Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diagnose negativ

Diagnose negativ

Titel: Diagnose negativ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
wir.
    Ich blick­te hin­un­ter. Die größ­ten­teils ver­klei­de­ten Schalt­ele­men­te konn­ten nur das Ro­bot­ge­hirn sein. Viel war nicht zu se­hen. Wir wuß­ten, daß die Mar­sia­ner platz­spa­rend ge­baut hat­ten. Ka­bel­strän­ge ka­men aus den Wän­den. Draht­lo­se Strom­lei­ter zuck­ten und wa­ber­ten in vio­let­ter Glut. Ein un­wirk­li­ches Sum­men er­füll­te die Hal­le.
    Wei­ter vorn, auf ei­ner Aus­buch­tung der Ga­le­rie, schi­en die Schalt­sta­ti­on zu sein. Ran­dolph saß in ei­nem hoch­leh­ni­gen Ses­sel. Wir gin­gen nä­her. Die Ro­bots nach wie vor mit schuß­be­rei­ten Schock­waf­fen hin­ter uns.
    Ich blieb ste­hen und schau­te mich wort­los um. Ran­dolph be­ob­ach­te­te mich aus fla­ckern­den Au­gen.
    »Nun? Was sagst du? Du, der Fach­mann für Po­sitro­nik!«
    Ich schluck­te. Nur kei­ne Feh­ler be­ge­hen, nicht im letz­ten Mo­ment!
    »Sehr klein für ei­ne leis­tungs­fä­hi­ge An­la­ge. Ent­schul­di­ge, Je­ry, aber ich kann mir kein ge­nau­es Bild ma­chen.«
    »Sehr klein? Töl­pel, die­ses Ro­bot­ge­hirn ist mil­lio­nen­fach leis­tungs­fä­hi­ger als die größ­ten An­la­gen der Er­de. Die Mar­sia­ner ha­ben in ei­nem Ku­bik­me­ter un­ter­ge­bracht, wo­zu wir ei­ne Bo­den­flä­che von drei­tau­send Qua­drat­me­ter be­nö­ti­gen. Das ist das größ­te Wun­der al­ler Zei­ten und ich be­herr­sche es! Sieh ge­nau zu, hörst du! Das ist ein Be­fehl. Du hast nur zu ge­hor­chen. Und« – sein Ge­sicht ver­zerr­te sich – »kei­ne Dumm­hei­ten! Auch ihr nicht. Ihr sollt se­hen, wie ich mei­ne Flot­te star­ten las­se. Die Schif­fe sind klar zum Ab­flug, frisch über­holt und be­waff­net. Mein Werk! Nur mein Werk!«
    Ich di­ri­gier­te Han­ni­bal mit den Au­gen ein. Er zwin­ker­te un­merk­lich. Auch Man­zo war be­reit. Jetzt, da es zu han­deln galt, wa­ren wir eis­kalt und be­herrscht.
    Ran­dolph be­gann zu schal­ten. Weit un­ter uns brumm­te es in der ge­wal­ti­gen Kup­pel auf. Sie stand ge­nau im Mit­tel­punkt des Saa­l­es. Tod­si­cher ent­hielt die dünn­wan­di­ge Kup­pel die wich­tigs­ten Ele­men­te des di­men­sio­nal klei­nen, leis­tungs­mä­ßig aber ti­ta­ni­schen Ro­bot­ge­hirns. Da­ge­gen muß­te un­ser GWA-»Ge­dächt­nis« ein arm­se­li­ges Et­was sein. Und – wie leis­tungs­fä­hig war es schon!
    Ich war­te­te nicht län­ger. Man­zo sah die aus­ge­mach­te Fin­ger­be­we­gung. Mei­ne Rech­te lag längst ne­ben der Waf­fe. Die Spe­zi­al­kom­bi­na­tio­nen hat­ten auf dem Brust­teil einen Fe­der­schlitz er­hal­ten. Wir konn­ten die Ther­mo-Raks blitz­ar­tig zie­hen. Nur muß­ten wir auch tref­fen, aber das hat­ten wir in Spe­zi­al­lehr­gän­gen ge­übt und ge­lernt.
    Man­zo be­gann zu ra­sen. Zwei blitz­schnel­le Sprün­ge brach­ten ihn hin­ter Ran­dol­phs Sitz, den er da­bei mit­samt dem Ir­ren um­riß. Ein tie­fes Brül­len klang auf. Gleich­zei­tig wir­bel­ten bei­de Ro­bo­ter her­um, und zwar so ex­akt, wie wir uns das aus­ge­rech­net hat­ten.
    Die Waf­fen der Ma­schi­nen droh­ten nach vorn. Sie schos­sen aber nicht, da Man­zo den to­ben­den Wis­sen­schaft­ler an sich preß­te. Wir gin­gen sehr schnell, aber ru­hig ins Ziel.
    Das Pfei­fen der Ra­ke­ten­ge­schos­se gell­te auf. Zwei Auf­schlä­ge, zwei dröh­nen­de Ex­plo­sio­nen.
    Wir wa­ren wäh­rend der Schüs­se in De­ckung ge­gan­gen, sonst hät­te uns der Split­ter­schau­er er­wi­scht. Aus den Köp­fen der Ma­schi­nen schos­sen zwei grel­le Blit­ze her­vor, und dann krach­te es. Sie fie­len so schwer und halt­los zu Bo­den, daß wir kaum aus­wei­chen konn­ten.
    Von da an herrsch­te »Zu­stand«, wie man in Kol­le­gen­krei­sen sag­te. Man­zo bän­dig­te den ra­sen­den Dr. Ran­dolph mit ei­ner Hand. In der an­de­ren hielt er sei­ne Waf­fe.
    »Auf die Kup­pel«, schrie ich. »Klei­ner, den Ein­gang de­cken.«
    Han­ni­bal rann­te da­von. Plan­mä­ßig be­gann ich zu schie­ßen. Ich hat­te noch fünf vol­le Ma­ga­zi­ne in den Ta­schen. Das muß­te rei­chen, zu­mal Man­zo noch reich­hal­ti­ger aus­ge­rüs­tet war.
    Wir schal­te­ten auf Ein­zel­feu­er. Au­ßer den bei­den ver­nich­te­ten Ma­schi­nen war kein Ro­bo­ter zu se­hen.

Weitere Kostenlose Bücher