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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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und das Rufen in der Küche waren auch nicht gerade gut für meine Kopfschmerzen. Ich füllte das Tablett einschließlich einer großen Kanne heißen Wassers und machte mich wieder auf den Weg die Treppe hinauf. Ich hatte gerade den zweiten Absatz erreicht, als eine keuchende Frau mich überholte. »Du hast Fürst Leuenfarbs Blumen vergessen«, sagte sie.
    »Aber es ist Winter«, knurrte ich und blieb widerwillig stehen. »Es gibt hier keine Blumen mehr.«
    »Trotzdem«, entgegnete die Frau mit einem warmen Lächeln, dass sie wieder zur Jungfer machte. »Für Fürst Leuenfarb gibt es immer Blumen.« Ich schüttelte den Kopf ob der seltsamen Angewohnheiten des Narren. Die Frau legte ein kleines Sträußchen aufs Tablett, ein Bündel schwarzer Zweige, an die man weiße Bänder in Blütenform gebunden hatte. Zwei Schleifen – eine schwarz, die andere weiß – vollendeten das Arrangement. Pflichtbewusst dankte ich der Frau, doch sie versicherte mir, es sei ihr ein Vergnügen, und ging wieder.
    Als ich mit dem Tablett unsere Gemächer betrat, sah ich überrascht den Narren auf dem Stuhl neben dem Kamin sitzen. Er trug eines von Fürst Leuenfarbs imposanten Hausgewändern, doch sein Haar fiel ihm lose und zerzaust über die Schultern. Im Augenblick posierte er nicht als Edelmann von Welt. Das brachte mich ein wenig aus dem Gleichgewicht. Eigentlich hatte ich geplant, das Essen in mein Zimmer zu tragen und dann an seine Tür zu klopfen, um ihm mitzuteilen, dass auf dem Tisch auch etwas für ihn stand. Nun, wenigstens war Jek nicht da. Vielleicht würde ich jetzt endlich Gelegenheit bekommen, unter vier Augen mit ihm zu sprechen. Langsam drehte er den Kopf, als ich den Raum betrat. »Da bist du ja«, sagte er träge. Er sah aus, als wäre es gestern Abend spät geworden.
    »Ja«, bestätigte ich ihm schlicht. Ich stellte das Tablett auf den Tisch, holte das Geschirr aus meiner Kammer, das ich nach und nach aus der Küche entwendet hatte, und richtete das Frühstück für uns an. Nun, da ich ihm gegenüber stand, wusste ich nicht, wo ich anfangen sollte. Ich sehnte mich danach, dieses unangenehme Gespräch hinter mich zu bringen. Doch das Erste, was über meine Lippen kam, war: »Ich brauche eine rote Trillerpfeife. An einem grünen Band. Könntest du eine für mich machen?«
    Der Narr stand auf. Ein erfreutes, aber verwirrtes Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen. Langsam kam er an den Tisch. »Das nehme ich doch an. Brauchst du sie bald?«
    »So bald wie möglich.« Meine Stimme klang selbst für meine eigenen Ohren gefühllos und hart, als würde es mich schmerzen, ihn um diesen Gefallen zu bitten. »Sie ist nicht für mich. Sie ist für Dick. Er hatte einmal eine, aber irgendjemand hat sie ihm abgenommen und zerbrochen. Offensichtlich bereitete ihm das noch immer großen Kummer.«
    »Dick«, sagte der Narr und fügte dann hinzu: »Er ist schon seltsam, nicht wahr?«
    »Da könntest du Recht haben«, räumte ich steif ein. Er schien meine Zurückhaltung nicht zu bemerken.
    »Wann immer ich ihm begegne, starrt er mich an; aber wenn ich seinen Blick erwidere, huscht er davon wie ein geprügelter Hund.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Fürst Leuenfarb ist nicht gerade der freundlichste Edelmann der Burg, jedenfalls nicht, soweit es die Diener betrifft.«
    Der Narr stieß einen leisen Seufzer aus. »Das ist wohl wahr. Diese Täuschung ist zwar notwendig, aber es tut mir leid, den Mann so reagieren zu sehen. Eine rote Trillerpfeife an einem grünen Band. Sobald wie möglich«, versprach er mir.
    »Danke.« Meine Antwort klang scharf. Die Worte des Narren hatten mich wieder daran erinnert, dass Fürst Leuenfarb nur eine Rolle war, die er spielte. Ich wünschte mir bereits, ich hätte ihn um nichts gebeten. Um einen Gefallen zu bitten, ist ein schlechter Weg, einen Streit zu beginnen. Ich weigerte mich, seinem verwirrten Blick zu begegnen. Ich trug meinen Becher in mein Zimmer. Dort gab ich ein wenig Elfenrinde hinein und kehrte wieder an den Tisch zurück. Als ich dort ankam, betrachtete der Narr amüsiert den künstlichen Blumenstrauß, den er in den Fingern drehte. Ich gab heißes Wasser auf meine Elfenrinde und auf die Teekräuter in der Kanne. Der Narr schaute mir lächelnd zu.
    »Was tust du da?«, fragte er in sanftem Tonfall.
    Ich stöhnte und knurrte dann: »Kopfschmerzen. Nessel hat letzte Nacht an meinen Fensterläden gerüttelt, die ganze Nacht lang. Es wird immer schwieriger, sie draußen zu halten.« Ich hob

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