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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Stuhl und setzte mich. »Ich sehe dich«, erwiderte ich in ruhigem Ton. »Und ich werde nicht weggehen.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und hoffte er würde nicht sehen, wie erschüttert ich wirklich war. »Du solltest einfach deine Arbeit machen und so tun, als würdest du mich nicht sehen. Und wenn du damit fertig bist, solltest du weggehen.«
    Ich würde mich nicht vor ihm zurückziehen; das konnte ich nicht. Wenn ich wieder gehen würde, würde ich ihm zeigen, auf welchem Weg ich gekommen war, und wenn er das nicht schon wusste, würde ich es ihm bestimmt nicht zeigen. Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und tat so, als würde ich mich entspannen.
    Er starrte mich wütend an, und die Hitze seines Gabenzorns war erschreckend. Er war stark. Wenn er schon unausgebildet so stark war, was für ein Talent würde er dann besitzen, wenn man ihm lehrte, es zu beherrschen? Das war ein furchterregender Gedanke. Ich starrte in den kalten Kamin, behielt den Schwachkopf aber aus den Augenwinkeln im Blick. Entweder hatte er seine Arbeit beendet oder gerade beschlossen, sie nicht mehr weiter zu führen. Auf jeden Fall nahm er sein Tablett, stapfte durch den Raum und zog an einem Regal mit Schriftrollen. Das war der Eingang, den ich Chade einst benutzen gesehen hatte. Er verschwand darin, doch kaum hatte sich das Regal hinter ihm wieder geschlossen, erreichte mich seine Stimme und seine Gabe erneut. Du stinkst wie ein Hundefurz. Ich werde dich in Stücke hacken und verbrennen.
    Sein Zorn war wie eine Flut, die mich langsam an den Strand trieb und dort liegen ließ. Nach einiger Zeit hob ich die Hände und presste sie an die Schläfen. Die Anstrengung, meine Gabenmauer so lange und stark aufrecht zu erhalten, forderte allmählich ihren Tribut, doch ich wagte noch nicht, sie wieder fallen zu lassen. Wenn er fühlen konnte, wie ich sie senkte, und mir in dem Moment einen Gabenbefehl erteilte, wäre ich dem schutzlos ausgeliefert, so wie Pflichtgetreu meinem instinktiven Gabenbefehl ausgeliefert gewesen war, mich nicht zu bekämpfen. Ich fürchtete, dass noch immer Spuren in seinem Geist von diesem Befehl zu finden waren.
    Das war ein anderes Problem, um das ich mich kümmern musste. Engte dieser Befehl ihn noch immer ein? Ich hatte damals beschlossen herauszufinden, wie ich meinen Gabenbefehl wieder umkehren konnte. Falls mir das nicht gelang, so würde das auf ewig ein Hindernis für eine echte Freundschaft zwischen uns bleiben; das wusste ich. Dann fragte ich mich, ob dem Prinzen überhaupt bewusst war, was ich ihm alles angetan hatte. Es war ein Unfall gewesen, sagte ich mir selbst und verachtete mich für diese Lüge. Ein Temperamentsausbruch hatte diesen Befehl im Geist meines Prinzen eingebrannt. Die Tat beschämte mich, und je schneller sie wieder rückgängig gemacht wurde, desto besser für uns beide.
    Vage wurde ich mir wieder der Musik bewusst. Zaghaft versuchte ich, eine Verbindung herzustellen. Während ich nach und nach meine Mauer senkte, wurde die Musik in meinem Geist lauter. Die Hand auf die Ohren zu legen, half überhaupt nichts. Gabenmusik. So etwas hatte ich mir bis jetzt noch nicht einmal vorstellen können, und doch tat der Schwachkopf genau das. Als ich meine Aufmerksamkeit davon abwandte, verschwand die Musik hinter dem alles dämpfenden Vorhang von Gedanken, der den Rand meiner Gabenfähigkeit darstellte. Der Großteil dieses Vorhangs bestand aus den Gedanken jener Menschen, die gerade genug über die Alten Macht verfügten, dass sie ihre drängendsten Gedanken nach außen schicken konnten. Wenn ich mich darauf konzentrierte, konnte ich manchmal zusammenhängende Gedanken oder Bilder aus ihnen herausholen, während es ihnen an Talent mangelte, um mich wahrzunehmen, geschweige denn, mir zu antworten. Der Schwachkopf war jedoch anders. Was er mit seiner Musik und der Hitze und dem Rauch seines wilden Talents entfesselte, war förmlich ein Gabenfeuer. Er bemühte sich auch nicht, es zu verbergen; vermutlich hatte er keine Ahnung, wie er das machen sollte, oder warum.
    Ich entspannte mich und hielt nur soviel von meiner Mauer aufrecht, dass meine Privatsphäre vor Pflichtgetreus aufkeimender Gabe verborgen blieb. Dann, mit einem Stöhnen, legte ich das Gesicht in die Hände, als der Gabenschmerz meinen Kopf dröhnen ließ.
     
    »Fitz!«
    Ich bemerkte Chades Anwesenheit einen Augenblick, bevor er meine Schulter berührte. Dennoch zuckte ich unwillkürlich zusammen, als ich erwachte und hob die

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