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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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schönen Morgen, Shannon«, hörten sie Lenas verrauschte Stimme.
    »Hast du Dance heute Morgen gesehen?«
    »Er ist kurz nach dir aufgebrochen.«
    »Weißt du, wohin er wollte?«
    »Hast du deinen Partner wieder mal verloren, Shannon? Warum rufst du ihn nicht einfach an?«
    »Das will ich nicht«, sagte Shannon drängend. »Kannst du seinen Wagen erfassen?«
    Lena schwieg einen Moment; dann fragte sie: »Sag mal, willst du mich veräppeln?«
    »Nein. Es ist mein Ernst.«
    »Er ist mit dir am Flughafen. Da bist du doch, oder?«
    »Wo am Flughafen ist er?«
    »Meine Güte, Shannon, ihr seid vielleicht eine halbe Meile auseinander! Er ist am Hauptterminal. Soll ich zu euch rauskommen und euch miteinander bekannt machen?«
     
Dance saß in seinem Taurus vor dem Hauptterminal des Westchester Airport. Er war auf alles vorbereitet. Als er am Morgen aufgewacht war, hatte er gewusst, dass er an diesem Tag endlich Ghestov Rukaj loswerden würde. Doch er würde sich nicht nur freikaufen – er würde mehr als fünfzehn Millionen Dollar besitzen, sobald er Brinehart und Arilio beseitigt hatte. Randall sollte weiterleben; Dance betrachtete ihn als dicken alten Onkel, der zwar genau wusste, was Dance tat, aber nie ein Wort darüber verlor. Randall gehörte zu den wenigen Menschen, denen Dance tatsächlich vertraute. Die anderen waren für ihn nur Mittel zum Zweck.
    Und dann würde er verschwinden und Amsterdam zu seiner neuen Heimat machen. Weit weg von hier würde er leben, glücklich und zufrieden, ohne sich jemals wieder Gedanken um Geld oder blutrünstige Unterweltbosse machen zu müssen.
    Die Zeit drängte. Rukaj und seine Leute waren unerbittlich, riefen ihn an, besuchten ihn und ließen ihn nicht vergessen, dass sein aufgeschobener Tod um Mitternacht erfolgen würde, falls er das Geld nicht bereithielt.
    Dance hatte den Plan unzählige Male mit Sam Dreyfus durchgesprochen. Sie hatten alle erdenklichen Zwischenfälle und Fehler berücksichtigt, waren immer wieder alles durchgegangen, hatten alles zigmal besprochen. Sam hatte sogar ein Computermodell erstellt. Jede Sekunde war durchgeplant. Der ganze Coup würde keine Viertelstunde in Anspruch nehmen.
    Sie waren gut vorbereitet und gut geschützt, und nichts könnte sie aufhalten.
     
Sam Dreyfus trat aus dem Hauptterminal des Westchester Airport in die warme Morgensonne. Ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut, denn er wusste, dass er einen Weg einschlug, von dem es kein Zurück gab. Doch er konzentrierte sich ganz auf den dunklen Holzkasten, auf den Gewinn, den er schon bald einstreichen würde. Auf direktem Weg ging er zu dem grünen Taurus, der in der Ankunftsparkzone stand. Der leichte Wind spielte mit seinem braunen, sauber gescheitelten Haar.
    »Läuft alles nach Plan?«, fragte Sam lächelnd, als er einstieg und die Tür zuschlug.
     »Meine drei Leute treffen uns hier um genau zehn nach elf«, sagte Dance.
    »Sie haben meinen Kram?«
    Dance nickte.
    »Ich muss mich überzeugen, dass alles in Ordnung ist«, sagte Sam.
    Wortlos fuhr Dance aus der Kurzparkzone und bog auf das Areal ein, das für Mitarbeiter des Amts für Transportsicherheit und für die Polizei reserviert war. Die beiden Männer stiegen aus dem Wagen. Dance ging zum Heck, öffnete den Kofferraum und schaute hinein.
    Sam öffnete die erste Sporttasche. Er zog ein kleines, kastenförmiges Gerät hervor, schaltete es ein und blickte prüfend auf die Leuchtdioden, die ihm verrieten, dass die Weitwinkel-Breitbandlaser funktionierten und Batteriestrom für wenigstens fünfzehn Minuten hatten. Sam hatte die zwölf Exemplare selbst gebaut – nach einem Plan, den er in Pauls Akten gefunden hatte. Er wusste nicht, wer die Geräte entworfen hatte, aber er wusste, dass Paul nach einem Verfahren suchte, sie unschädlich zu machen, das er bei künftigen Aufträgen verwenden konnte.
    Sam prüfte auch die elf verbliebenen Kästchen und ging zu den drei schwarzen Laserzielfernrohren über, die an 12,5-Zentimeter-Dreibeinen befestigt waren. Sie ähnelten dem Laservisier an einer Waffe, das einen Strahl von solch hoher Intensität abgibt, dass man ihn auch in hellem Sonnenlicht sehen kann. Er würde sie auf die Außenkameras richten.
    Außerdem prüfte er die beiden kleinen, streichholzschachtelgroßen Magnetinterferenzsender, die er auf der Handfläche hin und her rollen ließ, während er sie an den winzigen Knöpfen ein- und ausschaltete.
    Zuletzt sah er sich den Glasschneider an, das einfachste, aber zuverlässigste

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