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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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ein wenig besorgt den Kopf.
    »In Bela hat Domin Tilswith Chane und mir die Kopie eines alten Pergaments gezeigt, das angeblich aus dem Vergessenen stammte. Ich erinnere mich nicht an den genauen sumanischen Text, aber darin war die Rede von einer ›Stimme der Nacht‹. Nach dem, was du uns über Ubâd auf der Lichtung erzählt has t … «
    Magiere hörte gar nicht mehr zu. Der von Ubâd gerufene Name hallte durch ihre Gedanken. Und dann sah sie einen Teil der Vision, die der Geist ihrer Mutter ihr gezeigt hatte.
    Ihr angeblicher Halbbruder Welstiel ging allein über den Hof der Burg ihres Vaters. Als Magelia sich ihm näherte, flüsterte er etwas im Dunkel n … vielleicht als Antwort auf eine Stimme, die sonst niemand hörte.
    Chap fragte sich, wie viel er den anderen sagen sollt e – und wie es möglich war, ihnen mithilfe einiger Elfensymbole komplexe Dinge zu erklären. Die Vorstellung, dass der Älteste Vater während des Krieges in ferner Vergangenheit gelebt hatte, war fast zu viel für ihn. Wie hätten Leesil, Magiere und Wynn in diesem von Anspannung geprägten Moment auf eine solche Mitteilung reagiert?
    Leesil und Wynn waren mit ihren Spekulationen kaum eine Hilfe, und Magiere schien in ihren eigenen Gedanken verloren zu sein. Derzeit musste es genügen, dass sie von einem Feind wussten, der viele Namen an vielen Orten hatt e – und dass sich Magiere nie weit außerhalb seiner Reichweite befand.
    Chap wollte gerade mit lautem Bellen ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als der Raum plötzlich vor seinen Augen verschwamm. Es sah wie ein kurzes Wabern im lebenden Holz aus, und es verschwand, bevor er den Blick darauf richten konnte.
    Chap schüttelte den Kopf und sah sich um. Nichts hatte sich verändert, und doch fühlte er etwas. Eine Mischung aus Freude und Unruhe stieg in ihm auf.
    Kamen die Seinen zu ihm? Aber in der Anwesenheit von Sterblichen würden sie sich bestimmt nicht zeigen. Im eigenen Geist fühlte Chap kein Echo ihrer Präsenz und schüttelte das seltsame Empfinden ab. Wie dumm von ih m – hier gab es nichts. Trotzdem blieb die Unruhe in seinem Innern. Er lief zum Vorhang und steckte den Kopf nach draußen.
    Osha stand neben dem Eingang und sah neugierig auf ihn herab. Chap achtete nicht auf ihn und ließ den Blick über die Bäume streichen.
    Von Seerose war nichts zu sehen, und sie hatte nicht auf ihn gewartet, als er aus dem Wohnbaum des Ältesten Vaters gekommen war. Die Lichtung und der riesenhafte Baum dort schienen ihr Angst zu machen. Die anderen Majay-hì teilten ihre Furcht und wagten sich nicht in die Nähe. Seerose war nur gekommen, um zu versuchen, ihn wegzuziehen.
    Er hörte ein leises Jaulen und hob die Ohren.
    Eine Andeutung von Weiß zeigte sich unter einem Fliederstrauch hinter den Wohnbäumen. Zwei Augen glitzerten zwischen den Zweigen und beobachteten Chap.
    Seerose hatte in einem Versteck auf ihn gewartet. So sehr dieser Ort sie auch abschreckte: Sie war zurückgekehrt, seinetwegen.
    Chap sah zu Osha auf, aber der junge Elf hatte sie nicht bemerkt. Er wünschte sich, neben Seerose durch den wilden Wald zu laufen und die Natur entscheiden zu lassen, welchem Weg er folgen sollte.
    Er wusste, dass er bleiben und seinen Gefährten dabei helfen sollte, über die Vereinbarung nachzudenken, die der Älteste Vater Leesil vorgeschlagen hatte. Hinzu kam, dass Magiere und Wynn hier fremd waren; ihnen drohte Gefahr. Und in gewisser Weise stand dies alles in Zusammenhang mit dem Aufenthaltsort von Nein’a.
    Sie mussten Leesils gefangene Mutter finden. Nur dann konnte es ihnen gelingen, alle anderen Probleme zu lösen.
    Wenn sie gewusst hätten, wo sie sich befan d … Dann wäre der Älteste Vater nicht mehr in der Lage gewesen, solchen Druck auf Leesil auszuüben.
    Chap hörte Wynns laute Stimme hinter sich. »Es ist sinnlos! Heute Abend können wir dies alles nicht lösen!«
    »Es ist unsere einzige Möglichkeit«, erwiderte Leesil. »Und ich habe das Warten satt.«
    »Hört auf, ihr beiden«, warf Magiere ein. »Leesil, komm und nimm ein Bad. Lass es erst einmal ruhen. Ich kann kaum mehr einen klaren Gedanken fassen.«
    Chap sah erneut zu Seerose unter dem Fliederbusch und empfing ihre Erinnerungen. Die Bilder zeigten ihm, wie sie beide mit dem Rudel liefen, und auch allein.
    Im Gegensatz zu ihr konnte Chap Erinnerungsbilder allein durch Sichtkontakt empfangen, aber für eine Antwort hätte er Seerose berühren müssen. Es gab da etwas, das er ihr sagen musst e – er

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