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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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dieses kühlen,
eleganten und dekadenten Lords neben ihr sitzen würde.
    Sie seufzte
leise und fühlte die Augen ihres Begleiters auf sich ruhen.
    »Müde?«
    Sie
verstand die Frage trotz des Tumults um sie herum und brachte ein Gähnen
zustande.
    »Sehr«,
sagte sie. »Es tut mir leid, daß ich so eine Schlafmütze bin, aber ich
gestehe, daß ich müde bin, und Sie müssen sich furchtbar mit mir langweilen.«
    »Überhaupt
nicht. Da wir den Rest des Stückes sowieso nicht verstehen können, schlage ich
vor, wir gehen ins Bett.«
    Diana war
ganz schweigsam, als sie zur Conduit Street zurückschlenderten. Das Vergnügen,
das sie zunächst in Lord Dantreys Gesellschaft empfunden hatte, war verschwunden.
Er war so kühl und abweisend. Sie wußte nicht, was er dachte. Seine
Gesellschaft machte sie zunehmend nervös. Er war eigentlich nicht der Typ Mann,
der seine Zeit opfert, um einen ungeschliffenen jungen Mann vom Lande zu
unterhalten. Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihn; ihre Augen waren in
Höhe seines Kinns. Sein Gesicht war ziemlich unzugänglich und seine Augen
verdeckt. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter, und sie betete, daß
er niemals darauf kommen möge, daß sie ein Mädchen war. Sie spielte mit dem
Gedanken, sich am nächsten Morgen bei Lady Godolphin einzufinden. Aber es
erwartete sie ein solch langweiliges und trauriges Leben. Da war zwar der
geheimnisvolle Jack Emberton ... Wenigstens noch einen Tag, dachte Diana. Sie
wollte ihrem übermächtigen Begleiter entrinnen, indem sie ganz früh am Morgen
ausging. Die Straßen würden dann noch ruhig sein. Vor zwei Uhr nachmittags
ging ein Gentleman nicht aus.
    Als sie im
Hotel ankamen, war sie so müde, wie sie vorgegeben hatte. Sie dankte ihm
höflich und bot an, ihre Theaterkarte zu bezahlen, ein Angebot, das er mit
einer Handbewegung abtat.
    »Wir werden
schon etwas finden, was Ihnen morgen Spaß macht, Mr. Armitage«, sagte er. «Gute
Nacht.«
    Diana
errötete und streckte schnell die Knie durch, um ihren Knicks in letzter Minute
in eine Verbeugung zu verwandeln.
    »Gute
Nacht, Mylord.«
    Sie fühlte
seine Augen auf ihrem Rücken, als sie müde die schmutzigen Stufen zu ihrem
Zimmer hinaufstieg.

Viertes
Kapitel
    Diana verbrachte eine unruhige Nacht und
erwachte mit dem Glockenschlag sieben. Die stickige Luft im Zimmer trieb sie
aus dem Bett, um das Fenster zu öffnen und die kalte, rußige Luft
hereinzulassen.
    Ein dünner
Nebel verhüllte die Straßen. Diana stützte sich mit den Ellbogen auf das
Fensterbrett. Die Straße unter ihr war menschenleer. Jetzt war es ungefährlich,
London zu erkunden, dachte sie. Sie würde durch die leeren Straßen
spazierengehen und die Freiheit finden, nach der sie sich so sehnte.
    Sie zog
sich hastig an und eilte die Stufen hinunter. Sie war hungrig, hatte aber vor,
in einer Konditorei zu frühstücken, sobald diese öffneten.
    Sie
überquerte die Straße vor dem Hotel und blieb dann zögernd stehen. Welche
Richtung sollte sie einschlagen?
    Plötzlich
hatte sie das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden. Diana begann halb zu
laufen, bog rechts in die Bond Street ein, ging an den mit Jalousien verschlossenen
Läden vorbei und wieder rechts in die Oxford Street Richtung High Holborn und
schließlich auf die City zu, wo die Kuppel von St. Paul's über dem Nebel zu
schweben schien.
    Langsam
begann sich Diana zu entspannen und sich wie der Mann zu
fühlen, der zu sein sie vorgab. Ein dünner rußiger Regen fiel, und sie war
froh, daß sie Peregrines alten blauen Mantel angezogen hatte. Sie setzte sich
den Hut keck aufs linke Ohr, steckte die Hände in die Hosentaschen und begann
zu pfeifen. Ein Schuhmacher zog gerade die schweren Holzjalousien vor seiner
Werkstatt hoch. »'n Morgen, Sir!« rief er frohgestimmt, Diana grinste zurück,
»Guten Morgen!«, und eilte weiter in Richtung Tower.
    Verschlafene
Dienstboten tauchten gähnend auf den Außentreppen auf, hier in der City begann
der Tag früher. Irgendwo hinter ihr war das gedämpfte Geräusch von Pferdehufen
auf dem Pflaster zu hören. Ein- oder zweimal drehte sie sich um, aber der
Reiter war vom Nebel verhüllt.
    Plötzlich
stand Diana auf dem Tower Hill vor dem Tower of London. Sie hielt inne und
blieb bewegungslos vor Entzücken stehen. Vor ihr erhob sich auf dem festen
Land ein Schiff, ein vollständiges Schiff mit Masten und Segeln. Während sie
es beobachtete, wurde der Nebel immer dichter, so daß man glauben konnte, das
Schiff führe auf dem

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