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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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anderen ihm bekannten Teilen der Siedlung. Des Nachts fiel es nicht leicht, einen klaren Eindruck von Crijheäiche zu bekommen, aber sie waren schon seit einer ganzen Weile unterwegs und hatten noch immer nicht den landeinwärts gelegenen Ortsrand erreicht. Sie kamen an vielen Wohnbäumen vorbei, nicht aber an Hütten, Zelten oder anderen von Elfenhand gefertigten Konstruktionen.
    Nach einer Weile wuchsen die Abstände zwischen den Wohnbäumen, und jenseits einer kleinen Lichtung wurde der Wald dichter. Als sie den offenen Bereich betraten, bemerkte Leesil in der Mitte eine Senke mit kurz geschnittenem Gras.
    Die Eichen am Rand der Lichtung waren keine Wohnbäume, denn ihre Stämme wiesen keine Öffnungen auf, obwohl sie dick genug gewesen wären. Die niedrigsten Äste waren halb so dick wie die Stämme. Armen gleich streckten sie sich nach beiden Seiten und schienen zusammengewachsen zu sei n – sie bildeten Brücken, auf denen man von einem Baum zum nächsten gelangen konnte. Leesil wusste nicht, was es mit diesem Ort auf sich hatte, und Sgäile eilte ohne ein Wort der Erklärung weiter.
    Ein Schatten bewegte sich auf einem Brückenast unweit des offenen Waldes. Sgäile wurde langsamer, und Leesil trat neben ihn.
    Still stand Sgäile da und beobachtete die Silhouette mit zusammengekniffenen Augen. Der Schatten sprang zu Boden, und zwei weitere kamen aus dem Geäst. Das Trio näherte sich.
    Alle drei waren wie Anmaglâhk gekleidet, aber ihr Anführer war kleiner und hagerer als die beiden anderen.
    »Kehrt heim«, sagte Brot’an auf Belaskisch. »Wir brauchen eure Hilfe nicht.«
    »Bei allem Respekt, Greismasg’äh«, erwiderte die erste der drei Gestalten. »Ich nehme auf Geheiß der Covârleasa an dieser Verfolgung teil.«
    Die Stimme hatte einen starken elfischen Akzent.
    Brot’an ließ den Atem zischend entweichen, und Sgäiles Schultern sanken ein wenig nach unten.
    Das Trio kam noch näher, und Leesil erkannte Én’nishs Gesicht unter der Kapuze. Ihre Blicke trafen sich.
    Magiere trat einen Schritt vor. »Was macht sie hier?«
    »Niemand kann sie zurückweisen«, sagte Sgäile, und es gelang ihm nicht ganz, den Ärger aus seiner Stimme fernzuhalten.
    »Sie kommt im Auftrag der Covârleasa«, fügte Brot’an hinzu. »Der ›erwählten und getreuen‹ Beraterin des Ältesten Vater s – Fréthfâre.«
    Es fiel Leesil schwer, die seltsame Kommandostruktur dieser Anmaglâhk zu verstehen, aber er hatte es satt. Wollten sie die Suche nach Wynn dieser rachsüchtigen Frau überlassen?
    Brot’an sah auch weiterhin Én’nish an. »Sie wird sich nicht in etwas einmischen, mit dem sie nicht beauftragt wurde.«
    Én’nish musterte Brot’an. So ruhig seine Stimme auch klang, die Worte liefen auf eine Ermahnung hinaus.
    »Ja, diese Besucher obliegen eindeutig Sgäilsheilleaches Verantwortung«, sagte Én’nish.
    Sie nickte Brot’an respektvoll zu, ebenso ihre beiden Begleiter. Wie auch immer die Regeln der Anmaglâhk beschaffen sein mochten, Brot’an schien derzeit die Oberhand zu haben.
    »Schick sie weg«, verlangte Magiere.
    »Dies betrifft dich nich t …, Mensch«, erwiderte Brot’an ruhig. Das letzte Wort wählte er mit Bedacht und sprach es ohne Bosheit. »Du bist hier Gast, ausnahmsweise. Ohne die Unbesonnenheit deiner Gefährtin wären wir nicht hier.«
    »Lass gut sein«, flüsterte Leesil Magiere zu. »Zunächst einmal.«
    Insgeheim fragte er sich, wie Fréth und wahrscheinlich auch der Älteste Vater so schnell von Wynns Verschwinden erfahren hatten, und warum ausgerechnet Én’nish zu ihnen geschickt worden war.
    Brot’an trat an Leesil vorbei nach vorn, woraufhin Én’nish und ihre beiden Begleiter zur Seite wichen. Sgäile folgte langsamer und achtete darauf, dass er zwischen Leesil und Magiere blieb. Als sie zu Brot’an aufschlossen, warf Leesil einen Blick über die Schulter und beobachtete, wie Én’nish und die beiden anderen ihnen folgten, hinter Osha. Der junge Elf schien sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen und sah immer wieder nervös zurück.
    Leesil hörte ein zirpendes Pfeifen.
    Sie erreichten die andere Seite der Lichtung mit der Senke, und Sgäile blieb vor dem Waldrand stehen, die Hände trichterförmig vor dem Mund gewölbt. Er zirpte einige Male, wartete einen Moment und schickte einen weiteren vogelartigen Ruf in den Wald.
    Ein längeres Zirpen antwortete ihm.
    »Urhkarasiférin hat eine Spur gefunden«, sagte Sgäile, als Brot’an loslief. »Bleibt bei mir und

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