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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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lief nicht spitz genug zu.
    Sein anderes Selbst schien älter zu sein. Und ihm rannen Tränen über die Wangen.
    Leesil stand da, die Hand noch immer um den Unterarm seines Doppelgängers geschlossen.
    Die heiße Luft zwischen ihnen ließ die Gestalt wabern. Eine Veränderung der Landschaft hinter den Eichen, die sie umgaben, weckte Leesils Aufmerksamkeit.
    Er glaubte, kahle Berge hinter runden, zu perfekt wirkenden Hügeln zu sehen. Ihre Gipfel zitterten, als stiege auch von den Hügeln heiße Luft auf.
    »Die Ahnen«, hauchte Sgäile.
    Es wurde wieder dunkel und kalt auf der Lichtung, und Leesils Blick kehrte zurück. Deutlich sah er, wie sein Atem kondensierte.
    Es stand keine ältere Version von ihm selbst mehr vor ihm. Seine Hand war um ein schmales, durchsichtiges Handgelenk geschlossen, das wie die nackte Esche glühte. Und er sah i n – durc h – das Gesicht eines großen Elfen.
    Die Augen des Mannes blickten streng, als er Leesil musterte. An den Jochbeinen war sein Gesicht breiter als das anderer Elfen. Eine hässliche Narbe zog sich über die Stirn bis zur rechten Schläfe, und eine zweite zeigte sich unter dem linken Ohr. Zu seinen Lebzeiten hatte dieser Mann gekämpft. Die Hand, die das Stilett hielt, war kräftig und voller Schwielen.
    Nein, kein Stilet t … Der Elfen-Krieger hielt einen langen, geraden Zweig in der Hand, ebenfalls ohne Rinde.
    Hinter dem Träger dieses Zweigs begann es hier und dort in der Dunkelheit zu glühen.
    Leesil erinnerte sich an die Geisterhorde im Wald von Apudâlsat, an Gestalten mit grässlichen Wunden und Verletzungen, die sie in den Tod mitgenommen hatten. Diese sahen anders aus.
    Sie erschienen wie im Leben, in der Kleidung, die sie vor langer Zeit getragen hatten, obwohl ihre durchscheinenden Körper keine Farbe aufwiesen, abgesehen vom vagen Gelb der Esche. Ein Drittel der Gruppe war Männer, die Mehrzahl Frauen, und alle schienen alt zu sein. Leesil zählte mindestens ein Dutzend.
    Ihre Kleidung war unterschiedlich. Einige sahen kaum anders aus als die Elfen, die Leesil auf der Versammlungslichtung gesehen hatte, doch andere trugen Kettenhemden und Armschienen aus gehärtetem Leder, manche von ihnen mit Metallschuppen verstärkt. Hinzu kamen Helme mit dreifachen Federbüschen und Schneckenverzierungen an den Seiten. Auch der Mann, den Leesil noch immer festhielt, trug einen solchen Helm.
    Sie waren mit Speeren bewaffnet, einige von ihnen so lang wie Spieße, und hinzu kamen Bögen und Köcher auf den Rücken. Es waren keine kurzen, wie sie die Anmaglâhk benutzten, sondern Langbögen mit großer Reichweite. Eine Frau in mittleren Jahren mit Narben am linken Unterarm trug dreieckige Dolche mit breiten Klingen an ihrem Nietengürtel. Sie sahen mehr nach menschlichen Waffen aus als jene, die Leesil bei den Elfen gesehen hatte. Der Speer in ihrer Hand war kürzer; der dicke Schaft schien nicht aus Holz zu bestehen, sondern aus Metall, und er endete in einer breiten Klinge fast so lang wie ein Kurzschwert.
    Mit großen, funkelnden Augen sah ihn jene Frau an und lächelte.
    Nirgendwo unter den Gestalten bemerkte Leesil eine, die wie ein Anmaglâhk gekleidet war.
    Eine ältere Frau in einem Umhang trat zu dem großen Krieger, der den Zweig hielt. Ihr Gesicht war schmal und von Falten durchzogen. Das lange Haar wogte, als bewegte sie sich unter Wasser.
    Nimm den Zweig von Roise Chârmune und hüte ihn, wie er dich hüten wir d … und wie du das Leben hüten wirst, Léshiârelaohk .
    Leesil hörte die Stimme der Frau, obwohl sich ihre Lippen nicht bewegten.
    Sag Sorhkâfaré, dass wir auf ihn warten .
    Eine andere Stimme. Die eines Mannes, müde, aber fest; sie klang wie ein erleichtertes Seufzen nach langer Bürde.
    Leesil sah wieder den narbigen Krieger an, dessen Handgelenk er festhielt. Der Blick des Mannes glitt zu Sgäile, kehrte dann zu ihm zurück. Er schien von etwas zwischen den beiden einzigen Lebenden auf der Lichtung verwirrt zu sein. Dann sah der Geist Leesil tief in die Augen.
    Sag Sorhkâfaré, dass Snähacróe noch immer auf seinen Kameraden warte t … wenn er schließlich bereit ist zu ruhen. Sag ihm da s … Léshiârelaohk .
    Den ersten Namen kannte Leesil aus Magieres Visio n – es war der seit langer Zeit vergessene Name des Ältesten Vaters. Der zweite gehörte vielleicht dem Mann, der vor ihm stand und den Zweig hielt. Mit dem letzten Namen hingegen konnte er nichts anfangen, obwohl er dem ähnelte, den ihm seine Eltern gegeben hatten.
    Léshi l

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