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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erwarte eine zusätzliche Entlohnung, wenn ich wieder nach Hause zurückkehre.
    Es ist mir endlich gelungen, Eure dämonische Insel zu besuchen. Die Passage zu diesem Block aus Eis und Fels hat mich mein letztes Geld gekostet sowie einen Tag Arbeit für diese übellaunige Meerhexe. Das Boot, das sie mir angeboten hat, war leck und schwerfällig, von einer Art, die ich nie zuvor gesehen habe, und ohne ordentliche Ruder. Es war ein Wunder, dass ich Aslevjal durch die eisigen Wasser erreicht habe. Einmal dort angelangt, bin ich an einem schwarzen felsigen Strand an Land gegangen. Der Gletscher, der einst die gesamte Insel bis zur Flutlinie bedeckt hat, scheint sich zurückgezogen zu haben. Eine verlassene Anlegestelle war hier zu sehen, doch alles, was man irgendwie mitnehmen konnte, war weg. An den Strand schließt sich eine Ödnis aus schwarzem Felsgestein an. Außer etwas Moos und ein paar Grasbüscheln wächst hier rein gar nichts. Irgendwann haben hier ein paar Gebäude gestanden, doch wie an der Anlegestelle hat man alles Nützliche bereits vor langer Zeit weggeschafft. In der Vergangenheit gab es hier offenbar eine Art Steinbruch, aber dem Anschein nach ist dieser schon seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr bewirtschaftet worden. Riesige Felsbrocken sind hier zurechtgehauen und aneinander gereiht worden. Offensichtlich hat man versucht, eine Statue daraus zu bauen, aber diese Versuche sind schon eingestellt worden, als noch nicht einmal ein Viertel davon vollendet gewesen war. Ich konnte unmöglich erkennen, was diese Statue darstellen sollte.
    Ich ging den Strand entlang und auch kurz aufs Gletschereis hinauf bis der Sonnenuntergang mich dort überraschte. Ich habe keinen Drachen gesehen, weder einen lebenden noch einen im Eis gefangenen, und auch nichts, was auch nur im Entferntesten an ein Lebewesen erinnert hätte. Ich stieg wieder zum Strand hinunter und verbrachte eine eisige Nacht im Schutz der Felsblöcke. Ich habe nicht ein einziges Stück Treibholz für ein Feuer gefunden. Ich habe schlecht geschlafen. Furchtbare Träume haben mich geplagt, in denen ich zusammen mit vielen aus den Sechs Provinzen in einem steinernen Gefängnis gefangen war. Als die Sonne wieder aufging, war ich dankbar dafür, endlich wieder gehen zu können. Jeder, der hierher kommt, sollte alles mitbringen, was er braucht, denn diese Insel hat nichts, was ein Mensch gebrauchen könnte.
    BERICHT AN CHADE IRRSTERN,
    NICHT UNTERZEICHNET
     
    Die Wiederherstellung meiner Narben hatte die Erholung meiner Kraft hinausgezögert. Die nächsten drei Tage zog ich mich vollständig in mich selbst zurück und konzentrierte mich auf die Wiedererlangung meiner Gesundheit. Ich schlief, aß und schlief erneut. Ich blieb im Arbeitszimmer. Chade brachte mir persönlich die Mahlzeiten. Er brachte sie mir nicht zu festen Zeiten, doch was er brachte, war viel, und ich hatte den Kamin, wo ich Tee und Suppe warmhalten konnte, und so machte mir das nichts aus.
    Es gab keine Fenster in Chades altem Arbeitszimmer, und so verlor ich mein Zeitgefühl. Ich kehrte wieder zu den wölfischen Gewohnheiten zurück, die ich über Jahre hinweg mit Nachtauge geteilt hatte. Bei Sonnenauf- und -Untergang war ich besonders wachsam, und in dieser Zeit studierte ich auch die Schriftrollen. Dann aß ich und döste vor dem Feuer oder schlief im Bett für den Rest des Tages. Nicht all meine wachen Stunden verbrachte ich mit Lesen. Ich spielte mit Gilly, indem ich Fleischstückchen versteckte, wenn er nicht da war; anschließend beobachtete ich ihn dann dabei, wie er sie suchte. Ansonsten beschäftigte ich mich mit einfachen Dingen, Dinge, auf die ich gerade Lust hatte. So machte ich zum Beispiel ein Spielbrett für das Steinspiel. Die Spielsteine stellte ich aus Walzähnen her, die zu verwenden mir Chade erlaubt hatte. Einige malte ich rot und schwarz an, und die gleiche Zahl ließ ich unbearbeitet. Vergeblich hoffte ich auf ein Spiel mit Chade. Er sprach nur wenig mit mir über seine Gabenstudien, und wenn er kam und ging, schien er es immer eilig zu haben. Das war vermutlich auch am Besten so. Ich schlief tiefer, wenn ich alleine war.
    Chade war ebenfalls sehr verschlossen, was andere Neuigkeiten aus der Burg betraf. Das Wenige, was ich aus ihm herausbekam, beunruhigte mich. Die Königin verhandelte noch immer mit den Bingtown-Händlern, doch großzügig hatte sie den Herzögen von Shoaks und Farrow die Erlaubnis erteilt, Chalced an ihren Grenzen unter Druck zu setzen. Es

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