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Dhampir

Dhampir

Titel: Dhampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Hendee
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dunkel und unbewegt, und Wynn erinnerte sich nicht daran, ihn vorher gesehen zu haben. Spielte der Wald erneut mit ihr?
    Hilflos sah sie sich um, ohne einen Weg zu erkennen, der durch das Dickicht führte. Warum war das Rudel hierhergekommen, wenn all die Sträucher und Büsche das Weiterkommen erschwerten? Die Art und Weise, wie die Vegetation an diesem Ort wucherte und ineinander überging, konnte nicht natürlich sein.
    Der Anführer des Rudels lief vor dem Dickicht auf und ab, und die anderen Hunde wanderten ziellos umher, stellten die Ohren auf und spähten in die Finsternis. Das Hirschwesen rollte seine Schultern und bewegte sich nervös unter Wynn. Es schnaubte und schüttelte den Kopf mit dem großen Geweih.
    Diese Tiere waren ebenso verwundert wie Wynn. So etwas hatten sie noch nie gesehen.
    Der Anführer lief am Rand des Dickichts entlang und sprang plötzlich hinein.
    Wynn hörte das Rascheln von Blättern und Zweigen. Das Geräusch wurde immer lauter, bis es fast nach einem Orkan klang, der sich dort im Dickicht austobte. Wynn grub die Finger tiefer ins lange Fell des Hirschwesens, als es zurückwich.
    Der Anführer des Rudels sprang unter einem Apfelbeerstrauch hervor. Hinter sich verstreute er Beeren wie kleine Kugeln. Er humpelte auf einem Vorderbein, blieb stehen und sah zur Barriere zurück. Die anderen Majay-hì zögerten unsicher.
    Seerose wandte sich nach rechts und lief zu einer Birke, deren untere Zweige Brombeerranken trugen.
    »Nein!«, rief Wynn.
    Chap folgte der Weißen, die bereits versuchte, sich einen Weg durchs dornige Gestrüpp zu bahnen. Schon nach kurzer Zeit wich sie zurück, ohne dass sie tiefer hineingekommen wäre als bis zu ihren Schultern.
    Wynn schauderte nervös.
    Chap blieb am Rand des Dickichts und grollte leise. Sie konnten nur zurück, nicht nach vorn.
    Wynn fragte sich, ob der Wald diese Barriere geschaffen hatte, um zu verhindern, dass jemand Nein’a erreichte. Aber wie erhielt die Gefangene dann zu essen oder Pflege, wenn sie erkrankte? War Nein’a hier vielleicht gestorben, schon vor langer Zeit? Hatten die Elfen gelogen, um Leesil herzulocken und seiner habhaft zu werden?
    Aus Chaps Grollen wurde ein Knurren, und Wynn merkte, wie sich neue Übelkeit in ihr regte. Ein leises Summen kam aus dem Nichts, begleitet von einem Knistern wie von Birkenzweigen, die sich im Innern ihres Kopfes bewegten.
    Fee n …, meine Artgenosse n …, jetzt kehrt ihr zurück.
    Wynn rutschte vom Rücken des Hirsches herunter. Die Übelkeit brachte Schwindel, und sie sank auf die Knie, während das Summen und Knistern hinter ihrer Stirn anschwoll.
    Zum letzten Mal hatte sie dies am Nordtor von Soladran gehört, als Chap mit seinen Verwandten kommuniziert hatte, den Feen.
    Chap drückte kurz seinen Kopf an den von Seerose und lief dann in den offenen Wald hinter ihnen. Wynn versuchte aufzustehen und ihm zu folgen, die Hand auf dem Mund, aber Seerose versperrte ihr den Weg.
    Bevor sie nach Chap rufen konnte, hörte sie die summende, knisternde Stimme.
    Ich bin hie r …, zeigt euc h …, ich verlange es von euch!
    Chap lief blindlings durch den Wald und suchte, aber nicht mit Augen, Ohren und Nase.
    Sein Geist dehnte sich aus und tastete in alle Richtungen, bis er die Seinen spürte, ebenso deutlich, als würde er sie im Dickicht erblicken.
    Die Barriere aus dichter Vegetation hätte nicht da sein dürfe n – das hatte er in Seeroses Erinnerungen gesehen. Kein Majay-hì war jemals auf ein solches Hindernis gestoßen, und es hatte den besonderen Geruch von Chaps Volk getragen.
    Die Seinen versuchten, die Majay-hì – ih n – daran zu hindern, Nein’a zu erreichen.
    Zeigt euch! Antwortet mir!
    Sein Fell bewegte sich in einem Wind, der vom Nachthimmel herabkam. Er wurde immer stärker, heulte um ihn herum und wirbelte welke Blätter auf. Chap blieb stehen, von lautem Knistern umgeben, und drehte sich mit einem dumpfen Grollen. Aus dem starken Wind wurde wieder eine leichter Brise.
    Er befand sich auf einer kleinen Lichtung; an ihrem Rand standen große Ahorne und Buchen, die ihre Wurzeln tief in den Boden gegraben hatten. Ihre Zweige waren miteinander verflochten wie die Gliedmaßen von Wächtern, die sich an den Händen hielten, und manchmal bewegte sich zwischen ihnen etwas und ließ sie erzittern.
    Chap hob herausfordernd den Kopf.
    Warum greift ihr jetzt ein, obwohl ihr die ganze Zeit über geschwiegen habt? Warum kehrt ihr zurück, nachdem ihr es immer wieder abgelehnt habt, mir zu

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