Diagnose negativ
möchte doch einmal sehen, wie unsere schweren Strahlkanonen auf die Dinger wirken.«
»Finger weg, um Himmels willen, Finger weg«, schrie jemand mit hoher Stimme. Ich wandte den Kopf.
Professor Iljitschin kam nach vorn gestürzt. Der kleine Mann mit dem hageren, zerfurchten Gesicht schien außer sich zu sein.
»Verrückt geworden!« rief er. »Wer ist hier der Kybernetiker? Wer wohl: Ich, Sergej Iljitschin. Lassen Sie also den Unsinn. Fragen Sie wenigstens! Sie wollen mir meine Theorie über den Haufen werfen, wie?
Auf keinen Fall mit marsianischen Waffen auf marsianische Roboter schießen!« Seine Hände umklammerten die kräftigen Arme unseres Waffenoffiziers.
»Meine Berechnungen weisen aus, daß jeder Roboter von einem Zentralorgan gesteuert wird«, beschwor mich Iljitschin. »Verhindern Sie den Unfug! Die hochwertigen Robotgehirne werden sofort feststellen, daß dies ein marsianisches Raumschiff ist. Eröffnen wir das Feuer, gehen Warnimpulse an die Zentralstelle. Damit wäre es vorbei mit dem gefahrlosen Eindringen in die Anlagen von Zonta. Begreifen Sie das?«
Ich verstand! Allerdings nicht alles, obwohl mir Iljitschins Theorie bekannt war. Auch unser »Gedächtnis« war zu gleichen Ergebnissen gekommen, woraus zu folgern war, daß unser Operationsplan in wesentlichen Details auf den Erkenntnissen des russischen Kybernetikers basierte.
»Feuerverbot! Schalten Sie ab, Listerman«, sagte ich betont ruhig. »Coatla, starten Sie. Ziel Zonta!«
Listerman sah mich ausdruckslos an. Weit hinten, in einer verborgenen Ecke der Zentrale, hörte ich Kolibris Winseln. Er war zur Hälfte an der zweiten Hauptfigur unserer Einsatzplanung hochgeklettert.
Manzo hatte sich, seiner stillen Art entsprechend, im Hintergrund gehalten. Erst jetzt erhob er die prankenartigen Hände. Der zweieinhalb Meter hohe Körper mit dem trommelartig gewölbten Brustkorb steckte in einem Spezialraumanzug. Nur der riesige, haarlose Kopf wurde vom zurückgeklappten Druckhelm freigegeben.
Ich sah die faustgroßen Augen freudig aufleuchten. Manzo, der natürliche Telepath und Nachkomme strahlungsgeschädigter Eltern, war zum Einsatz bereit. Nachdem ich ihn vor etwa vier Jahren während eines Einsatzes im Amazonas-Gebiet entdeckt und gerettet hatte, war er zu einem überaus wertvollen GWA-Mitglied geworden.
Ich winkte lächelnd hinüber. Die Anwesenheit des Giganten beruhigte mich. Wenigstens war damit die Nachrichtenverbindung gesichert, gleichgültig, wo wir uns befanden.
TS-19, unser zuverlässiger Verbindungsmann, hielt sich bereits in der Antarktis auf, wo er eine Sonderunterkunft bezogen hatte. Bei ihm befand sich Kiny Edwards, die wie Manzo eine natürliche Telepathin war. Beide konnten ihren Gedankeninhalt gegenseitig austauschen. Eine bessere und schnellere »Funkverbindung« hätte man sich nicht wünschen können.
Unser Kreuzer dröhnte in den Mondhimmel. Die Robots hatten keinen Schuß abgegeben, obwohl wir wirklich ein lohnendes Ziel gewesen wären.
Auf Hannibals Stirn perlte der Schweiß. Knurrig fuhr er Professor Iljitschin an:
»Ihre Theorie in Ehren, Professor! Ich hätte für mein Leben gern gesehen, wie die Metallmonstren auf unsere Strahlkanonen reagieren. Was ist, wenn Sie sich geirrt haben? Wo soll die so oft erwähnte Zentralstelle zu finden sein? Etwa in Zonta?«
» Ein Schuß aus leicht identifizierbaren Waffen – und Ihr Unternehmen wäre vereitelt gewesen.«
»Wie Sie meinen, Professor«, lenkte der Kleine friedlich ein. »Ich wäre Ihnen äußerst dankbar, wenn Sie mir die gesuchten
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