Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
mitgenommen; alles, was wir in der Eile von der
Maidenglück
auf die
Keiler
hatten schaffen können: Fässer mit Branntwein aus Shoaks, Hermelinpelze aus dem Bergkönigreich und Buntglasperlen aus Tilth, die zu einem Teppich verwoben waren, den man vors Fenster hängen konnte. Auch Silberohrringe waren dabei, die Kettricken persönlich angefertigt hatte, sowie Baumwolle, Leinen und andere feine Stoffe aus Bearns. Weitere Geschenke wurden nur versprochen, Ladung, die auf der nächsten Fahrt von Zylig hierher geschafft werden sollte. Das Vorlesen der Liste dauerte eine Zeit lang. Die Arbeit von drei guten Schmieden über drei Jahre hinweg. Ein Bulle und zwölf Kühe aus unseren besten Zuchten. Sechs Ochsen- und ein Pferdegespann. Jagdhunde und zwei Merline, die extra für die Handhabung durch Frauen ausgebildet waren. Nur einige Dinge, die Chade unseren Gastgebern im Namen des Prinzen anbot, waren noch Träume: Handelsbeziehungen und Frieden zwischen den Sechs Provinzen und den Äußeren Inseln, Weizenlieferungen, wenn ihre Fangquoten sanken, gutes Eisen und der freie Zugang zu allen Häfen der Sechs Provinzen. Es war eine lange Liste, und langsam spürte ich die Müdigkeit in meinen Knochen, während Chade sie ihnen vortrug.
    Doch alle Müdigkeit war sofort wie weggeblasen, als Chade fertig war und Almata erneut das Wort ergriff. »Dies ist das Angebot, das unserem Clan unterbreitet wird. Mütter, Töchter und Schwestern, was sagt ihr? Spricht jemand dagegen?«
    Schweigen folgte ihren Worten. Offensichtlich bedeutete das Zustimmung, denn Almata nickte feierlich. Dann drehte sie sich zu Elliania um. »Cousine, Frau des Narwalclans, Elliania die Narcheska, was ist dein Wille? Verlangt es dich nach diesem Mann? Nimmst du ihn als den deinen an?«
    Peottres Nackenmuskeln spannten sich an, als die schlanke, junge Frau nach vorne trat. Pflichtgetreu streckte die Hand aus, den Handteller nach oben. Elliania stand neben ihm, Schulter an Schulter, und legte die Hand auf seine. Als sie sich zu ihm umdrehte und ihre Blicke sich trafen, errötete mein Junge erneut. »Ich will ihn nehmen«, erklärte Elliania ernst. Einem Teil von mir fiel auf, dass sie nicht gesagt hatte, ob es sie nach ihm >verlangte< Dann atmete sie noch einmal tief durch und sagte lauter: »Ich will ihn nehmen; er wird sich zu mir legen, und wir werden unsere Kinder dem Mütterhaus geben ... wenn er die Aufgabe erfüllt, die ich ihm bereits gestellt habe; wenn er den Kopf des Drachen Eisfeuer an diesen Herd bringen kann, dann darf er mich Weib nennen.«
    Peottre schloss kurz die Augen. Er zwang sich zuzusehen, wie seine Schwestertochter sich verkaufte. Kaum merkbar bewegte er die Schultern, als müsse er ein Schluchzen unterdrücken. Almata streckte die Hand aus, und irgendjemand legte ein langes Lederband hinein. Sie trat vor und sprach weiter, während sie Pflichtgetreus und Ellianias Hände aneinander band.
    »Dies bindet euch, wie eure Worte euch gebunden haben. Solange sie dich annimmt, gehe nicht zu einer anderen, Pflichtgetreu, sonst gehört das Leben dieser Frau Ellianias Dolch. Und du, Elliania, solange er dir gefällt, geh zu keinem anderen, auf dass dieser Mann sich nicht Pflichtgetreus Schwert stellen muss. Nun mischt euer Blut auf dem Herd unseres Mütterhauses als Gabe an Eda für die Kinder, die sie euch schicken mag.«
    Ich verspürte nicht den Wunsch, mir das anzusehen; ich tat es trotzdem. Zuerst wurde Pflichtgetreu das Messer angeboten, und ohne ein Zeichen von Schmerz schlitzte er sich den Unterarm auf. Dann wartete er, bis Blut an dem Lederriemen vorbei und in seine Hand lief. Elliania tat es ihm nach, das Gesicht ernst und irgendwie leidenschaftslos, als wäre sie jenseits von Gut und Böse. Als sich in den Händen beider jeweils eine kleine Menge Blut befand, führt Almata die Hände zusammen. Dann knieten die beiden nieder und hinterließen jeder einen blutigen Handabdruck auf der Herdumfassung. Als sie sich daraufhin wieder den Versammelten zuwendeten, löste Almata den Lederriemen und reichte ihn Pflichtgetreu, der ihn in feierlichem Ernst entgegen nahm. Almata trat hinter die beiden und legte ihnen die Hände auf die Schultern. Sie versuchte, ihrer Stimme einen fröhlichen Klang zu verleihen, doch es klang freudlos, als sie verkündete: »So stehen sie vor euch, vereint und gebunden durch ihr Wort. Wünscht ihnen alles Gute, mein Volk.« Das beifällige Raunen, das sich daraufhin erhob, klang mehr, als wären die Anwesenden Zeugen

Weitere Kostenlose Bücher