbst herbeigeführt!«, hielt ihm Magiere entgegen.
    »Das stimmt, aber du verstehst nicht, was ich meine. Én’nish könnte Léshil für den Mörder ihres ›Verlobten‹ halten, wie du ihn nennen würdest. Doch ihre Besessenheit ist so groß geworden, dass kaum mehr Platz für Vernunft bleibt. Vielleicht ginge ihr Leid nicht einmal mit Léshils Tod zu Ende. Mein Volk bindet sich fürs Leben.«
    Magiere kannte noch andere, die durch Leesil eine geliebte Person verloren hatten. »Kummer hört nie auf, aber manchmal lernt man, damit zu leben.«
    Brot’an schüttelte langsam den Kopf. »Manche lernen es nicht, und das gilt insbesondere für An’Cróan. Die Paarun g – die Paarbildun g – ist mit Abstand das Wichtigste in ihrem Leben. Deshalb kommt es außerhalb eines solchen Bundes kaum zu Kontakten. Erinnerst du dich daran, was Léshil in Darmouths Gruft zu mir gesagt hat, als ich zum Schluss zu nahe an dich herantrat?«
    Die Worte hatten sich Magiere fest ins Gedächtnis gebrannt. Wenn du sie anrührst, töte ich dich und alles, was du liebst .
    »Bei jener Gelegenheit begann ich zu ahnen, welche Verbindung zwischen euch existiert«, sagte Brot’an.
    In jener Nacht in der Gruft hatte er ganz bewusst entschieden, sie nicht zu töten. Magiere begriff nun, dass die Gründe dafür komplexer waren, als sie zunächst angenommen hatte.
    »Leanâlhâms Mutter floh nicht aus diesem Land«, fuhr Brot’an fort. »Das ist etwas, woran das Mädchen glauben möchte. Gleannéohkân’thva und Sgäilsheilleache entschieden, Leanâlhâm in diesem Glauben zu lassen und ihr die Wahrheit nahezubringen, wenn sie alt genug ist, damit fertig zu werden. Ihre Mutter verlor den Verstand und lief in den Wald. Zwar wurde ihre Leiche nie gefunden, aber ich glaube nicht, dass sie überlebt hat.«
    Magiere versuchte, die in ihr aufsteigende Furcht zurückzudrängen. »Was ist mit Leanâlhâms Vater?«
    »Er lebt«, fügte Brot’an kühl hinzu. »In solchen Fällen verliert man nicht immer das Leben. Er liebte die Mutter des Mädchens nicht, zumindest nicht nach unseren Maßstäben, aber er leidet trotzdem. Gleannéohkân’thva traf eine überstürzte Entscheidung, als er beschloss, Leanâlhâms Vater in seine Obhut zu nehme n … im Austausch gegen eine Bindung, von der er glaubte, dass sie das Leid von Leanâlhâms Mutter lindern würde.«
    Brot’an stand auf und ging zum Vorhang. »Léshil ist ein Halbblut und älter als Leanâlhâms Mutter zum Zeitpunkt ihres Bundes mit dem Vater des Mädchens. Er weiß nichts von dem, was ich dir gesagt habe. Es ist wichtig, dass du genau verstehst, was du mit ihm gemacht hast.«
    Er sagte dies ohne Bosheit, aber es lag Magiere nichts daran, noch länger über ihre Beziehung mit Leesil zu sprechen.
    »Du schuldest mir noch immer eine Antwort«, sagte sie schnell. »Dein Nam e … Wynn sprach in diesem Zusammenhang von einem Hund.«
    »›Hund im Dunkeln‹, in deiner Sprache«, erwiderte Brot’an. »Obwohl ›Mastiff‹ genauer wäre. Nicht wild, sondern domestiziert, wie jene Hunde, die Menschen im Krieg einsetzen.«
    »Das hast du gesehen, als du dich auf die Suche nach deinem Namen gemacht hast?«
    Brot’an war vor dem Eingang stehen geblieben, mit dem Rücken zu Magiere.
    »Er kam lautlos aus der Nacht, direkt aus dem Schatten von Roise Chârmune. Mit den

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