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Die 10. Symphonie

Die 10. Symphonie

Titel: Die 10. Symphonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Gelinek
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Anwesen eine halbe Stunde nach dem Konzert - allein.«
    »Möglicherweise hat es ihn auch gestört, dass sein Gastgeber noch eine Band engagiert hat ...« »Haben Sie an diesem Abend nicht mit ihm gesprochen?« »Doch, vor dem Konzert. Sophie und ich haben ihn in der Garderobe aufgesucht, um ihm zu gratulieren. Danach habe ich ihn telefonisch nicht mehr erreicht, er hatte anscheinend kein Netz. Das ist fast das Schrecklichste - dass ich ihn nach diesem Triumph nicht einmal mehr sprechen konnte.«
    »Sie haben keine Vermutung, wohin er gegangen sein könnte?«
    »Nicht die geringste. Soweit ich weiß, kannte er niemanden in der Stadt.« »Wieso, glauben Sie, hat man Ihren Freund umgebracht?«
    »Ich nehme an, es hat etwas mit dieser Sache zu tun, die er in den Kopf tätowiert hatte, oder?«, sagte Delorme unsicher.
    »Woher wissen Sie von der Tätowierung? Aus der Presse können Sie es nicht haben.«
    »Sophie hat es mir gesagt. Wir haben recht viel Kontakt.« »Können Sie sich vorstellen, weshalb Ihr Freund sich die Noten in den Kopf tätowieren ließ?« »Nein, keine Ahnung. Ronald hat mir nie etwas davon gesagt, dass er überhaupt tätowiert war.« »Was taten Sie, als Sie an dem Abend in Ihr Hotel zurückgekehrt waren?«
    »Ich ging direkt auf mein Zimmer.« »Konnten Sie denn einschlafen, obwohl Ihr Freund noch nicht da war?«
    »Nein, ich war tatsächlich noch lange wach. Eine Weile habe ich gelesen, weil ich, wie Sie ganz richtig vermutet haben, beunruhigt war. Und dann kam irgendwann Sophie auf mein Zimmer.« »Wann war das ungefähr?« »Gegen halb eins etwa.«
    Mateos und Aguilar wechselten einen überraschten Blick. »Sind Sie sicher, was die Uhrzeit angeht?« »Es kann auch eins gewesen sein, aber später war es nicht.«
    »Haben Sie sie auf Ihr Zimmer gerufen?« »Nein, wie ich gesagt habe, kam sie zu mir. Unangekündigt.«
    »Könnten Sie vielleicht etwas deutlicher werden?« »Es hatte nichts mit Sex zu tun. Sophie und ich verstehen uns sehr gut, und es gab bestimmte Dinge, über die sie mit mir sprechen wollte.«
    »Ging es um ihren Vater?«
    »Nein, das waren Herzensangelegenheiten, auf die ich hier nicht näher eingehen werde. Das verstehen Sie hoffentlich.«
    »Ja, ja«, grummelte Mateos. Es ärgerte ihn, dass Delorme bei einer Frage mauerte, die er gar nicht hatte stellen wollen.
    »Das ist sehr sonderbar, Señor Delorme. Die Bonapartes, Sie sind sicher mit Ihnen bekannt ...« »Diese fragwürdige Ehre habe ich in der Tat.« »Die beiden behaupten, Sophie sei bis drei Uhr morgens bei ihnen gewesen.« »Das stimmt nicht.«
    »Haben Sie in der Nacht nicht vielleicht einmal den Zimmerservice gerufen? Es wäre doch wunderbar, wenn irgendein Hotelbediensteter Ihre Version bestätigen könnte.«
    »Bedaure, aber Sie müssen sich auf mein Wort verlassen.« »Wie lange haben Sie und Sophie sich unterhalten?« Delorme, der sich hingekniet hatte, um auf Bandenhöhe über den Tisch zu schauen, richtete sich unvermittelt auf. »Bis drei Uhr ungefähr. Mich macht dieses Gespräch nervös, Inspector. Ich habe den Eindruck, Sie verdächtigen Sophie.«
    Mateos sp ürte, dass Delorme vollkommen dichtmachen würde, wenn er ihn weiter über Thomas' Tochter ausfragte, und wechselte rasch das Thema.
    »Señor Delorme, wir sind der Überzeugung, dass die Tätowierung, die Ihren Partner das Leben gekostet hat, eine verschlüsselte Nachricht ist. Wenn es uns gelingt, sie zu entziffern, führt sie uns aller Wahrscheinlichkeit nach zum Manuskript der zehnten Symphonie Beethovens.«
    »Zum Manuskript der ... was? Ich verstehe nicht. Ronald arbeitete die ganze Zeit über mit Faksimiles von Beethovens Skizzen. Er hatte sie aus der Deutschen Nationalbibliothek in Berlin.«
    »Ich möchte das Andenken Ihres Freundes nicht in den Schmutz ziehen«, sagte der Polizist, »doch ich befürchte, Thomas hat eine Originalpartitur Beethovens als seine Rekonstruktion ausgegeben. Hat er Ihnen nie etwas über ein unveröffentlichtes Manuskript erzählt?« »Nein, nie. Er hat mit mir ohnehin wenig über Musik gesprochen, weil das immer im Streit endete.« »Weshalb?«
    »Wegen meines Musikgeschmacks. Er zog mich oft damit auf, manchmal willkürlich und verletzend. Also haben wir es vermieden, über Musik zu reden.« »Und in den letzten Monaten ist Ihnen nichts Ungewöhnliches an seinem Verhalten aufgefallen, irgendetwas, das er sonst nicht tat?«
    »Nichts. Außer dass er ein paarmal nach Wien gereist ist. Er wollte nicht, dass ich ihn auf

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