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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Besucher dort riesige Bären sehen, gewaltige Seelöwen, gigantische Otter und Fische so groß wie ein Ochsenkarren.
    Beim zweiten Ort, der einen Besuch wert ist, handelt es sich um die Höhle der Winde. Hier residiert das Orakel der Outislander. Manche sagen, das Orakel sei eine blutjunge Maid, die trotz der eisigen Winde nackt umherläuft; andere wiederum behaupten, sie sei schier unendlich alt und stets in schwere Gewänder aus Vogelhäuten gehüllt, und wieder andere erklären, sie sei beides. Sie kommt nicht heraus, um jeden Reisenden zu begrüßen, der vor ihrer Tür erscheint. Tatsächlich hat dieser Reisende sie gar nicht zu Gesicht bekommen. In mehreren Morgen Umkreis ist der Boden vor dem Höhleneingang voller Gaben an das Orakel. Es heißt, allein sich zu bücken, um eine dieser Gaben zu berühren, bringe den sicheren Tod.
    Der dritte Ort, den ein Reisender besuchen sollte, ist die gewaltige Eisinsel mit Namen Aslevjal. Während es auf vielen der Äußeren Inseln kleinere Gletscher gibt, wird Aslevjal vollständig von einem verdeckt. Man kann sich der Insel nur bei Ebbe nähern, wenn ein schwarzer Felsstrand an ihrer Ostküste sichtbar wird. Von dort aus muss man sich den Gletscher mit Seil und Axt hinaufarbeiten. Führer, die einem dabei helfen, kann man auf der Insel Rogeon anheuern. Sie sind teuer, mindern das Risiko des Aufstiegs jedoch immens. Der Pfad zum Gletschermonster ist äußerst tückisch. Was festes Eis zu sein scheint, ist in Wahrheit vielleicht nur eine dünne Schneeschicht, unter der sich tiefe Spalten auftun. Doch dem im Eis gefangenen Monster gegenüberzustehen, ist all die Gefahren und Härten wert. Wenn man dort ankommt, fegen die Führer zunächst einmal den frisch gefallenen Schnee von dem eisigen Fenster, durch das man die Bestie sehen kann, Ist das erst mal getan, kann der Reisende offenen Mundes starren, wie es ihm gefällt. Obwohl man nur Rücken, Schultern und Flügel der Kreatur sehen kann, und das auch nur verschwommen, ist die Größe des Monsters nicht zu leugnen. Da die Eisschicht jedoch jedes Jahr an Dicke zunimmt, wird dieser Anblick vermutlich bald nur noch in der Erinnerung der Menschen weiterleben.
    REISEN IN DEN NORDLANDEN, VON:
    CRON HEVCOLDWELL
     
    Vielleicht eine Stunde war vergangen, seit Dick gegangen war. Ich starrte noch immer in das frisch angefachte Kaminfeuer. Mein Gespräch mit dem Mann bedrückte mich. Er trug solch eine traurige Last und das nur aufgrund der Grausamkeit von Menschen, die sein Anderssein nicht tolerieren konnten. Eine Trillerpfeife. Eine rote Trillerpfeife. Nun, ich würde mein Bestes tun, um ihm eine zu besorgen, egal ob ihn das nun für den Gabenunterricht empfänglicher machte oder nicht.
    Ich saß noch eine Zeit lang da und fragte mich, was die Königin wohl sagen mochte, wenn Chade ihr mein Angebot unterbreiten würde. Mittlerweile bereute ich meinen voreiligen Entschluss, ich hätte es Kettricken doch lieber selbst vorgelegt. Es kam mir irgendwie feige vor, den alten Mann vorzuschicken, als hätte ich Angst, ihr gegenüber zu treten. Nun ja. Jetzt konnte ich ohnehin nichts mehr daran ändern.
    Ich brütete eine Weile über dieser Frage, dann fielen mir die kleinen Schriftrollen wieder ein, die noch immer in meinem Ärmel steckten. Ich zog eine nach der anderen heraus. Sie waren auf Rindenpapier geschrieben, das mit dem Alter immer steifer und brüchiger wurde; bereits jetzt ließen sie sich nur widerwillig entrollen. Vorsichtig breitete ich eine auf dem Tisch aus und drückte sie flach. Dann musste ich eine Kerze näher heranholen, bevor ich die krakelige und verblasste Handschrift lesen konnte. Die erste, die ich geöffnet hatte, war die, die Chade mir gegenüber nicht erwähnt hatte. Es stand schlicht darauf zu lesen: »Grim Lendenhorn und sein Frau Geln aus Burgstadt gehören beide zu den Zwiehaften. Beide halten sie sich je einen Hund.« Sie war nur mit der Skizze eines Pferdes der Gescheckten unterzeichnet. Nichts deutete darauf hin, wann sie abgeschickt worden war. Ich fragte mich, ob man sie direkt an die Königin gesandt hatte, oder ob das ein Beispiel für die Art von Verrat war, mit der jene vom Alten Blut bloßgestellt wurden, die den Gescheckten nicht folgen wollten. Ich würde Chade danach fragen müssen.
    Die zweite Schriftrolle, die ich entrollen konnte, war jene, von der er heute zum ersten Mal gesprochen hatte. Sie war die frischeste und noch nicht ganz so steif und brüchig. Darauf stand zu lesen: »Die Königin

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