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Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Diana, Farben und Begierde (German Edition)

Titel: Diana, Farben und Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor von Ewersbach-Dreihausen
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her und die Verkäuferin
wechselt ihre Gesichtsfarbe.

    „ Bea!“,
rufe ich.

    „ Ach,
hab` dich mal nicht so!“

    Die
Verkäuferin stülpt die schweren Bände in einen
Riesensack und schafft es unter einigen Anstrengungen mir den Sack zu
überreichen.

    Augenblicklich
gehe ich leicht schief, geschrägt, weil mich das Gewicht der
Bände stets und beharrlich nach links hinabziehen will.

    Bea
schmökert währenddessen in ihrer Lektüre und macht hin
und wieder „Oh!“, und „Aha!“

    Schließlich
bugsiere ich die Tüte auf einen freien Sitzplatz und dann bringt
uns der Autobus wieder in die Firma.

    -
- -

    Wie
zäh diese Wochentage dahinfließen.

    Ich
habe mittlerweile viele Stunden mit den Kunstbüchern verbracht.
Immer wieder hole ich einen der Bände hervor, um mich zu
vergewissern, um etwas zu überprüfen, um in diese Vielfalt
und Neuartigkeit zu blicken. Ich habe schon unzählige Namen mir
eingeprägt, selbstverständlich die dazugehörigen Werke
betrachtet und so viel wie irgend möglich gelesen, geschaut,
memoriert, behalten.

    Weshalb
wollte ich das eigentlich tun? Ich weiß nun nicht mehr, ob ich
es eigentlich wegen Thomas initiiert habe, oder aber, ob ich mich
selbst, aus freien Stücken, für die Wege und Arten der
Modernen Kunst zu interessieren begann. Natürlich war es Thomas`
wegen. Ich will nicht wie ein vollkommener Laie vor ihm stehen,
morgen, Freitags also...

    Was
er überhaupt mit mir vorhat? Was will er tun? Sein Atelier kenne
ich ja schon! Vielleicht eine Privatführung? Nein, nein, Sabine!
So wie er dich angesehen hat, dieser beinahe flehende, bittende
Blick, während er dir den Katalog reichte!

    Ich
spüre jenes Sehnen, sehe ich sein Gesicht vor mir.

    Wieder
füllt mich eine schwingende, wohltuende Welle an Harmonie, an
Glück aus.

    Thomas!

    -
- -

    F reitag,
18 Uhr 40.

    Der
Tag war eine einzige Katastrophe. Fing schon in aller Frühe
damit an, dass ich den Kaffeebecher fallen ließ, mir das Kleid
somit versaute, dann in der Firma schusselig und seltsam unbeholfen
agierte, als wäre das mein erster Arbeitstag gewesen, machte
Anfängerfehler, hätte beinahe eine Lieferung verschlampt,
dann natürlich ins Büro des Abteilungsleiters zitiert. Was
denn heute los wäre mit mir, wollte er wissen, der Schnösel,
so abwesend und zerstreut hätte er mich noch niemals erlebt,
hätte ich eventuell Schwierigkeiten daheim oder Sorgen...

    Aber
auch dieser Stress ist schließlich vorbei.

    Ich
weiß nicht, wie oft ich heute an IHN gedacht habe. Ich werde
ihn wiedersehen, jetzt, gleich, bald, uns trennen bloß noch
diese paar Treppen, dann werde ich vor seiner Türe stehen!

    Wieder
werde ich fahrig und springe einmal kurz hoch, laufe im Zimmer herum,
bloß um mich dann wieder nieder zu setzen, kaue an der
Unterlippe, fülle ein Weinglas, lasse es unberührt am
Tischholz stehen, habe keine Ruhe in mir.

    Es
ist zum Aus-der-Haut-Fahren!

    Was
soll denn das?

    Ich
führe mich auf wie ein verliebtes Mädchen, das seinem
ersten Rendezvous entgegen fiebert. Meine Güte! Ich habe ja
schon einige Beziehungen hinter mich gebracht! Weshalb bloß bin
ich eben jetzt so derart neben der Spur? Hat jetzt gar meine Hand
gezittert, als ich nach dem Weinglas greifen wollte?

    Ebenfalls
fühlt sich meine Gesichtshaut an, als würde sie brennen.
Ich fasse es nicht! Es ärgert mich! Es regt mich auf!

    Na,
dann geh` halt nicht zu ihm! Ganz einfach! Ja, so ist das besser, auf
alle Fälle. Ich spüre, wie ich mich endlich beruhige und
dieser sonderbare innere Kampf nachlässt. Auf ein Mal ist alles
ganz einfach und easy! Die Bewegungen werden ruhiger und sicherer,
die glühenden Wangen verlieren langsam wieder ihre Farbe, das
Atmen ist regelmäßig und auch klare Gedanken kann ich
wieder fassen.

    So
was aber auch!

    Jetzt
muss ich gar über mich lachen!

    Das
wäre was gewesen...

    So
streife ich die Stöckelschuhe ab und lasse meine Beine leger auf
dem Tisch zu liegen kommen und jetzt gönne ich mir auch einen
ordentlichen Schluck aus dem Weinglas.

    Schade
irgendwie, eigentlich hätte es ja interessant werden können
da oben, nun ja, schade. Ich sinniere. Ob er wohl eben da in seinem
Atelier herum steht und sich auf mich vorbereitet? Wahrscheinlich
schwirren seine Musen auch bei ihm herum, und die will ich garantiert
nicht sehen heute, war schon schlimm genug der Freitag bislang! Was
er wohl vorgehabt hätte mit mir? Vielleicht wollte er mich
malen? Ich muss schon wieder lachen! Ha, malen, ein Akt,

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