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Dicke Hose (German Edition)

Dicke Hose (German Edition)

Titel: Dicke Hose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Männer da sind.»
    Okay … Im Grunde spricht ja auch nichts gegen einen weiteren Abend in dieser Umgebung, oder? Einen einzigen. Und bei selbstgekochtem Essen in einer aufgeräumten Bude ließe sich heute Abend sicher auch ganz wunderbar ein klärendes Gespräch führen. Außerdem könnte Tanja sich dann gleich um den Hamster kümmern.
    Kurzerhand krame ich Flos Wohnungsschlüssel aus meiner Jackentasche hervor und lege ihn Tanja auf den Nachtschrank. Zur Sicherheit entferne ich vorher noch den Briefkastenschlüssel und stecke ein Küchenmesser ein, um unten am Haus Klingel- und Briefkastenschild abmontieren zu können. Gar nicht so einfach, so ein spontaner Umzug!
    * * *
    Als ich eine halbe Stunde später bei Miucci eintreffe, kleben bereits drei Zettel von unterschiedlichen Lieferanten an der Eingangstür. Ein weiterer Zulieferer hält gerade, als ich dabei bin, die Tür aufzuschließen. Die Kollektion für das Event, wer sagt’s denn!
    Ich knispele die Zettel von der Scheibe und bedeute dem Fahrer, die drei Kartons vorerst im Foyer abzuladen. Wer weiß schon, wo Victoria sie später haben möchte? Als der Mann fort ist, schalte ich zunächst einmal das Licht im Laden ein. Dann überlege ich, was Victoria mir sonst noch aufgetragen hatte. Aber es ist wie verhext, ich erinnere mich kaum. Es muss an dem Kater liegen, den mir dieses überstürzte Aufstehen eingebrockt hat. Wenn die Woche so weitergeht, muss ich am Ende meines Urlaubs Urlaub nehmen. Und wer vertritt MICH dann?
    Plötzlich fällt mir ein: Da war irgendetwas mit dem Alarm. Richtig, die Überwachungsmonitore soll ich einschalten!
    Zwei Minuten später ist auch das erledigt. Da ich meinem schmerzenden Kopf etwas Anstrengendes wie Kisten auspacken nicht zumuten möchte, mache ich mir erst mal einen Kaffee. Kamillentee gibt es hier offenbar nicht.
    Gerade, als ich es mir mit dem Espresso in der Hand auf dem Sofa gemütlich machen will, betritt eine Kundin den Laden.
    Sie ist schätzungsweise Anfang vierzig, hat blond gesträhntes Haar und eine gute Figur, das kann man trotz des Wintermantels sofort erkennen. Auf ihrer Nase prangt eine Sonnenbrille (Divenalarm!), die sie nun abnimmt, um mich anzusprechen.
    «Guten Tag. Ich suche ein paar neue Dessous, Sie führen doch Agent Provocateur , nicht wahr?»
    Ihre Frage und der mehr als zweideutige Blick jagen mir einen Schauer über den Rücken. Agent wer? Wo bleibt nur Victoria?
    «Unterwäsche? Natürlich, haben wir! Im … Boudoir.» So weit kenne ich mich inzwischen aus. Ob da allerdings etwas im Agenten-Stil dabei ist, weiß ich nicht. Scheint mir auch eine komische Frage zu sein.
    «Wunderbar», sagt die Kundin, und ihr Blick wird immer zweideutiger. «Dann zeigen Sie mir doch mal, was Sie so haben.»
    Wieso guckt die mir jetzt in den Schritt? Herrje, meine Jeans steht offen, heilige Scheiße!
    Peinlich berührt, schießt mir sofort das Blut in den Kopf. Zudem fällt mir in diesem Moment siedend heiß ein, dass ich mich ja noch umziehen sollte. Aber egal. Solange Victoria noch nicht hier ist, behalte ich meine Sachen von gestern einfach an. Damit verschrecke ich wenigstens nicht die Kunden. Also, wenn ich den Reißverschluss geschlossen habe, jedenfalls.
    «Dann folgen Sie mir bitte», sage ich zu der Kundin, verspüre aber im Grunde genommen wenig Lust, jetzt hinten im Boudoir den Verkaufsfuzzi zu geben. Ich bin schrecklich müde, und diese Frau wirkt irgendwie eigenartig. Als führe sie etwas im Schilde.
    Andererseits wäre es natürlich obercool, könnte ich Victoria bei ihrem Eintreffen berichten, dass ich bereits Wäsche im Wert eines Businessflugs nach Southampton verkauft habe. Mit Sicherheit würde das ihre Laune erheblich bessern.
    Mit neuem Elan marschiere ich also vor der Kundin her und versuche, auf dem Weg ins Boudoir unauffällig meinen Reißverschluss zu schließen. Das hat man nun davon, wenn man grußlos und im Kasernenton aus dem Bett gescheucht wird. Vielen Dank, Victoria!
    Beim Erreichen der hinteren Räume muss ich feststellen, dass Victoria gestern offenbar noch eine Nachtschicht eingelegt hat. Alle Regale sind neu aufgefüllt und mit ordentlich zusammengelegten Wäscheteilchen bestückt. Sogar die Stange mit den BH- und Höschen-Kombinationen quillt förmlich über. Eine der Schaufensterpuppen wurde in eine Kombination gesteckt, die mir die Schamesröte ins Gesicht treibt. Außerdem liegen vor mir auf dem Tisch zwei neue Bücher: Die Kunst der Verführung und Die Geschichte der

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