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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nirgends Frieden finden. Mein Herz schwelgte in Erinnerungen - Erinnerungen an meine einfache Romanze mit Molly und an die sorglose Freundschaft, die ich einst mit dem Narren geteilt hatte. Auch an Nachtauge dachte ich oft, denn ständig sah ich Web und seinen Vogel, und Gentils Katze folgte ihrem Partner auf Schritt und Tritt. Ich jedoch hatte die leidenschaftlichen Bindungen meiner Jugend verloren, und mir fehlte das Herz, neue zu suchen. Und was Nessel betraf und Burrichs Einladung, mach Hause zu kommen< ... Ich verzehrte mich vor Sehnsucht, genau das zu tun; doch ich wusste, dass ich nicht an einen Ort, sondern in eine Zeit zurückkehren wollte, und das war etwas, was weder Eda noch El den Menschen gewähren. Als wir in einen winzigen Hafen einliefen, kaum mehr als eine Kerbe in der Küste einer kleinen Insel, und Peottre oh des Anblicks seiner Heimat vor Freude jubelte, steig Neid in mir auf.
    Web trat neben mich an die Reling und hinderte mich damit daran, mich weiter in meinem Elend zu suhlen. »Ich habe Flink aufgetragen, Dick beim Anziehen der Schuhe zu helfen«, sagte er. »Der kleine Mann wird sich freuen, endlich wieder an Land gehen zu können, auch wenn er es nicht eingeteilt. Er ist noch nicht einmal mehr seekrank. Jetzt ist es seine kranke Lunge, die ihm die Kraft raubt - das und sein Heimweh.«
    »Ich weiß, und auf diesem Schiff kann ich nichts dagegen tun. Sind wir jedoch erst einmal an Land, hoffe ich, ein gemütliches Plätzchen für ihn zu finden, wo er sich bei gutem Essen wieder erholen kann. Essen und Ruhe sind für gewöhnlich das beste bei solch einer Krankheit.«
    Web nickte in kameradschaftlichem Schweigen, während wir uns immer mehr dem Ufer näherten. Eine einzelne Gestalt, ein Mädchen in bauschigem rotbraunen Rock, stand auf der Landspitze und beobachtete uns. Schafe und Ziegen grasten auf den felsigen Weiden um sie herum und auf den Hügeln dahinter. Weiter im Landesinneren sahen wir dünne Rauchfahnen aus den Kaminen von Hütten aufsteigen, die sich in den Stechginster schmiegten. Eine einzelne, steinerne Anlegestelle ragte in die winzige Bucht hinaus, um uns zu begrüßen. Von einer Stadt sah ich keine Spur. Das Mädchen auf der Landspitze hob die Arme und winkte dreimal mit ihnen. Ich dachte, sie würde uns begrüßen, aber vielleicht gab sie auch den Menschen in der Siedlung ein Signal, denn kurz darauf kamen Leute den Pfad zum Ufer hinunter. Einige traten auf die Anlegestelle hinaus und warteten. Andere, jüngere rannten am Stand entlang und riefen aufgeregt einander zu.
    Unsere Mannschaft segelte das Schiff direkt zur Anlegestelle, eine kühne Zurschaustellung ihres seemännischen Könnens. Die zugeworfenen Leinen wurden gefangen und festgemacht und stoppten so unsere Bewegung, und in nur wenigen Augenblicken wurden die Segel eingeholt. An Deck überraschte mich Peottre, indem er sich bei der Ebermannschaft bedankte, die das Schiff gesegelt hatte. Das brachte mir wieder einmal zu Bewusstsein, dass wir es mit zwei verbündeten Clans zu tun hatten, nicht mit einem. Offensichtlich betrachteten sowohl Peottre als auch die Mannschaft die Überfahrt als großen Gefallen und mögliche Schuld zwischen den beiden Clans.
    Die Art, wie wir von Bord gingen, machte mir das sogar noch bewusster. Peottre ging als erster, und als er die Anlegestelle betrat, verneigte er sich tief vor den Frauen, die sich zu seiner Begrüßung versammelt hatten. Auch Männer waren gekommen, doch die standen hinter den Frauen, und erst nachdem Peottre von den älteren Frauen seines Clans willkommen geheißen worden war, ging er zu den Männern. Nur wenige von ihnen waren im Kriegeralter, und die, die es waren, wiesen die üblichen Narben dieses Handwerks auf. Ein paar alte Männer waren auch darunter und ein ganzer Haufen Jungen von ungefähr zehn, zwölf. Ich runzelte die Stirn und versuchte dann, meine Gedanken an Chade zu übertragen.
    Entweder halten die Männer es nicht für angemessen, uns zu begrüßen, oder sie halten sich irgendwo verborgen.
    Chades Antwortgedanke war so dünn wie Rauchfahne eines verlöschenden Feuers.
Oder sie sind im Krieg der Roten Schiffe stark dezimiert worden. Einige Clans haben schwere Verluste davongetragen.
    Ich fühlte, wie sehr es ihn anstrengte, mich zu erreichen, und so brach ich die Verbindung ab. Chade hatte im Augenblick andere Dinge im Kopf. Es war mehr meine Alte Macht als meine Gabe, die die Unruhe und Enttäuschung des Prinzen auffing. Der Grund dafür war

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