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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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und ruhig, doch auch ein wenig atemlos. »Tom Dachsenbless, ich habe heute keinen Bedarf mehr an deinen Diensten. Du bist entlassen.«
    Nie war es mir schwerer gefallen, meiner Rolle treu zu bleiben, aber ich fühlte die Verzweiflung, die in Fürst Leuenfarbs Flucht in die Formalität zum Ausdruck kam. Ich biss die Zähne zusammen, verneigte mich steif und schluckte den Ärger über Jeks offensichtliche Andeutung uns beide betreffend hinunter. Meine eigene Stimme klang eisig, als ich ihm antwortete.
    »Wie Ihr wünscht, Mylord. Ich werde die Gelegenheit nutzen und mich ein wenig ausruhen.« Ich drehte mich um und zog mich in meine Kammer zurück. Als ich am Tisch vorüber kam, nahm ich mir eine Kerze. Ich ging in meine Kammer und schloss die Tür hinter mir … aber nicht ganz.
    Ich war nicht stolz auf das, was ich als Nächstes tat. Sollte ich Chades Ausbildung die Schuld daran geben? Das könnte ich tun, aber das wäre nicht ehrlich gewesen. Ich brannte vor Entrüstung. Jek hielt Fürst Leuenfarb und mich offenbar für ein Liebespaar. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, dieses Missverständnis zu korrigieren, und Jeks Worte und ihr Verhalten verrieten mir, dass er die Quelle dieses Glaubens war. Aus irgendeinem Grund gestattete er ihr, diesen Glauben zu behalten.
    Es war die Art, wie Jek mich anschaute: als würde sie weit mehr über mich wissen als ich über sie. Offensichtlich kannte sie Fürst Leuenfarb, allerdings von einem anderen Ort und unter einem anderen Namen. Ich war sicher, dass ich sie nie zuvor gesehen hatte. Was auch immer sie also über mich wusste, das wusste sie vom Narren. Ich rechtfertigte mein Spionieren damit, dass ich das Recht hatte zu erfahren, was er Fremden über mich erzählte … besonders wenn das diese Fremden dazu veranlasste, von ihm zu mir zu blicken und mich wissend anzulächeln. Was hatte er ihr von mir erzählt, dass sie so etwas von mir dachte? Und warum? Warum sollte er sowas tun? Wut keimte in mir auf, doch ich unterdrückte sie. Es musste einen Grund, irgendeine Art von Antrieb für dieses Gerede geben. Es musste einfach so sein. Ich würde meinem Freund vertrauen, aber ich hatte auch ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Ich stellte die Kerze auf meinen Tisch, setzte mich aufs Bett und legte die Hände im Schoß zusammen. Dann zwang ich mich, alle Gefühle beiseite zu schieben. Es musste einen Grund dafür geben – es musste einfach. Egal, wie widerwärtig meine Situation auch sein mochte, ich würde mit Vernunft urteilen. Ich lauschte. Ihr Gespräch hallte schwach zu meinen Ohren rüber.
    »Was tust du hier? Warum hast du mich nicht wissen lassen, dass du kommst?« Überraschung oder Wut lag in der Stimme des Narren. Fast klang es wie Verzweiflung.
    »Wie sollte ich dich das wissen lassen?«, verlangte Jek fröhlich zu wissen. »Die Chalcedier versenken weiter jedes Schiff, das hierher fährt. Den wenigen Briefen nach zu urteilen, die ich von dir erhalten habe, sind die Hälfte von meinen offenbar auf dem Meeresgrund gelandet.« Kurz hielt sie inne, bevor sie fortfuhr: »So. Gib es zu. Du bist Fürst Leuenfarb? Ich habe die ganze Zeit über deine Angelegenheiten geregelt?«
    »Ja.« Er klang aufgebracht. »Das ist der einzige Name, unter dem ich hier in Bocksburg bekannt bin. Ich wäre dir also dankbar, wenn du das nicht vergessen würdest.«
    »Aber du hast mir gesagt, du wolltest deinen alten Freund, Fürst Leuenfarb, besuchen, und dass ich meine Briefe über ihn schicken sollte. Und was ist mit all den Transaktionen, die ich in Bingtown und Jamailia getätigt habe? All die Erkundigungen, die ich eingezogen habe, und die Informationen, die du von mir bekommen hast? Waren die alle auch von dir?«
    Jetzt klang der Narr angespannt. »Wenn du es unbedingt wissen musst … Ja.« Dann nahm seine Stimme einen flehentlichen Tonfall an. »Jek, du schaust mich an, als hätte ich dich betrogen. Das habe ich aber nicht. Du bist meine Freundin, und es hat mir bestimmt keine Freude bereitet, dich zu täuschen; aber es war notwendig. Diese List, wie du es genannt hast, all das ist nötig. Aber ich kann dir nicht erklären warum. Ich kann nur immer wieder wiederholen, dass es nötig ist. Du hältst mein Leben in deinen Händen. Erzähl diese Geschichte irgendwann in einer Taverne, und du könntest mir genauso gut jetzt die Kehle durchschneiden.«
    Ich hörte das Geräusch von Jeks Körper, der auf einen Stuhl sackte. Als sie wieder sprach, klang sie eindeutig verletzt. »Du

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