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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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dass Leesil in letzter Zeit s o … seltsam gewesen ist.«
    »Mit ›seltsam‹ meinst du wohl launisch, dickköpfig, dumm, besesse n … «
    »Schon gut«, warf Magiere ein. Wynn war wirklich eine andere geworden.
    Die junge Weise lächelte kurz, während ihr neuer Federkiel das nächste Symbol kratzte. Aus wie vielen Buchstaben bestand das Elfenalphabet?
    Magiere hatte nicht gebadet und wollte bereit sein, wenn Leesil und Chap zurückkehrten. Aber sie hatte sich umgezogen, trug jetzt nicht mehr die Elfenkleidung, sondern eine dunkle Hose und eine weite weiße Bluse. Es war so warm, dass sie keinen Pullover brauchte, doch sie verzichtete nicht auf das lederne Nietenhemd, das sie über der weißen Bluse trug. Damit fühlte sie sich sicherer, mehr wie sie selbst.
    Sie schloss die Augen. Wenn all dies vorbei war, fand Leesil vielleicht zu seinem alten Ich zurück und wurde wieder zu dem Mann, in den sie sich verliebt hatte, zuerst nur widerstrebend. Und wenn nich t … Magiere konnte sich kaum vorstellen, ein Leben ohne ihn zu führen.
    Der Vorhang in der Eingangsöffnung bewegte sich, und Chap kam herein, gefolgt von Leesil. Magiere stand sofort auf.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Hast du deine Mutter gesehen?«
    Ein Blick in sein Gesicht beantwortete beide Fragen.
    »Was ist passiert?«, fragte Wynn. Sie legte Papier und Federkiel beiseite.
    »Der Älteste Vater will eine Vereinbarung mit mir treffen«, sagte Leesil, und Chap grollte leise. »Er will die Namen aller Anmaglâhk, die mit meiner Mutter in Verbindung standen. Wenn ich ihm diese Namen gebe, lässt er sie frei.«
    Magiere hatte sich viele beunruhigende Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen, aber diese war nicht darunter gewesen.
    »Wie kommt er darauf, dass jemand von seinen Schlächtern bereit wäre, mit dir zu reden?«
    »Weil ich Nein’as Sohn bin.« Trauer lag in Leesils Augen. »Aber er lügt. Ganz gleich, was ich auch mach e – er wird Nein’a ebenso wenig freilassen wie uns. Du hättest ihn sehen solle n … «
    Er presste die Lippen zusammen und verzog wie angewidert das Gesicht.
    »Aber warum hat er solche Anstrengungen unternommen?«, fragte Wynn. »Indem er dich hierher bringen ließ, hat er sein Volk und sogar einige Mitglieder seiner Kaste verärgert. Er muss verzweifelt sein.«
    »Wer kann sich besser als ein Anmaglâhk vor den Anmaglâhk verbergen?«, erwiderte Leesil. »Ich glaube, der Älteste Vater hat alle seine Mittel ausgeschöpft. Vermutlich hat sich meine Mutter all die Jahre geweigert, ihm Auskunft zu geben. Wahrscheinlich hat er auch meine Großmutter verdächtigt, aber sie kann er nicht mehr erreichen.«
    »Vorsichtig, Chap!«, sagte Wynn scharf. »Ich bin noch nicht fertig. Du sabberst alle Seiten voll!«
    Chap zog Wynns Blätter vom Wandvorsprung und ließ sie auf den Boden fallen. Mit der Schnauze schob er sie auseinander, deutete dann mit der Pfote auf verschiedene Buchstaben.
    »Alter Feind«, übersetzte die junge Weise.
    Darauf hatte Chap schon einmal hingewiesen, außerhalb von Venjètz, als er zu erklären versuchte hatte, dass Leesil nicht Nein’as Totenkopf trug, sondern Eilleans. Und dass Nein’a, Eillean und vielleicht auch Brot’an an einer Verschwörung beteiligt gewesen waren, die Leesils Geburt und seine Ausbildung betraf.
    Chaps Pfote deutete auf weitere Buchstaben, und Wynn schüttelte verwirrt den Kopf. »Daraus ergibt sich das Wor t … ›Il’Samar‹.«
    In Magiere erwachte eine Erinnerung.
    Auf einer Waldlichtung in der Nähe des verlassenen Dorfes Apudâlsat hatten sich Chap und sie Ubâd genähert, und zwischen den moosbehangenen Bäumen waren die schwarzen Schuppen eines geisterhaften Schlangenleibs erschienen.
    »Diesen Namen hat Ubâd gerufen, bevo r … « Magiere brachte den Satz nicht zu Ende.
    Mit dieser Erinnerung im Kopf sah sie Chap an und schauderte. Der Hund war beim Anblick jenes Wesens, das Ubâd offenbar zu Hilfe kam, regelrecht durchgedreht. Doch das Schlangenwesen hatte nicht zu dem alten Mann gesprochen, sondern zu ihr, Magiere.
    Schwester der Tote n … übernimm die Führung.
    Und dann hatte Chap dem Nekromanten die Kehle zerfetzt.
    »Was weißt du darüber?«, fragte Magiere die junge Weise.
    »Es ist eindeutig Sumanisch. ›Samar‹ bleibt unklar. Es könnte ›Gespräch im Dunkeln‹ bedeuten oder sich auf einen geheimen Austausch beziehen. ›Il‹ ist das Präfix eines Substantivs, für einen Titel oder einen Namen.«
    Wynn schüttelte unsicher und vielleicht auch

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