Diamanten fuer die Braut
„Bethany, Darling, das ist Molly Brannigan, Toms Ehefrau und eine Haushälterin par excellence .“
Sichtlich erfreut über das Kompliment, schenkte Molly ihnen ein strahlendes Lächeln. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen,Miss.“
Bethany, die noch ganz durcheinander war, weil Joel sie mit „Darling“ angesprochen hatte, rang sich ein Lächeln ab.
„Möchten Sie hier zu Abend essen?“, fragte die Haushälterin.
„Nein, vielen Dank, Molly“, erwiderte Joel. „Wir essen auswärts.“
„Wie wäre es dann mit einer Tasse Tee?“
„Ja, das wäre jetzt genau das Richtige.“
Molly nahm ihnen die Mäntel ab, hängte diese auf und ging in die Küche.
„Während der Tee zubereitet wird, führe ich dich ein bisschen im Haus herum, damit du dich hier wohlfühlst“, schlug Joel, einen Arm um Bethanys Taille, vor. „Molly und Tom haben ihre Zimmer im Erdgeschoss“, begann er, während sie durch die Eingangshalle gingen. „Die Küchen sind im hinteren Teil des Hauses. Hier ist mein Wohnzimmer und gleich nebenan mein Büro …“
Das Wohnzimmer, ein großer, beeindruckender Raum, war klassisch in warmen Rot- und Cremetönen eingerichtet. Joels Büro dagegen war in kühlem Mintgrün gestrichen, das sehr beruhigend wirkte.
Offenbar war Joels Innenarchitekt ein wahrer Künstler –mit einer Vorliebe für klare Farben. Fasziniert betrachtete Bethany die Türen mit den Vogel- und Blumenmotiven, das dunkle, glänzende Holz und die intensiven, an Edelsteine erinnernden Farben: Saphir und Jade, Gold und Granat, Purpur und Lapislazuli. Sie hatte schon immer eine Vorliebe für dezente Farben gehabt, aber sie war begeistert.
„Wie findest du es?“, wollte Joel wissen, als sie wieder im Wohnzimmer waren.
„Wunderschön“, antwortete Bethany und sah ihn mit strahlenden Augen an.
Bei den meisten Möbeln handelte es sich um restaurierteantike Stücke. Doch das gemütliche Wohnzimmer war modern eingerichtet und verfügte über eine Stereoanlage und einen Fernseher, die technisch auf dem allerneusten Stand waren.
Als sie auf der Couch Platz nahmen, klopfte es diskret, und die Haushälterin brachte den Tee herein.
„Darf ich kurz mit Ihnen sprechen, Mr. McAlister?“, fragte sie.
„Natürlich. Worum geht es?“
Nach kurzem Zögern begann Molly: „Heute Morgen rief Miss Lampton an und erkundigte sich, wann Sie wiederkommen würden.“
„Haben Sie es ihr gesagt?“
„Ja, denn leider war sie sehr beharrlich.“ Molly presste missbilligend die Lippen zusammen. „Ich habe hoffentlich keinen Fehler gemacht?“
„Das ist schon in Ordnung, machen Sie sich keine Sorgen“, beruhigte Joel sie.
Erleichtert ging Molly hinaus und schloss die Tür hinter sich.
„Kommst du gut mit dem Jetlag zurecht?“, fragte Joel und reichte Bethany eine Tasse Tee.
„Ja. Wenn ich in die USA reise, versuche ich am ersten Tag immer bis abends wach zu bleiben. Das funktioniert meistens recht gut.“
„Umso besser. Möchtest du dann vielleicht heute Abend ins Trocadero gehen?“
Wie Bethany wusste, lag das Trocadero in der Fifth Avenue und war die beste Adresse, wenn man sehen und gesehen werden wollte. Angeblich war es unmöglich, dort einen Tisch zu bekommen – außer für Multimillionäre, A-Prominenz und Angehörige der Königsfamilien. Wieder einmal wurde sie daran erinnert, dass der Mann, den sie liebte, in diese Kreise gehörte – in eine ganz andere, für sie unerreichbare Welt.
Bethany wünschte sehnlichst, Joel wäre ein ganz normaler Mensch. Wäre er nicht so reich, dann hätte sie zumindest eine Chance in seinem Leben: mit ihm zu arbeiten, ein kleines Häuschen zu kaufen, gemeinsam Kinder mit ihm zu haben und sich eine Zukunft mit ihm aufzubauen …
„Du wirkst auf einmal so ernst“, riss Joel sie aus ihren Gedanken. „Wenn du nicht ins Trocadero möchtest, können wir natürlich auch …“
„Oh doch, ich möchte dorthin“, versicherte sie schnell. „Ich habe nur nichts zum Anziehen.“
„Was ist denn mit dem schwarzen Cocktailkleid, das du mitgebracht hast? Das wäre doch …“
Er unterbrach sich, als die Tür aufging und eine schlanke, hochgewachsene junge Frau hereinkam. Sie war etwa zwanzig Jahre alt und trug einen Nerz mit dazu passender Mütze.
„Joel, Darling!“, rief sie, als er aufstand. „Endlich bist du wieder da. Du ahnst ja nicht, wie sehr du mir gefehlt hast!“
Die auffallend hübsche junge Frau, deren Tonfall eindeutig „upper class“ war, umgab eine Aura von Reichtum und
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