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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Vestrit«, nannte Pflichtgetreu leise den Namen. »Können Drachen die Gabe gebrauchen? Und warum verlangt er zu wissen, was wir über einen Schwarzen Drachen wissen? Hat er Eisfeuer damit gemeint?«
    »Mit Sicherheit hat er das. Aber das ist auch die einzige deiner Fragen, die ich beantworten kann.« Widerwillig drehte ich mich zu dem mürrisch dreinblickenden Chade um. »Er hat auch meine Träume schon zuvor berührt und von mir das Gleiche verlangt, nämlich dass ich ihm sagen solle, was ich über einen Schwarzen Drachen und eine Insel wisse. Er weiß von unserer Queste; höchstwahrscheinlich hat sie es von den Bingtown-Gesandten erfahren, die um unsere Hilfe bei ihrem Krieg mit Chalced ersucht haben. Aber ich glaube, dass er nicht viel mehr weiß als die Gesandten: nur, dass irgendwo im Eis ein Drache gefangen ist, und dass Pflichtgetreu loszieht, ihn zu erschlagen.«
    Chade machte ein Geräusch, das an ein Knurren erinnerte. »Dann wird sie auch den Namen der Insel kennen. As'evjal. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie herausfindet, wo das liegt. Die Händler von Bingtown sind für ihre Geschwätzigkeit berühmt. Und wenn sie eine Karte wollen, die den Weg nach Aslevjal beschreibt, dann werden sie sich mit einem klugen Handel einer solchen zu bemächtigen wissen.«
    Ich breitete die Hände aus und stellte eine Ruhe zur Schau, die ich nicht empfand. »Es gibt nichts, was wir dagegen tun könnten, Chade. Wie auch immer sich die Sache entwickeln mag, wir werden damit zurechtkommen müssen.«
    Chade schob den Stuhl zurück. »Nun, ich würde besser damit zurechtkommen, wenn ich wüsste, mit was genau ich rechnen muss«, sagte er und hob dabei die Stimme. Er ging zum Fenster und blickte aufs Meer hinaus. Dann drehte er den Kopf und funkelte mich über die Schulter hinweg an. »Was hast du mir sonst noch nicht erzählt?«
    Wären wir in diesem Augenblick allein gewesen, hätte ich ihm vielleicht erzählt, wie der Drache Nessel bedroht und sie die Kreatur weggeschickt hatte. Doch in Pflichtgetreus Gegenwart wollte ich nicht über meine Tochter sprechen, und so schüttelte ich schlicht den Kopf. Chade blickte wieder zum Meer hinaus.
    »Also haben wir es vielleicht mit einem weiteren Feind zu tun, nicht nur mit der Kälte und dem Eis von Aslevjal. Nun gut. Sag mir wenigstens, wie groß die Kreatur ist und wie stark.«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie nur in meinen Träumen gesehen, und dort hat sie ihre Größe verändert. Allerdings sollten wir nicht annehmen, dass solche Träume auch den Tatsachen entsprechen.«
    »Aha, wie nützlich«, erwiderte Chade entmutigt. Er kehrte wieder zum Tisch zurück und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. »Hast du vergangene Nacht irgendetwas von diesem Drachen gefühlt?«, fragte er mich plötzlich.
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Aber du bist mit der Gabe auf Wanderschaft gegangen.«
    »Kurz.« Ich hatte Nessel besucht. Das würde ich aber hier und jetzt nicht diskutieren. Chade schien meine Zurückhaltung nicht zu bemerken.
    »Mir ist das trotz meiner besten Bemühungen nicht gelungen.« Chade klang gequält, fast wie ein verletztes Kind. Ich blickte ihm in die Augen und sah dort keine Enttäuschung, sondern Schmerz, und er erwiderte meinen Blick, als hätte ich ihn von irgendeinem wertvollen Geheimnis oder einem wunderbaren Abenteuer ausgeschlossen.
    »Chade. Das wird mit der Zeit schon kommen. Manchmal glaube ich, dass du dich einfach zu sehr bemühst.« Ich sprach die Worte, war mir jedoch nicht sicher, ob sie wahr waren; doch ich brachte es einfach nicht über mich auszusprechen, was ich insgeheim vermutete: dass Chade zu spät mit diesem Unterricht begonnen hatte, und dass er somit auch nie die Magie meistern würde, die man ihm so lange verwehrt hatte.
    »Das sagst du ständig«, entgegnete er hohl.
    Und darauf konnte ich nichts erwidern. Den Rest der Unterrichtsstunde machten wir gemeinsam mehrere Übungen aus einer der Schriftrollen, allerdings nur mit eingeschränktem Erfolg. Chades Entmutigung schien seine Fähigkeiten am heutigen Tag fast vollständig gedämpft zu haben. Wenn wir uns an den Händen hielten, konnte er die Bilder und Worte empfangen, die ich ihm schickte, doch wenn wir in verschiedene Ecken des Raumes gingen, konnte ich ihn weder erreichen noch vermochte er den Geist von Pflichtgetreu oder Dick zu berühren. Seine wachsende Frustration störte uns alle. Als Pflichtgetreu und Dick zu ihren Pflichten aufbrachen, hatten wir nicht nur keinen Fortschritt

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