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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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FitzChivalric; du sollst alles mitverfolgen. Natürlich ist es auch deine Aufgabe, über das Wohlergehen meines Sohnes zu wachen. Außerdem könnte er durchaus in der Lage sein, dir Informationen zukommen zu lassen, die uns bei den Verhandlungen einen Vorteil verschaffen könnten.« Sie täuschte Gelassenheit vor, als sie fragte: »Bist du dir im Augenblick seiner bewusst?«
    »Nicht direkt«, gab ich zu. »Ich reite nicht mit ihm, wie Veritas einst mit mir geritten ist. Das ist ein Aspekt der Gabe, den er noch nicht vollständig gemeistert hat. Aber … Einen Moment.« Ich atmete tief durch und griff zu ihm hinaus. Pflichtgetreu? Ich bin hier bei Chade und der Königin. Ist alles in Ordnung bei dir?
    Uns geht es gut. Ist Chade sehr wütend auf sie?
    Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Sie kommt schon mit ihm zurecht. Sie wollten einfach nur sicherstellen, dass wir einander erreichen können.
    Das können wir. Ich unterhalte mich gerade mit Fleria, ihrer Anführerin. Lass mich ihr jetzt meine Aufmerksamkeit schenken, sonst denkt sie noch, ich wäre nicht ganz bei Trost.
    Als ich wieder zu Chade und Kettricken blickte, funkelte der alte Mann mich an. »Weshalb lächelst du so?«, verlangte er gereizt zu wissen, als hätte ich ihn verspottet.
    »Mein Prinz hat mit mir gescherzt. Es geht ihm in der Tat sehr gut, und wie die Königin vermutet hat, unterhält er sich gerade mit der Anführerin der Zwiehaften, Fleria.«
    Triumphierend drehte die Königin sich zu Chade um. »Siehst du? Schon hat er einen Namen für uns. Eine Information, die uns lange verborgen geblieben ist.«
    »Du meinst, sie hat ihm einen Namen genannt, mit dem er sie rufen kann«, erwiderte Chade verärgert. Dann wandte er sich an mich. »Warum kann ich ihn nicht hören? Was muss ich tun, um mein Talent so weit zu perfektionieren, dass ich damit tun kann, was ich tun muss?«
    »Der Fehler liegt vielleicht nicht bei dir, Chade. Pflichtgetreu hat es endlich gelernt, seine Gedanken ausschließlich auf mich auszurichten. Noch nicht einmal Dick würde es bemerken, wenn er über die Gabe Kontakt zu mir aufnimmt. Glaube ich jedenfalls. Es könnte durchaus sein, dass ihr eine stärkere Verbindung zueinander entwickelt, wenn du und der Prinz intensiver zusammenarbeiten. Dabei könntest du auch generell empfänglicher für die Magie werden. Aber bis dahin …«
    »Bis dahin müsst ihr euch in Geduld üben, redet später darüber weiter«, unterbrach mich meine Königin. »Selbst die bummeligsten Gäste dürften inzwischen trocken sein. Komm, Chade. Wir treffen uns mit ihnen in der östlichen Versammlungshalle. Und du Fitz, ab auf deinen Posten. Falls wir irgendetwas hören sollten, was die Sicherheit meines Sohnes gefährdet, möchte ich, dass er sofort davon erfährt.«
    Eine andere Frau hätte auf Chade gewartet oder wäre erst einmal kurz zum Spiegel gegangen. Nicht so Kettricken. Sie stand auf und schwebte aus dem Raum, fest davon überzeugt, dass ihr Ratgeber ihr auf den Fuß folgen würde, und dass ich mich sofort auf den Weg zu meinem Spionageposten begeben würde. In dem Blick, den Chade mir zuwarf, mischten sich Stolz und Kummer. »Ich habe sie vielleicht zu viel gelehrt«, bemerkte er leise zu mir.
    Ich kehrte wieder in das Labyrinth der Gänge zurück. Im Arbeitszimmer versorgte ich mich mit ausreichend Kerzen und einem Sitzkissen. Auf dem Weg zu meinem Lauschposten gesellte sich Gilly zu mir. Er war enttäuscht, dass ich heute keine Rosinen dabei hatte, aber stattdessen gab er sich mit dem Abenteuer zufrieden.
    Alle diplomatischen Verhandlungen, die ich bisher gesehen hatte, begannen am ersten Tag meist sehr langweilig. Diese hier war keine Ausnahme. Trotz der geheimnisvoll Maskierten vom Alten Blut war der erste lange Nachmittag ein Morast aus vorsichtigen politischen Manövern und höflich verpackten Verdächtigungen des Gegenübers. Die Gesandten des Alten Blutes wollten noch nicht einmal preisgeben, aus welchen der Sechs Provinzen sie stammten, geschweige denn ihre Namen. Die Ergebnisse dieser ersten Sitzung fielen denn auch recht spärlich aus: Die vom Alten Blut mussten zumindest den Namen ihrer Heimatprovinz nennen. Außerdem sollten Beschwerden gegen die Behandlung der Zwiehaften in dem jeweiligen Herzogtum genauestens dokumentiert werden, einschließlich der Namen der Personen, denen Unrecht widerfahren war sowie des Datums der Missetat.
    Web bildete die Ausnahme bei all diesen Regeln. Er war der Auslöser für die einzige Szene, die an

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