Diamanten fuer die Braut
frisch gewaschene Haar zu einem eleganten Knoten. Als sie in Dessous das Schlafzimmer betrat, war Joel nirgends zu sehen. Und im anderen Badezimmer war es still.
Bethany zog Seidenstrümpfe an und schlüpfte mit ihren schmalen Füßen in hochhackige Sandaletten. Dann streifte sie das schwarze Cocktailkleid über, dessen weicher Stoff sich eng um ihren schlanken Körper schmiegte, zog den Reißverschluss des Korsagenoberteils zu und schob die Spaghettiträger zurecht. Als sie sich schließlich kritisch in einem Spiegel betrachtete, fand Bethany ihren Anblick zwar nicht besser als „annehmbar“, doch es würde genügen.
Noch hatte sie nicht in Ruhe über ihre Situation nachdenkenkönnen, beschloss jedoch, sich an diesem Abend keine Sorgen zu machen und einfach die Zeit mit Joel zu genießen. Sie streifte das Armband über, nahm Abendhandtasche und Mantel und verließ das Schlafzimmer.
Auf dem Weg nach unten musste sie trotz ihres Entschlusses plötzlich wieder an Joels Erklärung denken, weshalb er ihr Armband eingesteckt und nicht sofort zurückgegeben hatte. Seine Behauptung, es spontan eingesteckt zu haben, war einleuchtend. Doch auf ihr Nachfragen hin hatte er gesagt: „Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wenn du im Dundale Inn nicht auf mich gewartet hättest, würde ich so einen Grund gehabt haben, dich wiederzusehen.“
Nach eigener Aussage hatte Joel vorgehabt zurückzukommen. Davon hatte ihn nur die Begegnung mit der Rettungsmannschaft abgehalten. Mit anderen Worten: Als er das Armband an sich genommen hatte, konnte er noch gar nicht gewusst haben, dass er einen Vorwand brauchen würde, um sie wiederzusehen.
Warum hat er es dann mitgenommen?, überlegte Bethany mit klopfendem Herzen. Und warum hatte Joel gelogen?
Als sie sich dem Wohnzimmer näherte und ihn telefonieren hörte, blieb sie stehen.
„Es ist ungeheuer wichtig“, sagte er gerade. „Das Dokument muss morgen Nachmittag zum Unterzeichnen vorliegen … ja … ja … genau so, wie ich es aufgesetzt habe.“
Da es sich offensichtlich um ein wichtiges geschäftliches Telefonat handelte, wollte Bethany Joel nicht stören und wartete vor der angelehnten Tür.
„Was Macht und Geld angeht, bin ich eindeutig der lohnendste Kandidat“, fuhr er fort. „Ja, Paul, ich verstehe, dass es auf dich sehr drastisch wirken muss, aber ich sehe nun einmal keine andere Möglichkeit. Und eins kann ich dir versichern: Auch wenn es nicht funktionieren wird, werde ich auf jeden Fall entschädigt werden … ja … wenn ich irgendwie erreichen kann, dass es funktioniert, werde ich auch dabeibleiben… das kann ich nicht ausschließen. Deswegen möchte ich ja sicherstellen, dass ich nicht über den Tisch gezogen werde …“
Als Molly sich näherte, ging Bethany ins Wohnzimmer, um nicht beim Lauschen ertappt zu werden.
Joel, der mit dem Telefon in der Hand am Fenster stand, sah in seinem gut geschnittenen Abendanzug einfach atemberaubend aus. Er lächelte ihr zu und beendete das Telefongespräch. „Danke, Paul. Bis morgen Nachmittag.“
Er legte auf, nahm Bethanys Hände und ließ den Blick von ihrem seidig glänzenden Haar bis hinunter zu ihren schlanken Beinen gleiten.
„Du siehst wunderschön aus.“
Obwohl Bethany wusste, dass Joel übertrieb, schien er doch zufrieden mit ihrem Aussehen zu sein.
„Eine Kette und Ohrringe würden das Outfit perfekt ergänzen“, stellte er gelassen fest.
„Leider habe ich nur meine Perlenohrstecker mitgebracht, die nicht zum Armband passen.“ Bethany nahm all ihren Mut zusammen und begann: „Joel, wegen des Armbands … du hast doch gesagt, du hättest es mitgenommen, damit du einen Vorwand hättest, mich wiederzusehen.“
„Das stimmt“, bestätigte er ruhig.
„Aber zu dem Zeitpunkt wusstest du doch noch gar nicht, dass du einen Vorwand brauchen würdest. Warum hast du das damals behauptet?“
„Weil ich dir damals noch nicht die Wahrheit sagen wollte und es die einzige Erklärung war, die mir spontan einfiel. Deswegen habe ich dann auch so schnell das Thema gewechselt. Und jetzt zurück zu der Kette und den Ohrringen …“
Doch diesmal ließ Bethany sich nicht beirren. „Du hast mir noch nicht erklärt, warum du gelogen hast.“
Ohne zu antworten, ging Joel zur gegenüberliegenden Wand und öffnete einen hinter einem Bild verborgenen Safe, indem er einen Code eingab. Dann nahm er eine mit blauemLeder bezogene Schmuckschatulle heraus und zeigte Bethany den Inhalt: eine Kette und ein Paar Creolen,
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