Die 2 Chance
Reißverschluss und holte vorsichtig die Teile eines PSG-1-Präzisionsgewehrs heraus.
Bei der Kirche brauchte ich ein Maximum an flächendeckendem Beschuss. Hier habe ich nur einen Schuss.
Verkehr dröhnte über ihm über die Bay Bridge. Er schraubte den langen Lauf auf den Schaft und sicherte ihn. Für ihn war der Umgang mit Waffen so selbstverständlich wie der mit Messer und Gabel. Er konnte es im Schlaf.
Dann befestigte er das Infrarot-Zielfernrohr. Er schaute hindurch und sah bernsteinfarbene Schemen.
Er war so viel klüger als sie. Während sie nach weißen Vans und dämlichen Symbolen suchten, saß er hier oben und machte sich daran, die Katze aus dem Sack zu lassen. Heute Abend würden sie endlich kapieren.
Sein Herzschlag wurde langsamer, als er über die Straße auf die Rückseite der Pension mit der Nummer 303 schaute. Im dritten Stock war ein Zimmer schwach erleuchtet.
Das war’s. Der Moment der Wahrheit.
Er verlangsamte den Atemrhythmus und leckte sich die trockenen Lippen. Er zielte auf das Bild in seinem Kopf, das er im Geiste schon so lange vor sich sah. Der Anblick versetzte ihn in
Hochstimmung
.
Und dann, als alles stimmte, drückte er ab.
Klick…
Diesmal musste er die Tat nicht signieren. Sie würden es aufgrund des Schusses wissen. Und wegen des Ziels.
Morgen würde jeder Mensch in San Francisco seinen Namen kennen.
Chimäre.
Zweiter Teil
Die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf
Ich klopfte an Stu Kirkwoods gläserne Bürotür und störte ihn bei seinem Morgenkaffee mit Bagel. Ich warf ihm das Foto von dem Biker mit dem Löwen mit Schlangenschwanz auf den Tisch. »Ich muss wissen, was das ist. Und ich brauche es so schnell wie möglich, Stu.«
Danach legte ich ihm zwei weitere Versionen dieses Bildes vor: der Aufkleber hinten auf dem weißen Van und ein Polaroid-Foto, das ich in der Waschküche aufgenommen hatte, wo Estelle Chipman ermordet worden war.
Löwe, Ziege und Schwanz einer Schlange oder einer Echse.
Kirkwood lehnte sich zurück. »Ich habe keine Ahnung«, erklärte er.
»Das ist
unser
Mörder, Stu. Wie finden wir ihn? Ich dachte, das sei Ihre Spezialität.«
»Ich habe Ihnen doch erklärt, dass ich eher fürs Schwulen-Klatschen zuständig bin. Wir könnten die Bilder per E-Mail nach Quantico schicken.«
»Okay.« Ich nickte. »Wie lange dauert das?«
Kirkwood richtete sich auf. »Ich kenne da den Chef einer Recherchen-Abteilung. Ich habe bei ihm ein Seminar gemacht. Den rufe ich an.«
»Ja, Stu, gleich.
Danach
können Sie Ihr Bagel aufessen. Und sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie etwas erfahren. Noch in derselben Minute.«
Oben bat ich Jacobi und Cappy in mein Büro. Ich schob Kirkwoods Templer-Akte und eine Kopie des Biker-Fotos über den Schreibtisch. »Erkennt ihr den Künstler, Männer?«
Cappy schaute sich das Foto an, dann blickte er auf. »Sie glauben, diese Staubmilben haben etwas mit dem Fall zu tun?«
»Ich möchte wissen, wer diese Typen sind«, sagte ich. »Und geht vorsichtig vor. Diese Kerle waren an Aktionen beteiligt, mit denen verglichen die Schießerei bei La Salle Heights ein Kindergeburtstag war. Waffenschieberei, schwere Körperverletzung, Auftragsmorde. Laut Akte operieren sie von einer Bar drüben in Vallejo aus, die ›Blue Parrot‹ heißt. Ich möchte nicht, dass ihr da hineinstürmt, als sei es eine Razzia in der Geary Street, um einen Zuhälter zu finden. Und denkt daran,
es ist nicht unser Zuständigkeitsbereich
.«
»Wir haben es kapiert«, sagte Cappy. »Kein gewaltsamer Zugriff. Nur ein kleiner Freundschaftsbesuch. Ich freue mich schon, einen Tag außerhalb der Stadt zu verbringen.« Er nahm die Akte und tippte Jacobi auf die Schulter. »Die Golfschläger im Kofferraum?«
»Männer,
Vorsicht
!«, erinnerte ich sie. »Unser Killer ist Scharfschütze.«
Nachdem die beiden gegangen waren, blätterte ich die Hand voll Nachrichten durch und schlug die Morgenausgabe des
Chronicle
auf. Die Schlagzeile, an der Cindy beteiligt war, lautete: POLIZEI ERWEITERT UNTERSUCHUNG DER SCHIESSEREI BEI DER KIRCHE – MÖGLICHE VERBINDUNG ZUM TOD EINER FRAU IN OAKLAND.
Zitiert wurden »Quellen aus dem Umkreis der Ermittlungen« und »ungenannte Polizeikontakte«. Cindy erwähnte die Möglichkeit, dass wir unsere Ermittlungen ausgedehnt hätten, und auch den Mord in Oakland. So weit hatte ich ihr grünes Licht gegeben.
Ich rief Cindy gleich an. »Hier spricht die Quelle aus dem Umkreis der Ermittlungen«, sagte ich.
»Stimmt nicht. Du bist der
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