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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wenn auch nicht immer im Einklang mit der Musik.
    Das Glimmkraut qualmte und der Wein floss in Strömen. Ich glaube, es war aus Mitleid für mich, als Fürst Leuenfarb plötzlich verkündete, der Schmerz in seinem Knöchel habe ihn ermüdet und nun fürchte er, zu Bett gehen zu müssen. Er wurde gedrängt zu bleiben, und er schien darüber nachzudenken, doch dann beschloss er, dass er sich doch zu unwohl dafür fühlte. Nichtsdestotrotz dauerte es bemerkenswert lange, bis er sich von allen verabschiedet hatte. Nachdem ich den Hocker und das Kissen an mich genommen hatte und ihn vom Fest eskortierte, wurden wir mindestens viermal von Leuten angehalten, die Fürst Leuenfarb eine gute Nacht wünschen wollten. Als wir schließlich mühsam die Treppe hinaufstiegen und seine Gemächer erreichten, hatte ich ein wesentlich klareres Bild von seiner Popularität bei Hofe.
    Nachdem die Tür hinter uns fest verschlossen war, fachte ich das sterbende Feuer an. Dann schenkte ich mir selbst ein Glas Wein ein und ließ mich auf einen Stuhl am Kamin fallen, während Fürst Leuenfarb sich auf den Boden setzte, um die Bandage von seinen Fuß zu entfernen.
    »Ich habe den Verband zu eng gemacht! Sieh dir mal meinen armen Fuß an. Er ist fast blau und eiskalt.«
    »Geschieht dir Recht«, bemerkte ich mitleidslos. Meine Kleidung stank nach Rauch. Ich blies durch meine Nase, um den Geruch wegzubekommen. Dann blickte ich zu Fürst Leuenfarb hinunter, der sich die tauben Zehen rieb, und erkannte zu meiner Erleichterung, dass der Narr wieder da war. »Wie bist du eigentlich auf ›Fürst Leuenfarb‹ gekommen? Ich glaube nicht, dass mir je ein bissigerer Edelmann untergekommen ist. Hätte ich dich heute Abend zum ersten Mal gesehen, hätte ich dich verachtet. Du hast mich an Edel erinnert.«
    »Habe ich das? Nun, vielleicht spiegelt das meinen Glauben wieder, dass wir von jedem etwas lernen können, den wir treffen.« Er gähnte herzhaft, bog den Körper nach vorne, bis seine Stirn die Knie berührte und warf dann den Kopf zurück, sodass sein langes Haar auf den Boden fiel. Scheinbar mühelos setzte er sich wieder auf. Er streckte mir die Hand entgegen, und ich zog ihn wieder in die Höhe. Dann ließ er sich auf den Stuhl neben mir fallen. »Böse zu sein, hat eine Menge für sich, wenn man anderen das Gefühl vermitteln will, sie könnten dir ihre böswilligsten Meinungen kundtun.«
    »Da hast du wohl Recht, nehme ich an. Aber warum sollte jemand das wollen?«
    Er beugte sich vor, um mir das Weinglas aus den Fingern zu nehmen. »Unverschämter Kerl. Deinem Herrn den Wein zu stehlen. Hol dir ein eigenes Glas.« Während ich das tat, fuhr er fort: »Indem ich solche Böswilligkeit schüre, fördere ich die hässlichsten Gerüchte der Burg zutage. Wer ist das Kind von jemand anderes Herrn? Wer hat sich bis über beide Ohren verschuldet? Wer war indiskret und mit wem? Und vom wem heißt es, er gebiete über die Alte Macht oder wer hat Kontakt zu so jemandem?«
    Fast hätte ich meinen Wein verschüttet. »Was hast du gehört?«
    »Nur was wir erwartet haben«, antwortete er tröstend. »Über den Prinzen und seine Mutter kein Wort. Es sind auch keine Gerüchte über dich in Umlauf. Man munkelt aber, dass Gentil Bresinga seine Verlobung mit Sydel Grauling aufgelöst hat, weil angeblich die Alte Macht in ihrer Familie kursiert. Vergangene Woche sind ein Silberschmied mit der Alten Macht, seine Frau und seine sechs Kinder aus Burgstadt vertrieben worden; Lady Esomal ist recht verärgert darüber, da sie gerade zwei Ringe bei ihm bestellt hatte. Oh, und Prinzessin Philia hat auf ihrem Gut drei Gänsemädchen mit der Alten Macht, und es ist ihr egal, ob das jemand weiß oder nicht. Irgendjemand hatte eine von ihnen beschuldigt, seine Falken verhext zu haben, und Prinzessin Philia hat ihm schlicht erklärt, so funktioniere die Alte Macht nicht, aber wenn er nicht aufhöre, seine Falken auf ihre Tauben zu hetzen, würde sie ihn auspeitschen – egal wessen Cousin er sei.«
    »Ah. Philia ist so diskret und rational wie eh und je«, sagte ich lächelnd, und der Narr nickte. Nüchtern schüttelte ich dann den Kopf, als ich hinzufügte: »Wenn die Flut der Gefühle gegen jene mit der Alten Macht noch weiter anwächst, wird Prinzessin Philia vielleicht feststellen müssen, dass dieses Parteiergreifen ihr viel Ärger einbringen wird. Manchmal wünschte ich, ihre Vorsicht wäre so groß wie ihr Mut.«
    »Du vermisst sie, nicht wahr?«, fragte er sanft.
    Ich

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