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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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Kopf

B alduan Beobab hatte mir alles erklärt. »Das ist ein Bolloggkopf«, sagte er. »Bolloggs sind ...« »Ich weiß, was ein Bollogg ist.«
    »Dann weißt du ja vielleicht auch, daß sie gelegentlich ihre Köpfe ablegen. Von diesem hier geht die Sage, daß er seinen Kopf vor Tausenden von Jahren hier abgelegt hat. Dann hat er sich auf die Suche gemacht.«
    »Auf die Suche? Wonach?«
    »Naja, nach seinem Kopf. Bolloggs sind nicht besonders helle, weißt du.«
    »Ich weiß.«
    »Tja, seitdem liegt jedenfalls dieser Schädel da. Und versperrt den einzigen Zugang nach Atlantis.«
    »Ich könnte über ihn hinüberklettern.«
    »Im Scheitel des Kopfes wohnen Tausende von Bolloggflöhen. Weißt du, was Bolloggflöhe sind?«
    Aus dem
»Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder,
Daseinsformen und Phänomene Zamoniens
und Umgebung«
von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller
    Bolloggflöhe, die: Unter den blutsaugenden Großinsekten Zamoniens gehören die Bolloggflöhe sicher zu den größten. Sie werden bis zu sechs Meter groß und können fünfzehn Zentner wiegen. Bolloggflöhe haben einen flügellosen, seitlich gestauchten Körper mit kräftigen, zum Springen hervorragend geeigneten Beinen. Am Kopf befinden sich zwei lange Fühler zum Ertasten der Beute, darunter zu sägeartig gezahnten Stechborsten umgebildete Mandibeln sowie ein Saugrüssel zum Festhalten und Aussaugen des Opfers. Sie halten sich bevorzugt in der dichten Behaarung von abgelegten Bolloggköpfen auf und ernähren sich vorwiegend von kleineren Gebirgstieren und ahnungslosen Bergsteigern.
    »Ich weiß, was Bolloggflöhe sind.«
    »Gut«, sagte Balduan. »Aber es gibt noch einen anderen Weg.«
    »Und zwar?«
    »Nur wenige haben gewagt, ihn zu gehen. Und keiner weiß, ob es auch nur einer davon geschafft hat.«
    »Was für ein Weg ist das?«
    »Es ist der Weg durch den Kopf. Man geht zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus. Natürlich nur, wenn man es schafft, das Bolloggohr zu erreichen, ohne von den Flöhen gefressen zu werden. Aber angeblich halten sich nur ganz wenige Flöhe in den Haarspitzen auf. Die meisten sitzen im Scheitel und ernähren sich von Steinadlern und Pyritgeiern. So hieß es jedenfalls damals. Das ist alles so lange her.«
    »Du meinst, man kann durch das Gehirn des Bolloggkopfes gehen?«
    »So sagt man. Ich hatte mal einen Cousin, dessen Patenonkel hatte einen Großvater, der angeblich jemand kannte, dessen Schwester mütterlicherseits einen Freund hatte, der es versucht haben soll.«
    »Und? Was ist mit ihm passiert?«
    »Das weiß man nicht. Vielleicht ist er in Atlantis untergetaucht.«
    Ich überlegte nicht sehr lange. »Ich kenne mich aus mit Labyrinthen. Ich versuch's.«
    Balduan sah mich lange an. »Es gibt nur ein Problem ...« »Das wäre?«
    Er senkte seine Stimme und raunte mir ins Ohr:
    »Man sagt, der Kopf sei völlig verrückt...«
    Aus dem
»Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder,
Daseinsformen und Phänomene Zamoniens
und Umgebung«
von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller
    Großer Kopf, der: Mehrere zamonische Sagen berichten übereinstimmend, daß in den frühen Tagen des Kontinents noch Bolloggs lebten, die viel größer waren als die heutigen. Der konkreteste Beweis für die Existenz von prähistorischen Riesen-Bolloggs ist der sogenannte Große Kopf im östlichen Pyritgebirge Zamoniens. Man vermutet, daß einer dieser mächtigen vorgeschichtlichen Bolloggs seinen Kopf in die tiefste Schlucht des Gebirges legte und sich dann auf den Weg begab, ihn zu suchen. Der Bolloggkopf ist etwa 25 Kilometer hoch und mißt ähnliches in der Breite. Er ist vorwiegend von dichtem, filzigem Haar bedeckt, das immer noch wächst, pro Jahr zirka 20 Meter. In der Behaarung des Bolloggkopfes leben zahlreiche Kleininsekten, Gemsen und Nistvögel sowie die gefürchteten -> Bolloggtlöhe. Im Inneren des Kopfes vermutet man ein Gehirn von etwa 21 Kubikkilometern Größe. Der Umfang oder das Gewicht sagt übrigens nichts über die Intelligenz seines Besitzers aus. Ein Elefantengehirn wiegt durchschnittlich 5400 Gramm, während das eines Eydeeten gerade mal ein halbes Pfund auf die Waage bringt. Man könnte sogar sagen, daß die Intelligenz eines Lebewesens proportional schrumpft, je größer sein Denkorgan ist. Die im Kopf befindlichen Abteilungen geraten, je größer ein Gehirn wird, immer weiter auseinander und verlieren dadurch die Verständigungsmöglichkeiten. Besser als ein großes Hirn sind also mehrere kleinere, die bestens

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