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Diana - sTdH 5

Diana - sTdH 5

Titel: Diana - sTdH 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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ahnen? Ich war ihr ein guter Mann – nun, so
gut, wie man es von einem Mann erwarten kann. Ich habe sie nicht geschlagen.«
    »... ein
jedes Lebewesen ist vergänglich«, intonierte Dr. Philpotts.
    Was war
geschehen? Das war der Gedanke, der den Schwestern nicht aus dem Kopf ging.
Hätten wir etwas tun können? Mußte sie erst sterben, damit wir uns um sie
kümmerten? Nur Annabelle dachte trotzig: »Wie konnten wir uns um sie kümmern, wo
sie sich doch nie um uns gekümmert hat?«
    Zwei
Spätkommende gesellten sich zu den Trauernden um das Grab – Colonel Brian und
Lady Godolphin.
    Minerva war
die einzige, die ihre Mutter lebendiger im Gedächtnis hatte, weniger
schläfrig-gleichgültig, fast leichtsinnig-heiter.
Sie schloß die Augen vor Schmerz, und ihr Mann, Lord Sylvester Comfrey, drängte
sich zu ihr hin.
    »O Tod, wo
ist dein Stachel? O Hölle, wo ist dein Sieg?«
    »Gleich
werfen wir Erde auf den Sarg«, dachte Diana. »Hoffentlich werde ich nicht
ohnmächtig. Ich kann das Geräusch nicht ertragen.«
    Aber es
dauerte nicht mehr lange, bis die Zeremonie beendet war und Dr. Philpotts
begann, das Schlußgebet zu sprechen. Das Schlimmste war vorüber.
    Als die
Trauernden in Zweierreihen weggingen, waren sie alle erleichtert. Hinter ihnen
wartete jemand in tiefem, friedlichem Schlaf auf die Posaune des Jüngsten
Gerichts.
    Mrs.
Armitage würde in ihrem Grab so ruhen, wie sie viele Male in ihrem Schlafzimmer
im ersten Stock des Pfarrhauses geruht hatte. Frederica stieß, von Kälte und
Elend und Angst vor der Schule überwältigt, ein hysterisches Lachen aus und
sagte zu Diana, daß sie jetzt wenigstens nicht mehr die Treppen hinaufgehen
mußten, um ihre Mutter zu besuchen, es genügte nun, über den Friedhof zu gehen.
Diana nahm sie in die Arme und schlug ihr vor, gleich ins Bett zu gehen. Betty,
ihr früheres Mädchen, kam herzu und führte Frederica weg.
    Im
Pfarrhaus nippten die Schwestern am Glühwein und sprachen mit gedämpften
Stimmen. Minerva erzählte, daß der kleine Charles wieder ganz gesund sei und
sie schnell zu ihm zurückwolle. Dann wandte sie sich Diana zu: »Hast du Lust,
mit mir nach London zu kommen, Diana?« fragte sie. »Du brauchst nicht bei Lady
Godolphin zu wohnen.«
    Diana
schüttelte den Kopf. Sie dachte an Mr. Emberton. Er mußte beobachtet haben, wie
sie an jenem Morgen auf dem Platz mit Lord Dantrey sprach. Wenn sie in
Hopeworth blieb, bestand auch keine Gefahr, Lord Dantrey zu begegnen. Sie
blickte sich im Zimmer um, und die Luft blieb ihr weg.
    »Was tut er
hier?« fragte sie.
    Minerva
folgte ihrem Blick. Lord Dantrey unterhielt sich mit ihrem Gatten, Lord
Comfrey, und mit Annabelles Gatten, dem Marquis von Brabington.
    »Das muß
Lord Dantrey sein«, sagte Minerva, die immer noch daran interessiert war, jeden
neuen Nachbarn kennenzulernen. »Es ist doch ganz natürlich, daß er uns seine
Aufwartung macht. Ich habe ihn am Grab gesehen. Ohne Zweifel hat ihn Sylvester
eingeladen. Du siehst ganz weiß aus, Diana. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    Diana biß sich
auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
    »Und das müssen die Carters sein«,
hörte sie Minerva sagen.
    Diana
blickte wieder auf.
    Ann Carter
und ihre Mutter waren hereingekommen. Sie sprachen mit Mr. Armitage und dann
mit Sir Edwin. Ann trug ein silbergraues Kleid, das so fein gewebt war, daß es
aus Spinnweben hätte sein können. Das einzige, was sie darüber trug, war eine
hauchzarte Pelerine. Sie sah wie eine Fee aus, zierlich und zerbrechlich. Lord
Dantrey wurde vorgestellt. Mrs. Carter ergoß eine Flut von schwärmerischen
Redensarten über ihn, während Lord Dantrey die ganze Zeit Ann ansah. Diana
bemerkte die Wärme und Bewunderung in seinen Augen und fühlte sich ganz elend.
    Wie recht
sie gehabt hatte, ihn nicht zu heiraten.
    Einmal ein
Wüstling, immer ein Wüstling!
    Zwei
Monate später
besuchte Daphne Garfield ihre Schwester Minerva. Der Winter hielt das Land
immer noch fest in seinem Griff; es war ein bitterkalter, grauer Tag, an dem
der Nebel in Kränzen um die Häuser hing.
    Minerva
verbrachte ein paar Wochen in der Hauptstadt, um für ihre Kinder und den
Haushalt einzukaufen. Obwohl sie ein Heer von Dienstboten hatte, kümmerte sie
sich immer noch
gerne selbst um häusliche Dinge.
    Nachdem sie
ein bißchen geschwatzt hatten, kam Daphne zu dem eigentlichen Zweck ihres
Besuchs. »Diana bekümmert mich«, sagte sie. »Wir waren auf der Rückreise vom
Land, und ich hatte Simon gebeten, bei Papa

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