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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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Gebäuden, alle in bunten Farben, mit schwungvollen, geometrisch präzise gekrümmten Wänden und Dächern, die ineinander gebaut waren und sich gegenseitig durchdrangen.
    »Zur Zeit leben hier zwölftausendunddreiundneunzig von uns«, sagte Orlando. »Aber wir sind immer noch dabei, das Gemüse und unsere Verdauungssymbionten zu frisieren. In zehn Jahren dürften wir in der Lage sein, weitere viertausend mit denselben Ressourcen zu ernähren.« Yatima entschied, daß es wohl unhöflich wäre, sich nach ihrer Sterblichkeitsrate zu erkundigen. In vielerlei Hinsicht hatten es die Körperlichen erheblich schwerer als die Koalition, kulturelle und genetische Stagnation zu vermeiden, während sie den Wahnsinn exponentiellen Wachstums zu unterdrücken versuchten. Nur wahre Statische sowie einige der konservativeren Vitalen behielten die auf den Tod programmierten Gene der Vorfahren bei. Und nach der Anzahl der Verluste durch Unfälle zu fragen wäre gefühllos gewesen.
    Orlando lachte plötzlich. »Zehn Jahre? Wie müßte euch das vorkommen? Wie ein Jahrhundert?«
    »Etwa acht Jahrtausende«, erwiderte Yatima.
    »Scheiße.«
    »Man kann es gar nicht richtig vergleichen«, setzte Inoshiro hastig hinzu. »Es mag sein, daß wir einige einfache Dinge achthundertmal schneller tun, aber wir verändern uns trotzdem viel langsamer.«
    »Der Aufstieg und Fall von Imperien findet nicht innerhalb eines Jahres statt? Die Evolution neuer Spezies beansprucht nicht nur ein Jahrhundert?«
    »Imperien sind unmöglich«, beteuerte Yatima. »Und die Evolution erfordert eine große Menge an Mutation und Tod. Wir ziehen es vor, nur kleine Veränderungen zu bewirken, und warten dann ab, wie sie sich entwickeln.«
    »Das tun wir auch.« Orlando schüttelte den Kopf. »Trotzdem. In achttausend Jahren, würde ich meinen, haben wir die Dinge wohl nicht mehr so fest im Griff.«
    Sie näherten sich weiter der Stadt und folgten einem breiten Weg, der aussah, als bestünde er nur aus rotbraunem Lehm, in dem es jedoch vermutlich von Organismen wimmelte, die dafür sorgten, daß er zu Staub oder Schlamm erodierte. Die Füße der Gleisner beschrieben die Oberfläche als fest, aber nachgiebig, und sie hinterließen keine sichtbaren Abdrücke. Vögel hielten sich in den Feldern auf und fraßen Kräuter und Insekten – was lediglich Yatimas Vermutung war, aber wenn sie vom Gemüse fraßen, würde die nächste Ernte äußerst dürftig ausfallen.
    Orlando hielt inne, um einen kleinen blättrigen Zweig vom Weg aufzuheben, der offenbar vom Wald hergeweht worden war. Er wedelte ihn über dem Boden hin und her. »Wie werden Würdenträger in den Poleis empfangen? Erwartet ihr, daß sechzigtausend nicht-intelligenter Sklaven euch Rosenblätter vor die Füße streuen?«
    Yatima lachte, doch Inoshiro war zutiefst beleidigt. »Wir sind keine Würdenträger! Wir sind Übeltäter!«
    Als sie näher kamen, konnte Yatima Menschen erkennen, die sich auf den breiten Straßen zwischen den regenbogenfarbenen Gebäuden bewegten – oder sich in Gruppen aufhielten und fast wie Bürger wirkten, die sich in einem Forum versammelt hatten, auch wenn ihr Aussehen längst nicht so vielfältig war. Einige hatten dieselbe dunkle Haut heines Icons, und es gab weitere ähnlich geringfügige Variationen, aber all diese Vitalen hatten ohne weiteres als Statische durchgehen können. Yatima fragte sich, welche Veränderungen sie erkunden mochten. Orlando hatte Verdauungssymbionten erwähnt, aber das zählte im Grunde nicht – denn ihre eigene DNS war davon gar nicht betroffen.
    »Als wir euch kommen sahen«, sagte Orlando, »war es schwierig zu entscheiden, wen wir schicken sollten. Wir erfahren nicht viele Neuigkeiten aus den Poleis, also hatten wir keine Ahnung, wie ihr sein würdet.« Er drehte sich zu ihnen um. »Es ergibt doch Sinn für euch, was ich sage, oder? Ich bilde mir hoffentlich nicht nur ein, daß eine Kommunikation stattfindet, oder?«
    »Nur falls wir es uns ebenfalls einbilden.« Yatima war verwirrt. »Wie meinst du das – wen ihr schicken sollt? Sprechen einige von euch Sprachen der Koalition?«
    »Nein.« Sie hatten jetzt die Peripherie der Stadt erreicht, und die Leute drehten sich nach ihnen um, um sie mit unverhohlener Neugier zu betrachten. »Ich werde es euch in Kürze erklären. Oder ein Freund von mir wird es tun.«
    Die Straßen waren mit einem Teppich aus dichtem kurzem Gras bedeckt. Yatima konnte nirgendwo Fahrzeuge oder Lasttiere erkennen, nur Körperliche,

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