Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet
niemand uns ihre Hilfe angeboten hatte. Ein vom Hetgurd ausgesuchtes Schiff würde uns nach Aslevjal bringen. Sechs Vertreter des Hetgurd würden ebenfalls mit an Bord sein, die dafür Sorge zu tragen hatten, dass wir uns an ihre Regeln hielten. Dabei würde es sich um Krieger handeln, die sechs verschiedenen Clans angehörten, nur nicht dem des Ebers oder des Narwals. Ihnen war gestattet, sich selbst zu verteidigen, sollte der Drache sie bedrohen, doch ansonsten sollten sie ihm weder ein Leid antun noch uns unterstützen.
Was wir mitnehmen konnten, wurde durch die Ladekapazität des Schiffes begrenzt, und waren wir erst einmal an Land, würden wir es auf dem Rücken tragen müssen.
»Ich bin überrascht, dass sie nicht festgelegt haben, dass der Prinz dem Drachen alleine gegenübertreten muss.«
»Sie standen kurz davor«, erwiderte Chade säuerlich. »Er soll aber der erste sein, der die Bestie herausfordert, und es wurde nachdrücklich betont, dass er den Todesstoß ausführen solle, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Zum Glück sind sie Krieger genug, um zu wissen, dass man in der Hitze des Gefechts für gewöhnlich nicht sagen kann, wer die Tat schlussendlich vollbracht hat. Einer ihrer Barden wird uns als Zeuge begleiten. Genau was uns noch gefehlt hat.« Müde kratzte er sich stoppelige Wange. »Nicht dass uns irgendetwas davon allzu große Sorgen bereiten würde. Ich glaube nach wie vor, dass das Ganze mehr eine Ausgrabung als ein Kampf gegen ein lebendes Wesen sein wird. Deshalb hatte ich auch eigentlich auf mehr tüchtige Kräfte gehofft, die uns bei den Ausgrabungen helfen.« Er hustete kurz und sah zufrieden mit sich aus, als er sagte: »Aber vielleicht habe ich da etwas, was uns genauso viel helfen wird wie zusätzliche Männer.«
»Wie viele Männer hat man Pflichtgetreu überhaupt zugestanden?«
»Zwölf. Und diese Zahl erreichen wir viel zu schnell. Du und ich, Web, Gentil, Kräusel, Sieber, Dick, Langschopf und vier Gardisten.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, Pflichtgetreu würde in Erwägung ziehen, zumindest Gentil und Kräusel hier zu lassen. Je nachdem können zwei weitere Krieger den entscheidenden Unterschied machen.«
»Was ist mit Flink? Dann bleibt er also hier?« Ich wusste nicht so recht, ob ich mich bei diesem Gedanken freuen oder sorgen sollte.
»Nein, wir nehmen ihn mit; aber da er noch ein Junge ist, zählt er nicht.«
»Und wir brechen morgen auf?«
Chade nickte. »Langschopf hat die letzte Woche damit verbracht, Proviant für uns zu besorgen. Das meiste, was wir aus den Sechs Provinzen mitgebracht haben, ist inzwischen aufgebraucht; ich fürchte, wir werden auf die einheimischen Speisen zurückgreifen müssen. Langschopf ist unsere eigenen Bestände durchgegangen und hat sie für eine Gruppe von Zwölf entsprechend aufgestockt. Ich habe ihn gewarnt, dass wir auch eine Katze werden füttern müssen. Außerdem nehmen wir noch für alle Waffen mit, egal ob sie im Umgang damit ausgebildet sind oder nicht. Für dich eine Axt?«
Ich nickte. »Und eine für Flink. Pfeil und Bogen hat er, aber wie du bereits gesagt hast, wird eine Axt zum Eishacken wohl nützlicher sein.«
Chade seufzte. »Und genau an diesem Punkt lässt mich meine Vorstellungskraft im Stich, Fitz. Ich habe keine Ahnung, wem oder was wir uns gegenüber sehen werden. Wir haben Proviant, Zelte, Waffen und ein paar Werkzeuge; doch tatsächlich habe ich nicht die geringste Ahnung, was wir brauchen werden.« Er schenkte sich Branntwein ein. »Ich will nicht leugnen, dass ich eine gewisse Schadenfreude darüber empfinde, dass Peottre genauso verzweifelt ist wie ich. Er und die Narcheska werden uns begleiten. Blutklinge kommt auch aufs Schiff, aber ich bezweifele, dass er sich an der >Drachenjagd< beteiligen wird.« Er grinste sarkastisch, als er diesen Begriff verwendete, denn er glaubte nach wie vor nicht, dass es so etwas sein würde. »Es ist verdammt unangenehm, dass sie die Erfüllung dieser Aufgabe an Wettkampfregeln gebunden haben. Sie haben uns auch nur zwei Botenvögel zugestanden, und die dürfen wir nur benutzen, um das Schiff zu rufen, dass uns wieder abholen soll. Unsere Begleiter werden sie für uns verwahren.«
Seine Worte lenkten meine Gedanken in eine andere Richtung. »Glaubst du euer Vogel hat Kettricken bereits erreicht?«
Er blickte mich mitleidig an. »Du weißt, dass wir das unmöglich sagen können. Wind, Stürme, ein Falke ... Es gibt so viele Dinge, die einen Vogel aufhalten
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