Diamanten fuer die Braut
eine Frau.“
Das glaube ich gern, dachte Bethany. Laut sagte sie: „Vielen Dank für das Angebot, aber ich kaufe mir meine Kleidung lieber selbst. Und da ich mir ganz sicher nichts von Joshua Dellon leisten kann, werde ich mich mit meinen mitgebrachten Sachen begnügen. Vorausgesetzt, du willst noch immer mit mir ausgehen.“
„Warum sollte ich das nicht mehr wollen?“, fragte Joel überrascht.
„Weil deine Freundin nicht gerade erfreut darüber war.“ Es fiel Bethany schwer, ihm in die Augen zu sehen.
„Meine Exfreundin“, berichtigte er. „Es war schon viele Wochen aus, bevor ich nach London zurückfuhr.“
„Sie scheint das anders zu sehen.“
Joel legte Bethany einen Finger unter das Kinn und hob es an. „Eifersüchtig?“
„Das bestimmt nicht!“, stritt sie energisch ab.
„Dann bist du also nicht in mich verliebt?“
Völlig überrumpelt von dieser unerwarteten Frage, blickte Bethany ihn nur schweigend an.
„Also?“, hakte Joel nach.
Sie atmete tief ein. „Nein“, log sie – aus Angst, ihn zu verlieren, wenn sie ihm die Wahrheit sagte.
„Immerhin bist du ehrlicher als Tara. Sie hat nämlich geschworen, mich über alles zu lieben. Ich glaube allerdings eher, dass sie hinter meinem Geld her ist.“
„Auf mich wirkte es, als hätte sie alles, was man sich nur wünschen kann.“
„Geldsorgen hatte Tara noch nie“, bestätigte Joel. „Ihr Vater, ein englischer Adliger, ist recht wohlhabend. Aber nachdem seine erste Frau gestorben ist, hat er letztes Jahr zum zweiten Mal geheiratet. Tara versteht sich nicht gut mit ihrerStiefmutter“, fuhr er fort. „Außerdem werfen beide das Geld nur so zum Fenster hinaus, dass Sir William es sich auf Dauer bestimmt nicht leisten könnte, mit beiden zusammenzuleben. Wie du siehst, steht Tara unter dem Druck, einen reichen, liebevollen Ehemann zu finden und von zu Hause auszuziehen.“ Seine silbergrünen Augen funkelten, als er hinzufügte: „Offenbar hält sie mich für den geeigneten Kandidaten.“
6. KAPITEL
„Aber du bist nicht dieser Meinung.“ Bethany hielt den Atem an, während sie auf Joels Antwort wartete.
„Nein“, sagte dieser ausdruckslos.
„Willst du nicht heiraten?“
„Doch, ich möchte auf jeden Fall heiraten – allerdings nicht Tara. Sie wäre zwar eine wunderschöne Ehefrau, aber keine treue.“
Welche vernünftige Frau könnte Interesse an anderen Männern haben, wenn sie mit Joel verheiratet wäre? Bethany nahm all ihren Mut zusammen und fragte: „Dann ist Treue dir also wichtig?“
„Ja“, bestätigte Joel mit Nachdruck. „In Zeiten sexueller Freizügigkeit mag das altmodisch erscheinen, aber ich muss meiner Frau vertrauen und sie respektieren können. Und wenn ich überzeugt bin, die Richtige gefunden zu haben, werde ich ihr treu sein.“
Sehnsüchtig wünschte Bethany, sie wäre diese Frau. Doch die Umstände hatten ihre ohnehin geringe Chance, dass dies passieren würde, zunichtegemacht. Für Joel würde ihre Beziehung nie mehr sein als eine unbedeutende Affäre, während er weiter nach einer Frau suchte, die er respektieren und der er vertrauen konnte.
Eine Affäre war nicht das, worauf Bethany verzweifelt gehofft hatte. Aber sie ging bereitwillig mit Joel ins Bett, wann immer er es wollte. Und sie hatte eingewilligt, ihn auf dieserWochenendreise zu begleiten. Hätte sie sich bloß anders verhalten! Dann würde Joel sie jetzt in einem anderen Licht sehen – aber dazu war es zu spät. Oder vielleicht doch nicht? Einen Versuch ist es wert, dachte Bethany mit dem Mut der Verzweiflung.
„Wenn wir ins Trocadero wollen, sollten wir uns bald auf den Weg machen“, stellte Joel fest, und sie gingen gemeinsam die Treppe hinauf.
Das Hauptschlafzimmer, wo ihr Gepäck bereits auf sie wartete, war wunderschön. Es hatte schlüsselblumengelbe Wände und war mit cremefarbenem Teppich ausgelegt. Bethany bewunderte das riesige Bett, die begehbaren Kleiderschränke und die beiden identischen Badezimmer mit den pfirsichfarbenen Kacheln. Joel verschwand in einem davon, während sie ihre Reisetasche auszupacken begann.
Bethany legte frische Unterwäsche, ihr Cocktailkleid und ihren Kunstfellmantel beiseite und verstaute die übrigen Sachen im nächsten Kleiderschrank, der zu ihrer Erleichterung leer war. Dann ging sie ins Badezimmer, das mit dem wollweißen Teppich und den verspiegelten Wänden äußerst luxuriös wirkte.
Nach dem Duschen schminkte sie sich sorgfältig, trug Parfüm auf und frisierte sich das
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