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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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voller Jugend und Eleganz.
    Ihre Zuschauer waren mindestens so begeistert wie ich und auf den Gesichtern spiegelten sich vielfältige Emotionen wieder. Chade strahlte zufrieden, doch Kettricken war zaghafter, und ich vermutete, dass sie insgeheim hoffte, Pflichtgetreu würde nicht nur einen politischen Vorteil aus dieser Verbindung ziehen, sondern auch wahre Liebe finden. Arkon Blutklinge verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf die beiden hinunter, als wären sie der Beleg seiner politischen Macht. Peottre ließ seinen Blick genau wie ich über die Menge schweifen, ganz Leibwächter seines Schützlings. Er verzog nicht das Gesicht, aber er lächelte auch nicht. Unsere Blicke begegneten sich zufällig, als ich ihn studierte. Ich wagte es nicht, wegzuschauen, sondern starrte mit dummem Gesicht durch ihn hindurch, als würde ich ihn nicht wirklich sehen. Seine Augen wanderten weiter zu Elliania, und der Schatten eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
    Ich folgte seinem Blick und ließ mich selbst von der Darbietung verzaubern. Während die beiden Tänzer sich zur Musik drehten, schufen ihre Füße ein neues Muster im Sand. Pflichtgetreu schien mit seinen ausgestreckten Armen den Flug eines Schmetterlings nachzuahmen, so leicht bewegte sich das Mädchen unter seiner leichten Führung. In mir keimte ein Funken der Zustimmung auf, und nun glaubte ich zu verstehen, warum selbst Peottre sich ein Lächeln nicht hatte verkneifen können. Mein Junge versuchte nicht, das Mädchen zu packen; vielmehr schien seine Berührung den Rahmen zu markieren, in dem sie sich bewegte. Ich fragte mich, wo Pflichtgetreu solche Geschicklichkeit gelernt hatte. Hatte Chade ihn dazu gebracht, oder war das schlicht der diplomatische Instinkt der Weitseher? Eigentlich war es egal. Er hatte Peottres Gefallen gefunden, das sollte ihm schlussendlich zum Vorteil gereichen.
    Der Prinz und die Narcheska tanzten den ersten Tanz alleine. Danach gesellten sich andere zu ihnen auf die Tanzfläche, die Herzöge und Herzoginnen der Sechs Provinzen und die Gäste von den Äußeren Inseln. Ich bemerkte, dass Peottre sein Wort hielt und dem Prinzen die Narcheska für den zweiten Tanz abnahm. Der Prinz stand nun plötzlich alleine da, wirkte aber dennoch sehr gelassen. Chade ging zu ihm hinüber, um mit ihm zu sprechen, doch auf halbem Weg wurde er von einer jungen Maid abgefangen, die ihn ungeniert zum Tanz aufforderte.
    Arkon Blutklinge besaß die Unverschämtheit, Königin Kettricken die Hand zum Tanz anzubieten. Ich sah den Ausdruck, der kurz über ihr Gesicht huschte. Sie hätte sich ihm verweigert, kam aber zu dem Schluss, dass das nicht im besten Interesse der Sechs Provinzen wäre. Also stieg sie mit ihm zur Tanzfläche hinab. Blutklinge zeigte nichts von Pflichtgetreus Rücksicht im Umgang mit seiner Partnerin. Kühn umfasste er die Königin an der Hüfte, sodass sie ihm die Hände auf die Schultern legen musste, um bei den lebhaften Schritten des Mannes nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Kettricken bewegte sich elegant und lächelte ihren Partner an, aber sie schien es nicht zu genießen.
    Der dritte Tanz war langsamer. Ich freute mich zu sehen, wie Chade sich von seiner jungen Partnerin verabschiedete und Prinzessin Philia zum Tanz aufforderte. Sie schlug mit dem Fächer nach ihm, als wollte sie sich weigern, doch der alte Mann blieb hartnäckig, und ich wusste, dass sie sich insgeheim freute. Sie war so elegant wie eh und je, obwohl sie sich eigentlich nie wirklich im Takt bewegte, aber Chade lächelte zu ihr hinunter, während er sie sicher über die Tanzfläche führte.
    Peottre rettete Königin Kettricken vor Blutklinges Aufmerksamkeit, der daraufhin ging, um mit seiner Tochter zu tanzen. Bei dem alten Soldaten schien Kettricken sich wohler zu fühlen als bei seinem Schwager. Kurz traf Pflichtgetreus Blick den meinen. Ich wusste, wie peinlich es ihm war, dort zu stehen, während seine Zukünftige mit ihrem Vater über die Tanzfläche wirbelte. Doch am Ende des Tanzes vermutete ich fast, war Blutklinge das scheinbar auch aufgefallen, denn er zeigte Mitleid mit dem jungen Prinzen und übergab ihm die Hand seiner Tochter für den vierten Tanz.
    Und so ging es weiter. Die Outislander suchten sich zumeist Partner bei den ihren, obwohl eine junge Frau es wagte, sich Fürst Shemshy zu nähern. Zu meiner Überraschung schien der alte Mann sich von der Aufforderung geschmeichelt zu fühlen, und er tanzte nicht nur einmal mit ihr, sondern

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