Diamanten fuer die Braut
Bethany sehnsüchtig. Und laut sagte sie: „Warum hast du das getan?“
„Du hattest befürchtet, man könnte dich als ‚leichtes Mädchen‘ einstufen. Auf diese Art wollte ich dir Henris Respekt verschaffen … Übrigens habe ich vor Kurzem mit meiner Haushälterin gesprochen und ihr dasselbe gesagt, da wir ja in einem Zimmer schlafen werden.“ Joels Stimme klang gelassen, doch der Nachdruck, mit dem er sprach, ließ sie erschauern.
„Und jetzt sollten wir uns besser anschnallen. Wir landen in wenigen Minuten.“
Nach einer weichen Landung rollte der Jet zum Flughafengebäude. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, wurden Joel und Bethany nach draußen begleitet, wo bereits eine Limousine auf sie wartete.
Es war ein bitterkalter Nachmittag, doch die Sonne strahlte vom Himmel, dessen zartes Azurblau von weißen Kondensstreifen durchzogen war. Neben der schnittigen silbergrauen Limousine wartete ein Chauffeur in strenger Haltung und salutierte zackig.
„Guten Tag, Sir, guten Tag, Madam, herzlich willkommen! Hatten Sie einen angenehmen Flug?“
„Sehr angenehm, vielen Dank, Tom“, erwiderte Joel. „Wiesieht es mit dem Verkehr aus?“
„Das Übliche, Mr. McAlister. Könnte schlimmer sein. Ich denke, wir werden nicht allzu lange brauchen.“
„Sehr gut.“
Als sie im Wagen saßen und Richtung Manhattan fuhren, stellte Bethany fest: „Du hast mir noch gar nicht erzählt, wo du wohnst.“
„In einem alten Sandsteinhaus in der Mulberry Street in Lower Manhattan. Ich hatte es ursprünglich für meine Mutter gekauft und renovieren lassen.“
Seine Antwort überraschte Bethany, was Joel nicht entging. „Was hattest du denn erwartet? Ein hochmodernes Penthouse aus Chrom und Glas mit Blick auf den Central Park?“
„Ja“, gab sie verlegen zu.
„Das braucht dir nicht peinlich zu sein.“ Joel lächelte jungenhaft. „Eine Zeit lang hatte ich tatsächlich ein Penthouse in der Fifth Avenue. In die Mulberry Street bin ich erst nach dem Tod meiner Mutter gezogen.“
„Gefällt es dir dort?“, wollte Bethany wissen.
„Sehr gut sogar. Als ich das Haus kaufte, war es in einem bedauernswerten Zustand. Inzwischen lebt es sich sehr angenehm darin.“ Wieder einmal schien er ihre Gedanken zu lesen, denn er fügte hinzu: „Du fragst dich wohl, warum ich kein neues Haus gekauft habe. Ganz einfach: Meine Mutter wünschte sich ein altes Haus, das man in seinen Originalzustand versetzen konnte, und das in der Mulberry Street entsprach genau ihren Vorstellungen. Allerdings waren die Renovierungsarbeiten ziemlich aufwendig. Ich habe ein Team von Fachkräften beauftragt, das ein halbes Jahr brauchte, bis das wunderschöne Haus wiederhergestellt war.“
Bethany lächelte ihn bewundernd an. „Deine Mutter hat sich bestimmt sehr gefreut.“
„Ja, sie war ganz verliebt in das Haus. Die beiden Jahre, die sie darin lebte, waren die glücklichsten ihres Lebens. Dashat sie mir kurz vor ihrem Tod gesagt.“
Trotz des hohen Verkehrsaufkommens dauerte es nicht lange, und die Wolkenkratzer von Manhattan tauchten auf –ein Anblick, der Bethany stets aufs Neue faszinierte.
„Freust du dich, wieder hier zu sein?“, fragte Joel und ließ den Blick auf ihrem Gesicht ruhen.
Bethany nickte nur. Plötzlich waren all ihre Zweifel und Ängste vergessen. Was die Zukunft auch bringen mochte –sie war in New York, zusammen mit dem Mann, den sie liebte. Es war fast zu schön, um wahr zu sein.
Als sie die Mulberry Street erreichten, eine schöne, von Bäumen gesäumte Straße in der Nähe von Greenwich Village, wurde es langsam dunkel, und die ersten Sterne funkelten am Himmel.
Joel half Bethany beim Aussteigen und führte sie, während der Chauffeur sich um das Gepäck kümmerte, die Stufen hinauf in die erleuchtete Eingangshalle.
Die Wände waren elfenbeinfarben gestrichen, Boden und Treppen mit burgunderroten Teppichen ausgelegt. Beeindruckt ließ Bethany den Blick über die elegant geschwungene Treppe mit dem Treppengeländer und den Endpfosten aus Kirschbaumholz gleiten, alles auf Hochglanz poliert. Noch während sie sich umblickte, erschien eine adrett gekleidete Frau mittleren Alters.
„Herzlich willkommen zu Hause“, sagte sie lächelnd. „Ich freue mich sehr, dass Sie wieder hier sind, Mr. McAlister. Hatten Sie einen angenehmen Flug?“
„Einen sehr angenehmen sogar.“ Joel warf Bethany einen vielsagenden Blick zu, unter dem ihre Wangen zu glühen begannen.
Dann nahm er ihre Hand und fuhr fort:
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