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Diagnose zur Daemmerung

Diagnose zur Daemmerung

Titel: Diagnose zur Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Misstrauisch blinzelte er zu mir hoch. »Und woher weißt du das?«
    Wir hatten die Haltestelle fast erreicht und gerieten in den Strom der zurückkehrenden Pendler, die sich auf den Heimweg machten. Der Marktstand, dessen Verwüstung ich am Morgen miterlebt hatte, war durch einen anderen ersetzt worden, als wäre die Frau niemals dort gewesen. Und die Klopapierpyramide war fast vollständig abgebaut. »Jetzt gerade habe ich es etwas eilig, wie wäre es, wenn wir morgen zusammen Mittag essen? Dann erkläre ich dir alles, okay?«
    Frustriert wippte er auf den Fußballen, doch schließlich nickte er. »Okay, dann morgen. Aber fest versprochen, vergiss es nicht!«
    »Bestimmt nicht«, versicherte ich ihm, dann warf ich mich gegen die Menge, die über die Treppe nach unten kam, damit ich die nächste Bahn noch erreichte.

Kapitel 13
     
    Nach einer Dusche und einer kurzen Autofahrt holte ich vor dem Haus meiner Mutter meine Einkäufe aus dem Wagen. Da ich nicht gerade eine begnadete Köchin war, hatte ich ihre Lieblingstiefkühlpizza besorgt.
    Ich klingelte, drehte den Türknauf und musste feststellen, dass diesmal nicht abgeschlossen war.
    »Liebling, ich bin zu Hause!«, rief ich, während ich meine Tüten und mich durch die Tür schob. Um in die Küche zu gelangen, musste ich zunächst durchs Wohnzimmer gehen – was ich in Angriff nahm, nachdem ich meine Schuhe abgestreift hatte. Doch schon an der Tür blieb ich abrupt stehen. »Oh. Du bist das.«
    Meine Mom saß nicht allein auf der Couch, neben ihr hockte mein Bruder. Er winkte mir zu. »Hallo, Schwesterlein.«
    »Hallo«, erwiderte ich ausdruckslos. Die Angst davor, meine Mutter vielleicht mit Staphylokokken anzustecken, war so groß gewesen, dass ich erst nach Hause gefahren und unter die Dusche gegangen war. Und hier saß mein obdachloser Bruder, gespickt mit allen möglichen Erregern, die er auf der Straße aufgelesen hatte, und atmete hemmungslos dieselbe Luft wie sie.
    »Ich hätte anrufen und dir sagen sollen, dass Jake hier ist«, sagte meine Mom schnell. »Durch die Medikamente werde ich so vergesslich.«
    Sie hatte mich nicht angerufen, weil sie genau gewusst hatte, dass es zwischen uns so ablaufen würde, obwohl es schon eine Enttäuschung war, dass sie glaubte, ich würde seinetwegen wieder gehen. Ich würde noch genug Zeit haben, ihm die Meinung zu geigen, wenn unsere Mutter erst einmal tot war.
    Am liebsten hätte ich mir diesen Gedanken ausgerissen, ihn totgetrampelt und aus dem Fenster geworfen.
    »Also, ich habe nur Pizza Hawaii mitgebracht. Hätte ich gewusst, dass er kommt, hätte ich noch welche mit Peperoni besorgt.«
    »Igitt, Ananas«, würgte mein Bruder.
    Wenigstens eine kleine Genugtuung.
    Seine Abneigung gegen Ananas hielt Jake nicht davon ab, sie einfach von der Pizza zu nehmen und den größten Teil davon zu verschlingen. Bei Tisch gab es nicht besonders viel Gesprächsstoff. Ich brauchte meinen Bruder nicht zu fragen, wie es ihm ging – welche Antwort sollte da schon kommen? Schlecht natürlich. Von mir gab es auch nichts zu berichten, oder nur dasselbe wie bei meinem letzten Besuch. Und ich würde meiner Mom bestimmt nicht erzählen, dass ich mich ihretwegen einem potenziellen Vampir an die Fersen geheftet hatte, ich es allerdings nicht überstürzen durfte, da ich sonst wahrscheinlich gefeuert würde.
    »Wie läuft es eigentlich mit deinem Freund, Edie?«, fragte Jake beiläufig.
    Ich blinzelte verwirrt. »Äh …«
    »Diesem Typen, den wir Weihnachten kennengelernt haben. Wie hieß er noch gleich, Kevin?«, half er mir auf die Sprünge.
    »Wir haben Schluss gemacht.« Kevin war in Wahrheit der Gestaltwandler Asher gewesen, der so getan hatte als wären wir zusammen, damit er seine Neugier befriedigen konnte. Wenn ich ganz ehrlich war, musste ich zugeben, dass zwischen uns ein bisschen mehr als reine Freundschaft gewesen war. Aber nach der Ächtung hatte ich auch ihn zurücklassen müssen.
    Meine Mom tätschelte mir die Hand und holte mich so in die Gegenwart zurück. »Das ist schon okay, Liebes. Eines Tages wirst du jemanden finden, der dich zu schätzen weiß.«
    Ich erwiderte das Tätscheln. »Danke.«
    Sie lächelte trocken. »Du weißt schon, dass ich mich besonders anstrengen würde, am Leben zu bleiben, wenn ich auf Enkelkinder hoffen könnte.«
    »Mom!«, rief ich empört.
    »Was denn?«
    »So etwas darfst du doch nicht sagen, das ist Erpressung.«
    »Du hast recht, tut mir leid. Ich war nur immer davon ausgegangen, das

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