Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
Vom Netzwerk:
wussten, dass der Kerl ziemlich intelligent war. Seine Taten waren gut geplant, und wenn Ironie zu seiner Methode gehörte, war das Abstellen des Fluchtfahrzeugs vor diesem Haus wirklich ein Knüller gewesen.
    Karen kam herein und teilte mir mit, dass Ron Vandervellen am Telefon sei. Der Kollege aus Oakland lachte. »Wie man hört, ist es Ihnen gelungen, eine echte Gefahr für unsere Gesellschaft zu überwältigen, die sich als Rechtsbeistand der Anti-Diffamierungsliga getarnt hatte.«
    »Ich schätze, damit sind unsere Ermittlungen gleich gut, Ron«, gab ich zurück.
    »Entspannen Sie sich, Lindsay. Ich rufe nicht an, um Ihnen die Pleite unter die Nase zu reiben.« Er wechselte den Tonfall. »Eigentlich wollte ich Ihnen den Tag so richtig verschönen.«
    »Ich kann alles gebrauchen, Ron. Was haben Sie für uns?«
    »Sie wissen doch, dass Estelle Chipman Witwe war, richtig?«
    »Ich glaube, Sie haben es erwähnt.«
    »Schön, wir haben Standardermittlungen über ihren Hintergrund durchgeführt und einen Sohn in Chicago gefunden. Er kommt her, um die Leiche zu holen. In Anbetracht der Umstände halte ich das, was er uns erzählt hat, nicht für einen reinen Zufall.«
    »Was, Ron?«
    »Ihr Mann ist vor fünf Jahren gestorben. Herzinfarkt. Und raten Sie mal, womit der Kerl seinen Lebensunterhalt verdient hat?«
    Ich hatte das Gefühl, dass Vandervellen im Begriff war, den Fall entscheidend vorwärts zu bringen.
    »Estelle Chipmans Mann war in San Francisco Polizist.«
    Cindy Thomas parkte ihren Mazda gegenüber der La-Salle-Heights-Kirche und seufzte tief. Die weiße Holzfassade der Kirche war durch hässliche Einschusslöcher und Risse verunstaltet. Wo das schöne bunte Glasfenster gewesen war, hing jetzt eine schwarze Leinwand.
    Sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie zugesehen hatte, wie das Fenster enthüllt worden war. Sie war damals noch bei der Lokalredaktion gewesen. Der Bürgermeister, etliche örtliche Würdenträger, Aaron Winslow – sie alle hatten Reden darüber gehalten, wie diese wunderschöne Arbeit durch die Gemeinde bezahlt worden war. Sie erinnerte sich an das Interview mit Winslow und wie beeindruckt sie von seiner Leidenschaft, aber auch von der unerwarteten Bescheidenheit gewesen war.
    Cindy bückte sich, um unter dem gelben Polizeiband hindurchzukriechen, und ging näher an die zerschossene Wand heran. Bei ihrer Arbeit für den
Chronicle
hatte sie mehrfach Artikel über Menschen schreiben müssen, die gestorben waren. Aber hier fühlte sie zum ersten Mal, dass die Menschheit auch ein wenig gestorben war.
    Eine Stimme erschreckte sie. »Sie können so lange hinschauen, wie Sie wollen, es wird nicht schöner.«
    Cindy wirbelte herum und stand vor einem sehr gut aussehenden Mann mit glattem Gesicht. Freundliche Augen. Sie kannte ihn. »Ich war hier, als das Fenster enthüllt wurde. Es brachte sehr viel Hoffnung.«
    »Das tut es immer noch«, sagte Winslow. »Wir haben die Hoffnung nicht verloren. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.«
    Sie lächelte und schaute in seine tiefbraunen Augen.
    »Ich bin Aaron Winslow«, sagte er und schob einen Stapel Kinderbücher unter den Arm, um ihr die Hand zu geben.
    »Cindy Thomas.« Sein Händedruck war warm und freundlich.
    »Sagen Sie nur nicht, dass unsere Kirche jetzt eine Sehenswürdigkeit bei der Vierzig-Meilen-Besichtigungstour ist.« Winslow ging zur Rückseite der Kirche. Cindy folgte ihm.
    »Ich bin keine Touristin«, erklärte Cindy. »Ich wollte es nur sehen.« Sie schluckte. »Hören Sie, ich würde gern so tun, als sei ich gekommen, um mein Beileid auszusprechen… das habe ich getan. Aber ich arbeite auch für den
Chronicle
. Polizeireporterin.«
    »Reporterin.« Winslow atmete tief durch. »Jetzt ergibt es einen Sinn. Seit Jahren war nichts, was hier vorging – Nachhilfe, Rechtschreibunterricht, ein landesweit anerkannter Chor –, wichtig genug, um darüber zu schreiben. Aber ein Wahnsinniger dreht durch, und jetzt will
Nightlife
eine Stadtversammlung abhalten. Was möchten Sie wissen, Ms Thomas? Was will der
Chronicle

    Seine Worte versetzten ihr einen kleinen Stich, aber er hatte Recht. Sie nahm es ihm nicht übel.
    »Ich habe schon einmal einen Artikel über diese Kirche geschrieben. Als das Fenster enthüllt wurde. Es war ein ganz besonderer Tag.«
    Er blieb stehen, musterte sie scharf und lächelte dann. »Es war ein ganz besonderer Tag. Und, Ms Thomas, eigentlich habe ich gewusst, wer Sie sind, als Sie auf mich zukamen. Ich erinnere

Weitere Kostenlose Bücher