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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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war. Sie versank darin, bis sie alles andere von ihr fernhielten.
    Chap hatte vor ihr gesessen und ihr in die Augen gesehen. Sie sah es noch einmal: wie der Raum, umhüllt von weißgrauem Dunst, düster wurde. Ein blasses, bläuliches Glühen zeigte sich und wies darauf hin, wo das Element des Geistes stark oder schwach war. Nur eine vollständige Gestalt sah sie, die von Chap.
    Sein Fell glänzte, als bestünde es aus Tausenden von Seidenfäden, und die Augen funkelten wie Kristalle im hellen Sonnenschein.
    Wynn öffnete die Augen, und erneut drehte sich ihr der Magen um.
    Blauweißer Dunst durchdrang alle Dinge des Waldes. Sie fühlte eine solche Übelkeit, dass sie sich nicht über den Erfolg ihrer Bemühungen freuen konnte.
    Wynn trat in den Wald, und die Bäume um sie herum sahen alle gleich aus.
    Sie drehte sich zu schnell und suchte nach dem Weg, den sie gekommen war. Die Welt tanzte, und alles wurde schemenhaft. Sie fiel, prallte auf den Boden und konnte für einen langen Moment nicht mehr atmen. Dann stemmte sie sich hoch, kam auf Hände und Knie.
    »Nur den Duns t … sieh nur ihn und das Element des Geistes«, flüsterte sie.
    Sie versuchte, der physischen Form der Bäume keine Beachtung mehr zu schenken und nur das Glühen des Geistes in allen Dingen zu sehen. Die Übelkeit wurde stärker, doch als sie den Kopf drehte, gewann sie die Orientierung zurück.
    Wynn sah schimmernde, sich gegenseitig überlagernde Silhouetten von Bäumen und Büschen, wie hintereinanderstehende blauweiße Geister und Phantome. In der Ferne bemerkte sie eine Ansammlung heller Punkte.
    Sie bewegten sich wie Glühwürmchen in einer warmen Nacht. Drei schwebten höher als der Rest, und einer war größer als die anderen. Ein vierter Punkt trennte sich vom größten und leuchtete weiß.
    Chap.
    Wynn wusste, dass er es war. Auf allen vieren kroch sie zum nächsten Baum, zog sich daran hoch und wankte durch den Wald. Der helle weiße Punkt in der Ferne wies ihr den Weg.
    Wieder angezogen schob Leesil den Vorhang des Badebereichs beiseite und trat in den Hauptraum.
    Im Becken hatten Magiere und er dicht nebeneinander gelegen, und er glaubte noch immer ihren Körper zu spüren. Er liebte sie, aber würde sie seine Liebe auch dann noch erwidern, wenn ihr klar wurde, dass er nur ein Mordinstrument war? Wie lange mochte es noch dauern, bis sie sich dieser Erkenntnis stellte? Wenn sie sich dann von ihm abwandte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen.
    Leesil ahnte, dass es sehr wehtun würde.
    Er fragte sich, warum sie selbst im warmen Wasser immerzu gezittert hatte.
    Auf die Frage, ob alles in Ordnung sei, hatte sie geantwortet, es läge nur an ihrer derzeitigen Situation. Leesil wusste es besser, wollte aber nicht mit Magiere streiten. Viel lieber hielt er sie einen stillen Moment länger in den Armen.
    Sie schlief auch nicht gut und aß kaum etwas. Trotzdem schien sie nicht müder zu sein als er.
    »Es muss doch eine Möglichkeit geben, Auskunft vom Ältesten Vater zu bekommen«, sagte Magiere hinter ihm und zog die Stiefel an.
    Leesil hörte nicht richtig zu. Auf der einen Seite des Raums standen Schüsseln mit kaltem Gemüseeintopf und ein Krug mit Wasser auf dem Boden. Wynns Blätter mit den Buchstaben des Elfenalphabets lagen dort, wo Chap sie zurückgelassen hatte.
    »Wo ist Wynn?«, fragte Leesil.
    »Vermutlich hält sie vor der Tür nach Chap Ausschau«, sagte Magiere und zog den Vorhang des kleinen Badezimmers ganz zur Seite. »Sie gibt erst Ruhe, wen n … «
    Magiere unterbrach sich, und ihr Blick wanderte durch den leeren Hauptraum. Dann atmete sie tief durch. »Der kleine Idiot!«
    Leesil ging zum Eingang, zog den Vorhang dort beiseite und trat nach draußen. Es stand kein Wächter in der Nähe. Half Osha Wynn bei der Suche nach Chap?
    Magiere kam ebenfalls nach draußen und blieb neben ihm stehen. Leesils Blick ging zu den Wohnbäumen und dann weiter zum Markt am Fluss. Auch zwischen den jetzt leeren Buden, Ständen und Plattformen war nichts von Wynn und Chap zu sehen.
    Leesil hörte Schritte.
    Osha näherte sich und blickte dabei auf ein offenes Tuch in seinen Händen. Kleine braune und cremefarbene Klumpen lagen darin. Er nahm einen und steckte ihn in den Mund, ohne dabei aufzusehen.
    Leesil achtete nicht auf den jungen Elf und rief: »Wynn! Chap!«
    Osha richtete einen verblüfften Blick auf ihn.
    »Halt!«, sagte er und ging schneller. »Bleiben. Nicht weggehen.«
    »Wo bist du gewesen?«, schnauzte

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