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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Frau.«
    Ein Murmeln ging durch die Anwesenden: »Willkommen, Elliania, Frau des Narwalclans.«
    Peottre hatte sich zu den Männern zurückgezogen, während die Frauen sich um Elliania aufstellten und sie der Reihe nach formell begrüßten. Eine Gruppe Mädchen mit großen Augen standen dicht gedrängt beisammen und beobachteten sie dabei. Eine, größer als die anderen und selbst kurz davor, zur Frau zu werden, deutete auf Pflichtgetreu und sagte offenbar etwas Schmeichelhaftes zu zweien ihrer Freundinnen. Sie kicherten, rückten noch näher zusammen und tuschelten aufgeregt miteinander. Das mussten Ellianias Spielkameradinnen gewesen sein, doch nun hatte sie sich von ihnen losgelöst und den Frauen angeschlossen. Tatsächlich verriet mir die mühelose Art, mit der sie die Situation gemeistert hatte, dass sie schon länger eine Frau unter diesen Mädchen gewesen war. Mit dieser Zeremonie wurde lediglich formell anerkannt, dass ihr Körper ihren Geist eingeholt hatte.
    Nachdem die Frauen sie begrüßt hatten, trat Elliania wieder zurück. Abermals senkte sich Stille über den Raum. Kurz fühlte ich Ellianias Verlegenheit. Peottre trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, zwang sich dann jedoch stillzustehen. Pflichtgetreu blieb, wo er war, und ich fühlte, dass diese Minuten Stunden für ihn sein mussten.
    Schließlich trat dieselbe junge Frau vor, die der Großen Mutter ins Ohr geflüstert hatte. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Offenbar hatte sie das Gefühl, ihre Befugnisse zu überschreiten, doch niemand sonst hatte sich bereiterklärt, die Aufgabe zu übernehmen. Sie räusperte sich, aber ihre Stimme zitterte noch immer, als sie sagte: »Ich bin Almata, eine Tochter der Mütter des Narwalclans. Ich bin die Cousine der Narcheska Elliania und sechs Jahre älter als sie. Auch wenn ich dessen unwürdig bin, werde ich für die Große Mutter sprechen.«
    Sie hielt einen Augenblick lang inne, als warte sie darauf, dass ihr jemand diese Rolle streitig machte. Es waren auch noch ältere Frauen anwesend, doch von diesen meldete sich keine. Ein paar nickten ermutigend; die meisten waren jedoch offenbar schlicht froh, nicht an Almatas Stelle zu sein. Almata atmete tief durch, straffte die Schultern und ergriff erneut das Wort.
    »Wir haben uns hier in unserem Mütterhaus versammelt, weil einer, der nicht unserem Clan angehört, sein Blut mit dem unseren mischen will. Er bittet nicht um irgendeine Frau, sondern um unsere Narcheska Elliania, deren Töchter wiederum Narcheska, Mutter und Große Mutter für uns alle sein werden. Tritt vor, Krieger. Wer will um unsere Elliania werben, unsere Narcheska der Narwale? Wo ist der Krieger, der kühn genug ist, die Erlaubnis der Mütter zu erbitten, unsere Tochter zu sich ins Bett zu holen und uns ihre Töchter zu geben, damit sie zu Müttern des Narwalclans erzogen werden?«
    Pflichtgetreu atmete zitternd ein. Das hätte er nicht tun sollen. Er hätte standhafter sein müssen, doch ich konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen. Alle fühlten, dass hier heute Abend irgendetwas schief lief, und das lag nicht nur an uns Fremden, die wir eine Outislanderzeremonie störten. Ich hatte das Gefühl, als würden sich die Menschen hier bemühen, eine Lücke zu schließen, als versuchten sie, eine Tragödie zu vermeiden, indem sie auf die Tradition zurückgriffen. Doch uns blieb kein Raum zur Vorsicht. Pflichtgetreus Stimme klang fest, als er verkündete: »Ich bin gekommen, und ich wünsche die Narcheska Elliania des Narwalclans zur Mutter meiner Kinder zu machen.«  »Und wie willst du für sie und die Kinder sorgen, die du ihr schenken wirst? Du willst dein Blut mit dem unseren mischen - was wirst du dem Narwalclan im Gegenzug geben?«
    Und plötzlich hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen. Chade hatte sich gut darauf vorbereitet. Sieber versetzte mir einen unauffälligen Stoß, und ich trat gleichzeitig mit den anderen Gardisten beiseite. Hinter ihnen lag ein mit einer Plane bedeckter Haufen. Langschopf zog die Plane ab, und die Gardisten nahmen sich hintereinander je einen Gegenstand und brachten ihn nach vorne, während Chade verkündete, um was es sich dabei handelte. Pflichtgetreu stand schweigend und stolz da, während seine Geschenke Almata und der Narcheska präsentiert wurden, und dazu hatte er auch allen Grund. Wir hatten keine Kosten und Mühen gescheut und nur das Beste vom Besten mitgebracht.
    Allerdings hatten wir nur einen Teil unseres Schatzes nach Wuislington

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