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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Badehäuschen
natürlich unbewohnt. Schön, dass es wenigstens einige Decken gab, es war
wirklich verdammt kühl hier drinnen.
    Von hier aus konnte er gut den gewaltigen Strom sehen, der
sich träge durch die Landschaft wälzte. In einigen Wochen, sobald erst die
Schneeschmelze in den Bergen eingesetzt haben würde, konnte man sich hier
sicher leicht nasse Füße holen. Die Gefahr von Hochwasser war demnach auch der
Grund, warum die Hütte auf etwa drei Meter hohen Stelzen stand.
    Schade, er hatte fest damit gerechnet, zu diesem Zeitpunkt
bereits im Ausland und damit in Sicherheit zu sein. In der angenehmen
Atmosphäre einer klimatisierten Hotelhalle einen ebenso gut gekühlten Drink zu
schlürfen und darüber nachzudenken, was er mit dem vielen Geld alles anfangen
könnte, das er in Kürze erhalten sollte.
    Doch auf einmal war alles schiefgegangen.
    Zuerst hatten diese Trottel um den Angeber ›männerauto‹
versagt, ja nicht einmal verhindern können, dass Hildi fliehen und sich in
Sicherheit bringen konnte. Dabei war die Idee mit diesem synthetischen
Diamanten aus der Asche Prominenter als Sammlerobjekt so genial geeignet
gewesen, jemand Bestimmten ausknipsen zu lassen.
    Aber was wunderte er sich überhaupt, dass die Sache
schiefgegangen war, nachdem sich nun herausgestellt hatte, dass ›männerauto‹
anscheinend eine Frau war.
    Nachdem ihn dieses
blöde Hildi-Weib tatsächlich angerufen hatte, tat sich eine zweite Chance auf.
    Ja, es stimmte. Die dümmsten Schafe suchten sich
ihre Schlächter selbst aus. Irgendwie war der Schlächter aber zu aufgeregt oder
zu unruhig gewesen, um zu treffen. Wie hatte es ihm, der sonst so ein sicherer
Schütze war, passieren können, gleich zweimal danebenzuschießen?
    Gut, die Distanz war ziemlich groß gewesen, doch
für ihn normalerweise überhaupt kein Problem. Hatte ihn vielleicht der Mann
irritiert, der hinter Hildi aus dem Haus gekommen war? Komisch, er hatte
eigentlich gedacht, bereits darüber hinweg zu sein. Dem war offenbar nicht so.
    Das alles zusammen war ganz schön beschissen. Himmel,
Schimmel, wie er diese Frau hasste! Und wie es aussah, konnte sie weitermachen
wie bisher. Das alles machte ihn schrecklich zornig. Weiter herumvögeln, ohne
auf die Gefühle anderer Menschen Rücksicht zu nehmen. Und damit jeden, der
ihrer vordergründig ach so lieben Art auf den Leim ging, früher oder später
verletzen.
    Dazu kassierte sie noch Länge mal Breite für den Scheiß ab,
den sie den Leuten als volkstümliche Musik verkaufte.
    ›Wo da Jaga ’s Herzerl loswiad‹ und andere Verbrechen gegen
den guten Geschmack hatten diese Frau bereits im Alter von 22 Jahren zur
vielfachen Millionärin gemacht.
    Dafür gönnte sie ihm, ihrem Manager, nicht einmal fünf
Prozent des Kuchens. Die Manager anderer Stars heimsten das Doppelte bis
Dreifache davon ein. Sicherlich noch mehr.
    Aber nein, sie speiste ihn mit einem Fixum von
2.500 Euro im Monat ab. Wenigstens durfte er die Spesen extra verrechnen.
Großzügigerweise gab’s obendrauf eine einmalige Jahresprämie. Dafür, dass er
seine Arbeit ohne viele Fragen und viel Aufbegehren zu ihrer Zufriedenheit
erledigte. Das hatte ihm doch für das vergangene Jahr eine einmalige
Bonifikation von unschlagbaren 3.000 Euro eingebracht. Eine bodenlose
Frechheit. Eigentlich hätte er den Bettel ablehnen sollen.
    Dabei kannte er Hildi von frühester Kindheit an. Hatte mit
ihr in der Sandkiste gespielt. Sie hatte bereits damals genau gewusst, was sie
einmal werden wollte. Nämlich Popstar. Gerd musste unwillkürlich lächeln, da
bei der kleinen Hildi das immer wie ›Popsch dar‹ geklungen hatte und beide
hatten fürchterlich kichern müssen. Wegen des ›Popsch‹.
    Mit seiner
maßgeblichen Hilfe hatte sie ihr Sandkistenziel auch erreicht. Und das war der
Dank dafür.
    Auf der Flucht,
mit knapp mehr als 20.000 Euro in der Tasche, von denen nur 6.500 ihm gehörten.
Man musste sich das einmal vorstellen: mehr als drei Jahre harte Arbeit,
mindestens 14 Stunden jeden Tag, und in der ganzen Zeit hatte er sich nicht
mehr als müde 6.500 Euro ersparen können.
    Na, wenigstens
hatte er noch die 15.000 aus ihrer ›Portokasse‹ mitgehen lassen. Wahrscheinlich
würde Hildi das gar nicht bemerken. Das war Trinkgeld für die junge Dame. Der
verzogene Trampel, der. Also wirklich abgehen würde ihr so ein Betrag nicht.
    Gut, dass er sich vor einem halben Jahr dieses Gerät gekauft
hatte, mit dem man den Polizeifunk abhören konnte. In den Nachrichten

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