Diagnose negativ
wir.
Ich blickte hinunter. Die größtenteils verkleideten Schaltelemente konnten nur das Robotgehirn sein. Viel war nicht zu sehen. Wir wußten, daß die Marsianer platzsparend gebaut hatten. Kabelstränge kamen aus den Wänden. Drahtlose Stromleiter zuckten und waberten in violetter Glut. Ein unwirkliches Summen erfüllte die Halle.
Weiter vorn, auf einer Ausbuchtung der Galerie, schien die Schaltstation zu sein. Randolph saß in einem hochlehnigen Sessel. Wir gingen näher. Die Robots nach wie vor mit schußbereiten Schockwaffen hinter uns.
Ich blieb stehen und schaute mich wortlos um. Randolph beobachtete mich aus flackernden Augen.
»Nun? Was sagst du? Du, der Fachmann für Positronik!«
Ich schluckte. Nur keine Fehler begehen, nicht im letzten Moment!
»Sehr klein für eine leistungsfähige Anlage. Entschuldige, Jery, aber ich kann mir kein genaues Bild machen.«
»Sehr klein? Tölpel, dieses Robotgehirn ist millionenfach leistungsfähiger als die größten Anlagen der Erde. Die Marsianer haben in einem Kubikmeter untergebracht, wozu wir eine Bodenfläche von dreitausend Quadratmeter benötigen. Das ist das größte Wunder aller Zeiten und ich beherrsche es! Sieh genau zu, hörst du! Das ist ein Befehl. Du hast nur zu gehorchen. Und« – sein Gesicht verzerrte sich – »keine Dummheiten! Auch ihr nicht. Ihr sollt sehen, wie ich meine Flotte starten lasse. Die Schiffe sind klar zum Abflug, frisch überholt und bewaffnet. Mein Werk! Nur mein Werk!«
Ich dirigierte Hannibal mit den Augen ein. Er zwinkerte unmerklich. Auch Manzo war bereit. Jetzt, da es zu handeln galt, waren wir eiskalt und beherrscht.
Randolph begann zu schalten. Weit unter uns brummte es in der gewaltigen Kuppel auf. Sie stand genau im Mittelpunkt des Saales. Todsicher enthielt die dünnwandige Kuppel die wichtigsten Elemente des dimensional kleinen, leistungsmäßig aber titanischen Robotgehirns. Dagegen mußte unser GWA-»Gedächtnis« ein armseliges Etwas sein. Und – wie leistungsfähig war es schon!
Ich wartete nicht länger. Manzo sah die ausgemachte Fingerbewegung. Meine Rechte lag längst neben der Waffe. Die Spezialkombinationen hatten auf dem Brustteil einen Federschlitz erhalten. Wir konnten die Thermo-Raks blitzartig ziehen. Nur mußten wir auch treffen, aber das hatten wir in Speziallehrgängen geübt und gelernt.
Manzo begann zu rasen. Zwei blitzschnelle Sprünge brachten ihn hinter Randolphs Sitz, den er dabei mitsamt dem Irren umriß. Ein tiefes Brüllen klang auf. Gleichzeitig wirbelten beide Roboter herum, und zwar so exakt, wie wir uns das ausgerechnet hatten.
Die Waffen der Maschinen drohten nach vorn. Sie schossen aber nicht, da Manzo den tobenden Wissenschaftler an sich preßte. Wir gingen sehr schnell, aber ruhig ins Ziel.
Das Pfeifen der Raketengeschosse gellte auf. Zwei Aufschläge, zwei dröhnende Explosionen.
Wir waren während der Schüsse in Deckung gegangen, sonst hätte uns der Splitterschauer erwischt. Aus den Köpfen der Maschinen schossen zwei grelle Blitze hervor, und dann krachte es. Sie fielen so schwer und haltlos zu Boden, daß wir kaum ausweichen konnten.
Von da an herrschte »Zustand«, wie man in Kollegenkreisen sagte. Manzo bändigte den rasenden Dr. Randolph mit einer Hand. In der anderen hielt er seine Waffe.
»Auf die Kuppel«, schrie ich. »Kleiner, den Eingang decken.«
Hannibal rannte davon. Planmäßig begann ich zu schießen. Ich hatte noch fünf volle Magazine in den Taschen. Das mußte reichen, zumal Manzo noch reichhaltiger ausgerüstet war.
Wir schalteten auf Einzelfeuer. Außer den beiden vernichteten Maschinen war kein Roboter zu sehen.
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