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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 02 - Der goldene Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Schreiber durchgeht, nicht nur, damit er sie versteht, sondern auch damit er zugegeben muss, wie zufrieden er ist. Ich glaube, das ist er auch wirklich.«
    »Ich vermute, dass auch die Herzogin etwas damit zu tun hat«, bemerkte ich.
    Kettricken errötete leicht. »Chade hielt es für besser, ihn glücklich zu verheiraten. Es war an der Zeit, dass er einen Erben bekommt. Als Junggeselle stellte er förmlich eine Einladung für Unruhestifter am Hof dar.«
    »Wer hat sie ausgesucht?« Ich versuchte, nicht allzu kalt zu klingen.
    »Lord Chade hat mehrere junge Frauen aus guten Familien vorgeschlagen, solche die … die notwendigen Qualitäten aufwiesen. Danach habe ich dafür gesorgt, dass sie einander vorgestellt wurden. Die Familien habe ich wissen lassen, dass es mich sehr freuen würde, sollte der Herzog eine ihrer Töchter auswählen. Sofort brach der Wettbewerb zwischen den Frauen aus. Aber Herzog Strahl suchte sich seine eigene Braut aus. Ich habe nur dafür gesorgt, dass er die Gelegenheit zum Wählen bekam …«
    »… und ein fügsames und nicht allzu ehrgeiziges Exemplar aussuchte. Eine Tochter aus einem Haus, das der Königin treu ergeben ist«, füllte ich den Rest auf.
    Kettricken blickte mir unverwandt in die Augen. »Ja.« Sie atmete tief durch. »Nimmst du mir das etwa übel, Fitz-Chivalric? Du, der mich als erster gelehrt hat, wie ich die Hofintrigen zu meinem Vorteil nutzen kann?«
    Ich lächelte sie an. »Nein. Tatsächlich bin ich sogar stolz auf dich. Herzog Strahls Gesichtsausdruck beim gestrigen Fest nach zu urteilen, scheint er mit seiner Wahl recht zufrieden zu sein.«
    Kettricken seufzte erleichtert. »Danke. Deine Meinung ist mir wichtig, FitzChivalric, das war sie immer. Ich könnte es nicht ertragen, mich vor dir schämen zu müssen.«
    »Ich bezweifele, dass es je soweit kommen wird«, erwiderte ich ebenso ehrlich wie galant. Dann führte ich das Gespräch wieder auf das Thema zurück, das mich interessierte. »Und Rosmarin?«
    »Nachdem Edel gestorben war, haben sich die meisten seiner Anhänger auf ihre Familiensitze verstreut, und einige sind losgezogen, um die neuen Güter zu inspizieren, die ich ihnen gegeben hatte. Niemand erhob Anspruch auf Rosmarin. Ihr Vater war noch vor ihrer Geburt gestorben. Ihre Mutter hatte seinen Titel geerbt, Lady Geleffa von Firwald, aber der Titel bestand nur aus Worten. Firwald ist eine winzige Liegenschaft, das Lehen eines Bettlers. Zwar gibt es dort ein Gutshaus, aber man hat mir gesagt, dass es schon seit Jahren nicht mehr bewohnt wird. Aber nur um in Prinz Edels Gunst zu stehen, wollte Lady Geleffa nicht an den Hof kommen.« Sie seufzte. »So wurde Rosmarin mit acht Jahren Waise und stand nicht in der Gunst der Königin. Ich muss dir wohl nicht erzählen, wie sie bei Hof behandelt worden ist.«
    Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Ich wusste das ganz genau.
    »Ich habe versucht, sie zu ignorieren, aber Chade wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Ehrlich gesagt wollte auch ich das nicht.«
    »Sie war eine Gefahr für dich. Eine halb ausgebildete Assassine, von Edel dazu erzogen, dich zu hassen. Man konnte sie nicht einfach so herumlaufen lassen, wie es ihr gefiel.«
    Kettricken schwieg kurz. »Jetzt klingst du wie Chade. Nein, sie war etwas Schlimmeres als das. Sie war ein vernachlässigtes Kind in meinem Heim, ein kleines Mädchen, dem ich Vorwürfe machte, weil sie getan hatte, wozu sie erzogen worden war. Täglich tadelte ich mich dafür, weil sich mein Herz so sehr gegen sie verhärtete. Wenn ich mich intensiver um sie bemüht hätte, so wie es sich für eine Herrin gehört, hätte Edel sie mir nie wegnehmen können.«
    »Es sei denn, er kontrollierte sie schon, bevor sie zu dir kam.«
    »Selbst dann, hätte ich es besser wissen müssen. Wäre ich nicht so sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen …«
    »Sie war dein Page, nicht deine Tochter.«
    »Du vergisst etwas, ich bin in den Bergen erzogen worden. Dort hat man mich gelehrt, mich für mein Volk zu opfern, Fitz. Ich bin keine Königin, wie du sie erwartest. Ich verlange mehr von mir.«
    Ich ging auf dieses Argument ein. »Also hast du beschlossen, sie zu behalten.«
    »Chade hat gesagt, ich müsse sie entweder behalten oder sie endgültig loswerden. Seine Worte erfüllten mich mit Entsetzen. Ein Kind für das töten, was man es gelehrt hatte? Dann ließen mich seine Worte alles klar und deutlich sehen. Es wäre freundlicher gewesen, sie auf der Stelle zu erschlagen,

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