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Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland

Titel: Die 101 Wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wolfrum
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politischer Ausgangspunkt ist Bayern. Vielleicht habe ich bald als Ergebnis meiner Tätigkeit ein Atomauto oder ein Atomflugzeug, dann schaff’ ich beides.» 1964 lief das Atomschiff «Otto Hahn» vom Stapel. Es sollte die Überlegenheit der Atomkraft in der zivilen Schifffahrt demonstrieren, der Versuch wurde aber 1978 – bis dahin war eine halbe Milliarde D-Mark in das Vorhaben investiert worden – eingestellt. Schon 1961 ging der erste deutsche Eigenbaureaktor, der nur Forschungszwecken diente, in Betrieb. Seit den 1970er Jahren wurde die Atomkraft weltweit und auch in der Bundesrepublik – hier mit dem Reaktortyp des «Schnellen Brüters» – mit Vehemenz ausgebaut, doch zugleich entstand eine große «Atomkraft? Nein Danke»-Bewegung und außerdem häuften sich Stör- und Unfälle – vom amerikanischen Harrisburg 1979 bis zu Tschernobyl 1986. In Deutschland schien die Atomkraft seit den Beschlüssen der rot-grünen Bundesregierung2000 am Ende, doch weltweit steht sie vor einem Comeback. Der internationale Kampf gegen den Klimawandel begünstigt jene Stromerzeugungstechnologien, bei denen wenig CO 2 -Mengen ausgestoßen werden – die Atomkraft gehört dazu. Außerdem befördern die steigenden Ölpreise wie in den 1970er Jahren die Kernenergie. Sie gilt vielen – nicht zuletzt in den energiehungrigen Schwellenländern – wieder als das kleinere Übel, obwohl die Entsorgung der strahlenden nuklearen Abfälle bisher nicht gelöst werden konnte.
    95. Was bedeutet «G7» und warum sind es heute 8? Alles begann mit einem Krisenmanagement. Nachdem der große Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit mit der Ölkrise 1973/74 dramatisch einknickte und in eine Weltwirtschaftskrise umschlug, ergriffen der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und der französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing die Initiative. Die Industrienationen müssten an einem Strang ziehen und sich über die Wirtschafts- und Währungspolitik besser abstimmen; nur so könne es zu neuen Impulsen für die Konjunktursteuerung kommen und verhindert werden, dass die Krise unkontrollierbar aus den Händen gleite. Erstmals trafen sich die Staatschefs der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, Japans und den USA im November 1975 auf Schloss Rambouillet in der Nähe von Paris zu einem Kamingespräch. 1976 wurde die Gruppe auf dem Gipfel von San Juan in Puerto Rico um Kanada erweitert – die «Gruppe der 7» (G7) war geboren. Seither kam dieser «Klub» jährlich an jeweils anderen Orten zusammen, koordinierte die ökonomischen Probleme, sprach zunehmend aber auch über politische und militärische Angelegenheiten, die sich in der Zeit des zweiten Kalten Krieges der 1980er Jahre in den Vordergrund schoben. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion luden die G7 seit 1991 Russland zu einem politischen Dialog ein, der jeweils im Anschluss zu den offiziellen G7-Beratungen stattfand. Seit dem Treffen in Birmingham 1998 firmiert Russland als Vollmitglied der G8 auf Gipfelebene, während die ökonomisch entscheidenden Finanzministertreffen immer noch exklusiv im G7-Kreis stattfinden. Ab den 1990er Jahren diskutierte der Gipfel immer öfter über umwelt- und entwicklungspolitische Themen vor dem Hintergrund der Globalisierung. Begleitet wurde er zunehmend von machtvollen Protestbewegungen von Globalisierungsgegnern; die einst vertraulichen Kamingespräche sind heute weltweite Großveranstaltungen,die nicht immer friedlich verlaufen. Anlässlich des G8-Gipfels in Genua 2001 mündeten die Proteste in Straßenschlachten. Fünfmal war bisher die Bundesrepublik das Gastgeberland der Treffen, zuerst 1978 in Bonn und zuletzt 2007 in Heiligendamm.
    96. Seit wann ist die Rente sicher und ist sie es wirklich? Das Foto fand sich in zahlreichen Zeitungen, und die Aktion sollte ja auch werbewirksam sein. Zum Bundestagswahlkampf im März 1987 stand ein kleiner Mann freudestrahlend auf einer Leiter und klebte mit einem dicken Besen auf eine Litfasssäule das große Plakat, auf dem in fetter Schrift zu lesen war: «denn eins ist sicher: Die Rente.» Es handelte sich um Norbert Blüm (CDU), Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, der dieses Amt genauso lange bekleidete, wie Helmut Kohl Bundeskanzler war, von 1982 bis 1998 – das machte ihm keiner nach. Aber dieser Spruch, dass die Rente sicher sei, war leichtfertig und in einer Zeit gesprochen, als jeder Politiker sehen konnte, wie überdehnt der deutschen Sozialstaat mittlerweile

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