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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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dass Léshil die Worte wiederholte.
    »Vater de s … Gift s … «, flüsterte Léshil.
    Sgäile atmete tief durch. »Der unsere Feinde mit Tod hinwegspül t … «
    Léshil wiederholte erneut.
    »Lass mich zu meinen Vorfahren gehen, den Ersten meines Blutes. Erlaube mir, den Keim der Zuflucht zu berühren.«
    Als Léshil die Worte wiederholte, wich der Atem der Schlange von Sgäiles Gesicht, und eine Zeit lang wartete er schweigend.
    Er hörte, wie ein schuppiger Leib erst über den Boden kratzte und dann durchs Laub bei den Bäumen weiter vorn glitt. Noch etwas länger wartete er, mit geschlossenen Augen, bis es wieder völlig still geworden war.
    Etwas senkte sich auf Sgäiles Schulter, und er hob die Lider, atmete so schnell, dass ihm schwindelig wurde. Er hielt den Blick auf die dunklen Eichen gerichtet, aus Furcht, noch einmal etwas von Ahârneiv zu sehen.
    Der Wächter war fort.
    Léshil nahm die Hand von der Schulter des Elfen.
    »Wir könne n … weitergehen«, hauchte Sgäile.
    Er konnte die Worte, die von den eigenen Lippen kamen, kaum glauben. Sgäile drehte den Kopf und sah das Halbblut an, das gerade seine ganze Welt verändert hatte, und vielleicht auch die von Leanâlhâm.
    Seit mehr als zwei Jahren rieten sein Großvater und er dem Mädchen, mit dem Namensritual zu warten, doch ihre Argumente verloren mit jedem verstreichenden Mond an Kraft. Sie fürchteten, dass sie nicht von diesem Ort zurückkehren würde, denn in ihren Adern floss auch menschliches Blut.
    Léshil rührte sich noch immer nicht.
    »Du hast Zutritt zum heiligen Boden erlangt«, drängte Sgäile. »Der Wächter akzeptiert dich als einen des Blutes.«
    Léshil sah ihn an.
    »Ich bin wegen Magiere hier«, sagte er scharf. »Weil sie meinetwegen von deinem Volk gefangen gehalten wird. Es ist mir gleich, für wen oder was mich deine Geister halten.«
    Léshil trat auf die Lichtung, und Sgäile war so verblüfft, dass er zurückblieb.
    Menschliches Blut jeder Art war immer für eine Überraschung gut.
    Leesil stand vor dem Baum in der Mitte der Lichtung und blickte zu den Ästen und Zweigen hoch.
    Der Baum sah nicht wie die ihm vertrauten Eschen aus. Dicke Äste ragten aus dem noch viel dickeren Stamm, streckten sich krumm und gewunden in die Nacht. Ein mattes Glühen ging von dem gemaserten Holz aus.
    Ohne Blätter und ohne Rind e … Und doch lebte der Baum. Der Boden wölbte sich über langen Wurzeln, und wo sie sich zeigten, ging das gleiche schwache gelbe Licht von ihnen aus wie auch von Stamm und Geäst.
    »Du musst den Baum berühren«, flüsterte Sgäile hinter ihm. »Roise Chârmune wird wissen, warum du gekommen bist, und die Vorfahren werden entscheiden.«
    Léshil fröstelte. Die Nacht war nur kühl, aber auf der Lichtung wurde es plötzlich kalt.
    Dies war der Grund, der ihn hierher geführt hatte, aber nach der Begegnung mit dem Wächter zögerte er, den Baum zu berühren. Schließlich gab er sich einen Ruck und legte die Hand auf den Stamm, um es hinter sich zu bringen. Schlagartig sank die Temperatur, und er zitterte erneut.
    »Sgäile?«, fragte er.
    Der Mann sah sich ängstlich um und schob die Hände unter die Achseln, um sie zu wärmen. Er bebte am ganzen Leib, was vielleicht an der Kälte lag. Oder war es Furcht, die ihn schüttelte?
    »Ich weiß nich t … «, flüsterte Sgäile.
    Jemand trat hinter dem Baum hervor.
    Die Gestalt trug die graugrüne Kleidung eines Anmaglâhk, den Mantel an der Taille geschnürt und die Kapuze nach vorn gezogen. Aber sie war klein für einen Elfen, nicht größer als Leesil.
    Leesil wollte zurückweichen.
    »Beweg dich nicht!«, warnte Sgäile. »Nimm deine Hand nicht von Roise Chârmune!«
    Leesil glaubte nicht an eine Vision und vermutete, dass ihnen jemand aus Sgäiles Kaste gefolgt war.
    Die Gestalt hob eine Hand und hielt sie vor Leesils Gesicht. Sie umfasste das Stilett eines Anmaglâhk, und die silberweiße Klinge deutete nach unten.
    Leesils freie Hand schoss nach oben und schloss sich um den Unterarm der Gestalt.
    Plötzlich wurde es auf der Lichtung so hell wie unter der brennenden Mittagssonne.
    Eben war es noch kalt gewesen, doch jetzt atmete Leesil heiße Luft. Unter der Kapuze der Gestalt zeigte sich ein Gesicht, und es war sein eigenes.
    Leesil sah sich selbst im Schatten der Kapuze.
    Zwei blasse Narben auf der Wange erinnerten ihn an den Kampf gegen Rattenjunge. Bernsteinfarbene Augen, für einen richtigen Elfen etwas zu klein, erwiderten seinen Blick, und das Kinn

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