Diamanten fuer die Braut
was jedem von uns zusteht, wenn unsere Ehe aus irgendeinem Grund nicht funktionieren sollte …“
Bethany kämpfte mit den Tränen, denn ihr erschien das alles so geschäftsmäßig und gefühllos.
Im Büro des Anwalts blickte eine elegante junge Frau von ihrem Computerbildschirm auf und lächelte ihnen beiden freundlich zu. „Gehen Sie ruhig durch, Mr. McAlister. Mr. Rosco erwartet Sie.“
Mit seinem dicken Teppich, dem Sofa aus rehbraunem Leder und den tiefen Sesseln war Paul Roscos Büro sehr gemütlich. Auf einem Beistelltisch stand eine Vase mit frischen Blumen, und auf einem Bücherschrank entdeckte sie einige Familienfotos im Silberrahmen.
Paul Rosco, ein großer, attraktiver dunkelhaariger Mann, stand auf, um sie zu begrüßen. Herzlich schüttelte er Joel die Hand.
Dieser sagte zu Bethany: „Darf ich dir meinen Anwalt und guten Freund Paul Rosco vorstellen? Paul, dies ist Bethany Seaton, meine Verlobte.“
„Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen“, sagte der Anwalt. Er war zwar höflich, wirkte jedoch zurückhaltend und ein wenig misstrauisch.
„Setzen wir uns doch.“
Ein wenig befangen nahm Bethany auf dem Ledersofa Platz. Joel setzte sich neben sie.
Paul Rosco nahm einige Papiere zur Hand. „Ich habe den Vertrag genau nach deinen Vorgaben aufgesetzt. Jetzt müsst ihr ihn nur noch durchlesen und unterschreiben.“
Schweigend nahm Bethany das zweiseitige Dokument entgegen.Paul Rosco bemerkte ihr Unbehagen und sagte: „Die Bedingungen im Falle einer Scheidung sind wirklich äußerst großzügig …“
„Wenn du mit den vorgeschlagenen Beträgen nicht einverstanden bist, können wir gern noch einmal darüber sprechen“, meldete Joel sich zu Wort.
„Ich möchte keine vertraglichen Vorkehrungen für den Fall einer Scheidung“, erwiderte Bethany ausdruckslos. „Ich bin durchaus in der Lage, für mich selbst zu sorgen.“
„So einfach ist das leider nicht“, stellte Paul Rosco fest. „Es ist wirklich das Beste für beide Seiten, wenn alles im Voraus genau festgelegt wird. Ansonsten kann es im Falle einer Scheidung sehr kompliziert werden.“
Bethany glaubte zu verstehen, was er damit sagen wollte: dass Joel ein schwerreicher Mann war und sie ihn ohne Ehevertrag bei einer Trennung verklagen und ausnehmen könnte. Doch bedeutete ein Ehevertrag nicht, dass der Mann, den sie liebte, ihr nicht vertraute? Bethany fühlte sich gedemütigt.
Aber warum sollte er mir auch vertrauen?, dachte sie dann verzweifelt. Joel wusste ja auch nicht mehr über sie als sie über ihn.
„Und dann muss man natürlich auch an die gemeinsamen Kinder denken“, fuhr Paul Rosco mit sachlicher Stimme fort. „Wenn ihr eine Familie gründen möchtet …“
Bisher war alles so atemberaubend schnell gegangen, dass Bethany noch gar nicht die Gelegenheit gehabt hatte, über dieses Thema nachzudenken. Verunsichert blickte sie Joel an.
Er drückte sanft ihre Hand. Diese zärtliche Geste genügte, um sie zu trösten und zu beruhigen.
„Du möchtest doch Kinder, stimmt’s?“, fragte er.
„Ja“, antwortete sie leise, und Joels Lächeln machte sie überglücklich.
„Dann ist es wirklich klüger, alle Eventualitäten zu bedenken.Bevor du dir weiter unnötig Sorgen machst, schlage ich vor, du liest den Vertrag erst einmal in Ruhe durch.“
Ihr wurde klar, dass sie keine Wahl hatte, wenn sie Joel heiraten wollte. Also begann sie zu lesen.
Wie der Anwalt bereits erwähnt hatte, war die Abfindung im Falle einer Scheidung tatsächlich äußerst großzügig, so wie auch alle anderen Regelungen. Falls wir uns scheiden lassen, muss ich Joels Geld ja nicht annehmen, dachte Bethany und beschloss, das Dokument zu unterzeichnen.
„Bist du einverstanden mit allem?“, wollte Joel wissen.
Sie nickte.
„Wenn ihr beide bereit seid, werde ich Roz bitten, als Zeugin beim Unterzeichnen dabei zu sein.“ Der Anwalt drückte auf einen Knopf der Sprechanlage, und einen Moment später kam die junge Frau aus dem Nebenzimmer herein.
„Wann findet die Hochzeit denn statt?“, erkundigte Paul Rosco sich, nachdem beide Ausführungen des Vertrags ordnungsgemäß unterschrieben waren.
„Morgen um zwei Uhr in der ‚Church of the Holy Shepherd‘. Ich würde mich freuen, wenn du als mein Trauzeuge dabei sein könntest.“
Paul zögerte unmerklich, bevor er zustimmte. „Wenn du es gern möchtest, werde ich mir die Zeit nehmen.“
Der Anwalt hatte sich Bethany gegenüber zwar ausgesucht höflich, aber nicht sonderlich herzlich
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