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Dicke Moepse

Dicke Moepse

Titel: Dicke Moepse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Moschner
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Insgeheim hoffe ich natürlich, dass René mich direkt vor den Augen von Andreas leidenschaftlich in die Arme nimmt und mir einen zärtlichen Kuss gibt. Das wird er mit Sicherheit nicht tun. Aber man wird doch wohl mal träumen dürfen.
     
    Mein Traum zerplatzt eine halbe Stunde später direkt vor unserem Verwaltungsgebäude wie eine Seifenblase.
    »Guten Morgen, Rosi!«, ruft mir Andreas gut gelaunt entgegen. Neben ihm geht René, und automatisch setzt mein Herzschlag für einen kurzen Moment aus, um danach umso schneller zu gehen. Er sieht heute noch besser aus als gestern! Allerdings läuft er direkt an mir vorbei, nickt mir kurz und sachlich zu und führt dann seine Unterredung mit meinem Chef weiter. Die beiden drehen sich kurz zu mir um und lachen kurz auf.
    Ich bin völlig verunsichert. War der gestrige Abend vielleicht eine Rache des Christlichen Vereins Junger Männer? Die Quittung dafür, dass ich mich vor Monaten heimlich aus Andreas’ Bett gestohlen habe? Vielleicht haben die zwei Kerle das Spielchen untereinander abgesprochen, und ich bin für die beiden nun die Witzfigur der Woche? Die kleine Tierpflegerin, die sich einbildet, dass der schicke Marketing-Manager sich tatsächlich ernsthaft in sie verlieben könnte! Wie konnte ich nur so naiv sein! Ich bin völlig verwirrt, weiß mir aber nicht besser zu helfen, als an unseren Süßigkeitenautomaten zu gehen und mir einen dicken Schokoriegel zu gönnen. Schokolade macht glücklich, habe ich mal irgendwo gelesen. Leider hat man nach wochenlanger Schoko-Therapie so viele Pfunde zugelegt, dass man sich nur noch in tiefer Trauer in seine Wohnung zurückziehen möchte, um die Speckrollen vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
    Momentan bin ich jedoch nicht gefährdet. Mein tägliches »Mops-Diät« -Programm ist auch für meine Kondition prima und meine Figur zurzeit wirklich fabelhaft. Natürlich brauche ich mich nach wie vor nicht bei Germany’s Next Topmodel zu bewerben, aber ich passe wieder problemlos in meine alten Hosen, und die sind immerhin Größe 38!
    »Nü? Liebesgümma?« Erika Sonnebank, unsere Buchhalterin, klopft mir mitfühlend auf die Schulter. Ich mache offenbar wirklich ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Da ich jedoch keine Lust auf eine Lebens- und Liebesberatung à la Sonnebank habe, erfinde ich eine Ausrede für meine mäßige Laune.
    »Heute Nachmittag ist mein letzter Ausflug mit Kate und Moss, den beiden Hunden der Büchsenschütz-Schwestern. Die beiden Hunde haben ihr Idealgewicht erreicht, jetzt kann ich sie wieder an die Büchsenschützinnen zurückgeben.« Die kleinen Kerlchen sind mir in den letzten Wochen wirklich ans Herz gewachsen. Ich werde sie vermissen.
    »Wer hundertprotzendige Dreue erwotet, muss sisch wohl ’nen Hünd anschaffen, nie?«, sagt Erika daraufhin prompt. »Ich hingegen hadde gestern einn fondasdischen Obend. Er is Midde zwanzsch und hod ein Geräd in da Hose, das du dein Läbdach noch nie gesehn hast. Un er gonnde damit ümgehn, einfach fondasdisch!«, schwärmt Erika. Bevor sie weiter ausholen kann, schlüpfe ich in meine Arbeitskleidung und verschwinde in die Küche, wo ich mir erst einmal eine große Tasse Kaffee zu meinem Schokoriegel gönne. Ich schäle den Riegel aus dem Papier und beiße ein großes Stück davon ab. Dann nehme ich gleichzeitig einen Schluck aus meiner Tasse und lasse die süße Schokolade in der heißen Flüssigkeit schmelzen. Ein wahrer Trost. Ich schließe für einen kurzen Moment die Augen und gurre ein bisschen vor mich hin. Schließlich bin ich allein im Raum, da kann man sich schon mal seinen Leidenschaften hingeben. Als ich jedoch meine Augen wieder aufschlage, steht kein Geringerer als der Verursacher meiner Süßigkeitenattacke vor mir.
    »Na? Denkst du auch gerade an gestern?«, fragt er mich. Am liebsten würde ich kühl kontern. Leider ist mir das wegen des immer noch riesigen Schokobissens nicht möglich. Ich schlucke die Masse so schnell wie möglich herunter. Aber René ergreift die Gelegenheit, um weiterzusprechen.
    »Ich hoffe, du nimmst mir den Auftritt vorhin nicht übel. Aber ich dachte, vor deinem Chef wäre dir eine allzu herzliche Begrüßung unangenehm.«
    Meine Zunge klebt immer noch am Schokoladengaumen, und ich muss mit einem weiteren Schluck Kaffee nachhelfen. Der ist aber so heiß, dass ich mir die Zunge verbrenne, mich verschlucke und einen ohrenbetäubenden Hustenanfall bekomme. Ich laufe knallrot an und beginne zu schwitzen. Wahrscheinlich sehe

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