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Diagnose zur Daemmerung

Diagnose zur Daemmerung

Titel: Diagnose zur Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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nickte. »Und zu welchem Preis?« Als ich ihn überrascht ansah, zuckte er nur mit den Schultern. »Im Leben gibt es nichts geschenkt.«
    Was mich zu der Frage brachte, warum er mir eigentlich half. Und mir schon die ganze Zeit zur Seite stand, seit er die schwarze Blume auf meiner Brust gesehen und mich eingestellt hatte, um sie im Auge zu behalten. Verdammt, ich hätte Catrina danach fragen sollen. Aber vielleicht bekam ich ja heute Abend die Gelegenheit dazu.
    »Sie meinte, wenn ich ihre Freundin finde, würde sie mir das Blut für meine Mutter geben.«
    Hector stöhnte gequält und schüttelte enttäuscht den Kopf.
    »Was denn?«
    »Edie, das ist unmöglich. Adriana ist seit mehr als einem Monat verschwunden. Manchmal – eigentlich sehr selten – gehen Entführungen gut aus, aber nach einem ganzen Monat? Keine Chance.«
    »Oh, Mann.« Jetzt stöhnte ich ebenfalls. Es gab keinen Grund, warum Hector mich anlügen sollte, außerdem hatte ich genug Krimis gesehen, um zu wissen, dass er recht hatte. Ein Monat war eine verdammt lange Zeit. Und wieder landete eine winzig kleine Möglichkeit, meine Mom zu retten, auf dem Müll. »War es Montalvo?«
    »Wer denn sonst?« Hector presste wütend die Lippen zusammen. »Er muss wissen, was Luz ist. Deswegen zeigt er sich nur tagsüber und hält sich nachts versteckt.«
    Eigentlich sollte man meinen, dass Luz alles und jeden niedermachte, um an Adriana ranzukommen … aber vielleicht auch nicht. Nach der gelungenen Entführung hielten die Drei Kreuze die Vampirin eventuell dadurch in Schach, dass sie damit drohten, Adriana etwas anzutun. Dann konnte sie aber tatsächlich nicht wissen, wo sich Adriana befand; und grausamerweise wurde so auch ihre Hoffnung am Leben erhalten.
    »Was meint er denn, wie lange das noch funktioniert?«
    »Lange genug.«
    »Bis nach dem Siebzehnten, zum Beispiel?«, bohrte ich ungeduldig nach. Schließlich würden wir in Kürze meine Haltestelle erreichen. Als Hector nicht auf mich einging, fuhr ich fort: »Ich kapiere einfach nicht, warum du mir nicht sagen willst, was an dem Tag passiert. Ist für dieses Datum ein Käfigmatch zwischen dir und Montalvo geplant, oder was?«
    »Der Kampf zwischen uns sollte sich nicht auf Unbeteiligte ausweiten.« Er seufzte schwer, dann klopfte er seine Taschen ab und reichte mir etwas Kleingeld. »Nimm das hier und fahr nach Hause.«
    Ich war mir nicht sicher, ob er damit meinte, ich solle in meine Wohnung zurückkehren, oder ob er sagen wollte, ich solle gar nicht erst wiederkommen, weil ich entlassen war.
    »Du kannst mich nicht einfach so feuern …«, protestierte ich.
    »Mach ich doch gar nicht. Die Klinik braucht dich, du bist eine gute Krankenschwester. Fahr nur nach Hause und ruh dich aus.«
    Misstrauisch starrte ich auf die Münzen. »Und den Rest erklärst du mir dann später?«
    »Soweit ich kann. Gib mir noch etwas Zeit.« Er musterte mich prüfend, und ich konnte nur hoffen, dass er in meinem Blick fand, was er suchte. »Ich muss jetzt in die Klinik, Edie. Mach mir dieses eine Mal nicht das Leben schwer und tu, was man dir sagt.«
    Irritiert runzelte ich die Stirn, streckte aber die Hand aus, damit er die Münzen hineinfallen lassen konnte. Als er merkte, dass ich nachgab, entspannte er sich spürbar. Erst jetzt wurde mir klar, wie erschöpft er sein musste. »Warum nimmst du dir nicht mal einen Tag frei?«, schlug ich vor und biss mir hastig auf die Zunge, bevor ich ihn fragen konnte, ob er mit zu mir kommen wollte. Nicht für irgendwelche Annäherungsversuche, ich wollte mich einfach ein wenig um ihn kümmern. So wie er sich während der letzten beiden Tage um mich gekümmert hatte.
    Sein Blick wurde weich. »Ich wünschte, das ginge, aber ich kann nicht.« Dann richtete er sich auf, und all die Lasten, die er für einen Moment vergessen hatte, landeten wieder auf seinen Schultern. »Fahr nach Hause und kurier dich aus. Anweisung deines Arztes! Das ist besonders wichtig, weil ich nicht glaube, dass Olympios Großvater dich noch einmal behandeln wird.« Ich war erschöpft und brauchte dringend eine Dusche, da ich immer noch nach Pfeifenrauch stank und mein Shirt bestimmt Schmierflecken von diesem ekelhaften Breiumschlag hatte. »Aber was ist mit dir? Du bist doch sicher ebenso müde wie ich.«
    Er schenkte mir ein sanftes Lächeln. »Stimmt. Aber ich muss zur Arbeit.«
    Ich nahm die nächste Hochbahn und schleppte mich von der Haltestelle zu meiner Wohnung. Die Tür war zwar zugezogen, aber Hector

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