Diamantenraub
hingehen!«, schlug er vor.
Sabine verzog bedauernd das Gesicht. »Das ist für mich ein bisschen schwierig. Ich wohne zurzeit auf der Eulenburg, und du weißt ja, wie abgeschieden die liegt. Ich wüsste nicht, wie ich hierher kommen sollte.«
»Kein Problem«, meinte Stefan großspurig. »Ich hol dich ab. Mit meinem Moped. Hier«, er reichte ihr einen Zettel, »meine Telefonnummer. Wenn du Zeit und Lust hast - ruf mich an!«
Genau das hatte Sabine nun getan. Allerdings auch gleich mitgeteilt, dass sie eine Freundin mitbringen würde. »Das heißt, wir brauchen irgendwie zwei Mopeds. Du wirst uns kaum beide auf deinem unterbringen!«
Stefan versprach, einen Weg zu finden, und trieb tatsächlich Martin auf, den er selber nur dem Namen nach und über Freunde kannte und von dem er bloß wusste, dass er ein Moped besaß.
Damit war auch für Steffi gesorgt. Und für die kommende Nacht war das Abenteuer geplant. Heimlich, denn Frau Andresen hätte es niemals erlaubt.
»Komm, wir gehen zurück«, sagte Sabine. »Wir müssen auch noch unsere Haare waschen und uns überlegen, was wir anziehen. Wir haben noch eine Menge zu tun!«
Eilig machten sie sich auf den Rückweg.
Unterdessen saßen die anderen Schülerinnen und Schüler in dem großen gemütlichen Kaminzimmer. Die einen lasen, die anderen unterhielten sich oder hörten Radio. Jeder genoss die Ruhe nach dem anstrengenden Tag. Es wurde spekuliert, wer wohl die besten Chancen bei dem bevorstehenden Reitabzeichen hatte, die Besseren unter ihnen gaben Tipps, wie dieses oder jenes Pferd zu behandeln sei, und immer wieder lachte man über die komischsten Situationen während des Unterrichts. Natürlich wurde auch das Thema »Kathrin und Bernd« nicht ausgespart.
»Ich finde, die beiden passen großartig zusammen«, krächzte Benny, der sich unglücklicherweise im Stimmbruch befand und daher immer wieder Lachsalven erntete.
»Ich vermute jedoch, Kathrin wird sich schon bald von ihm abwenden«, überlegte Andrea und räkelte sich in ihrem Sessel. Sie liebte es, über die Beziehungen anderer zu diskutieren, und war Benny fast dankbar, dass er dieses Thema angeschnitten hatte. »Bernd ist zu unattraktiv für sie. Aber wahrscheinlich meint sie jetzt, besser er als gar keiner.« Die anderen grinsten.
»Wo sind eigentlich Angie, Diane und Tom?«, wunderte sich Elke. Normalerweise waren die Freunde in der allabendlichen Runde anwesend, wobei Angie mit ihren trockenen und scharfzüngigen Bemerkungen immer wieder für Heiterkeit sorgte. »Sabine und Steffi fehlen auch. Bestimmt hecken die beiden etwas aus. Eigentlich hätten sie uns ja einweihen können ...«
»Mir ist alles egal«, meinte Susanne, ein pummeliges, dunkelhaariges Mädchen. »Das Einzige, was auf dieser Welt noch zählt, ist das Reitabzeichen.«
Elke seufzte. »Da hast du recht.« Missmutig wandten sie sich wieder ihrem Lehrbuch zu.
Um sieben Uhr kamen die beiden jungen Männer mit ihren Mopeds an der Auffahrt zur Eulenburg an. Es war vereinbart, dass sie hier warten und sich nicht näher heranwagen sollten, damit sie nicht von Frau Andresen oder einer der Lehrerinnen gesehen würden. Die Mädchen wollten dann zu ihnen stoßen.
»Lasst uns bloß nicht so lange warten!«, hatte Stefan am Telefon gesagt. »Es ist eine Saukälte draußen!«
Tatsächlich hatte es inzwischen wieder ganz leicht zu schneien angefangen, winzig kleine Flocken tanzten im Lichterschein der Laternen, die den Hof erhellten.
»Meinst du nicht, es ist zu gefährlich, jetzt mit Mopeds loszufahren?«, fragte Steffi zweifelnd, als sie neben Sabine über den Hof huschte. Die beiden Mädchen hatten Schals vor die Gesichter geschlungen und Kapuzen aufgesetzt, aber sie trugen nur leichte Schuhe, mit denen sie auf dem nassen Boden ständig auszurutschen drohten.
»Ach was, auf der Straße taut der Schnee doch bestimmt sofort weg, das ist sowieso eher Schneeregen!«, beruhigte Sabine.
Steffi wagte nicht mehr, etwas zu sagen, aber sie zweifelte daran, dass der Schnee tauen würde. Bei der Kälte würde er eher frieren.
Die Jungs begrüßten die Mädchen hocherfreut. »Gut, ihr seid pünktlich!«, sagte Stefan, der sich so vermummt hatte, dass man praktisch nichts von seinem Gesicht erkennen konnte. »Steigt auf! Sabine, du kommst zu mir!«
Kichernd schwang sich Sabine auf das Moped. Steffi trat unterdessen an Martin heran. »Ist das dein Moped?«, erkundigte sie sich. Martin schüttelte den Kopf. »Nee. Das von einem Freund. Mit meinem
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