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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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brauchte ihre Hilfe, und die des Rudels.
    Wenn er versucht hätte, seine Gefährten darauf hinzuweisen, wäre es sicher zu einer Diskussion gekommen, die wertvolle Zeit gekostet hätte.
    Oshas Blick war noch immer auf ihn gerichtet, und deshalb wandte sich Chap von Seerose ab, als er den Wohnbaum verließ.
    Er lief zum Marktbereich am Hafen und hoffte, dass ihm die Weiße durch den Wald folgte. Als er durch die Lücke zwischen einem aus Zeltplanen errichteten Pavillon und einer Hütte mit Wänden aus Efeu lief, sah er Seerose auf der anderen Seite.
    Sie kam ihm entgegen und rieb ihre Schnauze an der seinen. Für einen Moment ruhten ihre Köpfe auf dem Hals des jeweils anderen.
    Chap empfing Erinnerungen, die ihm Seerose bei ihren Geschwistern zeigten, unter dem wachsamen Blick ihrer Mutter. Er schickte ihr Bilder von Nein’a und dem jungen Leesil.
    Was diese Erinnerungssprache betraf, war er nicht so geschickt wie Seerose und die anderen Majay-hì, und die eigene Schwerfälligkeit ärgerte ihn. Er hatte »zugehört«, als Seerose und die stahlgrauen Zwillinge auf diese Weise miteinander »gesprochen« hatten. Erinnerungen kamen und gingen, sprangen hin und her. Wenn sich Seerose ihm mitteilte, waren die Bilder langsam und sanft, präsentierten einfache Szenen, Geräusche und Gerüche. Sie verstand, dass er Zeit brauchte, um ihre Kommunikation zu lernen, und immer begegnete sie ihm mit Geduld.
    Chap wiederholte die Erinnerungen von Mutter und Kind. Dann zeigte er Nein’a und Leesil, löschte Leesils Bild und ließ Nein’a allein zurück. Dann konzentrierte er sich auf Seeroses Erinnerung an das im Wald jagende Rudel und versuchte, es mit dem Bild der hochgewachsenen Elfe in Verbindung zu bringen.
    Das letzte Bild, das er ihr schickte, betraf eine Erinnerung, die er dem Ältesten Vater gestohlen und zu seiner eigenen gemacht hatte: Cuirin’nên’a, die mit einem Korb voller Kokons auf einer Lichtung saß und schimmernde Shéoth -Fäden aufwickelte.
    Seerose wurde still und schickte ihm keine eigenen Erinnerungen mehr. Dann stieß sie ihn mit der Schnauze an, drehte sich um und lief in den Wald.
    Chap folgte ihr, als Seerose heulte. Irgendwo in der Ferne antwortete das Rudel.
    »Wo ist Chap?«, rief Wynn.
    Sie saß auf ihrem Sims-Bett, und aus dem Nebenzimmer mit dem Becken kam gelegentliches Platschen.
    »Wenigstens einer von uns kann den Wohnbaum verlassen«, antwortete Magiere.
    Wynn fühlte sich nicht ganz woh l – Magiere und Leesil nahmen ein gemeinsames Bad, und nur der graugrüne Vorhang trennte sie von ihr. Außerdem musste sie immer wieder an Leesils Begegnung mit dem Ältesten Vater und an Chaps wenige Worte denke n …
    Sie stand auf. »Warum sollte Chap verschwinden, ohne uns etwas zu sagen?«
    »Wer weiß?«, erwiderte Leesil. »Sieh nach draußen und ruf ihn, aber verlass den Wohnbaum nicht.«
    Wynn überließ Magiere und Leesil ihren Gespräche n – oder was auch immer sie dort drin anstellten. Sie schob den Vorhang im Eingang beiseite, doch Chap war nirgends zu sehen. Das galt auch für Sgäile und sogar Osha. Sie trat nach draußen, um sich umzusehen.
    Nirgendwo zeigten sich Elfen, und von Chap fehlte jede Spur. Beides beunruhigte sie.
    Wynn machte einige weitere Schritte und ließ ihren Blick über die anderen Wohnbäume wandern. Auf der linken Seite sah sie den Marktbereich, der sich bis zum Fluss erstreckte. Um diese Zeit regte sich dort nichts mehr.
    »Chap?«, flüsterte sie.
    Chap lief hinter Seerose durch eine kleine, enge Schlucht, und voraus wartete das Rudel an einem Bach. Der schwarzgraue Anführer hatte von dem über die Steine plätschernden Wasser getrunken und hob den Kopf.
    Chap hatte das Rudel nicht so nahe erwarte t – vielleicht war es gekommen, um Seerose in Empfang zu nehmen. Als er sich mit ihr näherte, liefen ihnen die Majay-hì entgegen, schnaubten und wedelten mit den Schwänzen. Nacheinander berührten sie die Köpfe, als sie an ihm oder ihr vorbeikamen.
    Agile Körper umgaben ihn mit Wärme. Ein Einjähriger mit ähnlichen Farben wie er selbst griff spielerisch an. Chap wich beiseite.
    Er freute sich über das Willkommen, aber gleichzeitig wusste er, dass die Zeit drängte. Wieder fragte er sich, ob ihm das Rudel helfen konnte und wie er sich ihm verständlich machen sollte. Seerose schien begriffen zu haben, worum es ihm ging, aber was war mit den anderen? Einer plötzlichen Regung folgend hielt er den Kopf noch einmal an ihren und zeigte ihr erneut die gestohlene

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