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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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mir versprochen, mir zu helfen. Ist das nicht so, Dachsenbless?«
    Erregt durchforstete ich meine Erinnerungen. Hatte ich ihm versprochen, ihm zu helfen? Oder hatte ich nur gesagt, ich würde das entscheiden, wenn die Zeit dafür gekommen war? Ich lächelte und zog mich auf eine Ausflucht zurück: »Wenn die Zeit kommt, werde ich meinen Zweck erfüllen.«
    Ich wusste, dass ihm meine Distanziertheit nicht entgangen war, doch er lächelte, als hätte ich ihm zugestimmt, und sagte: »Wie wir alle. Selbst du, mein junger Flink, Sohn von Burrich und Molly.«
    »Warum nennt Ihr mich so?« Der Junge brannte innerlich. »Mein Vater bedeutet mir nichts. Gar nichts!«
    »Was auch immer er dir bedeuten mag, du bleibst sein Sohn. Du kannst ihn ja vielleicht verleugnen, er dich jedoch nicht. Manche Bindungen kann man nicht durch ein Wort trennen. Manche Bindungen bleiben schlicht. Und solche Bindungen sind es, die die Welt und die Zeit zusammenhalten.«
    »Mich bindet gar nichts an ihn«, beharrte der Junge gereizt. Es folgte eine kurze Pause. Flink fühlte, dass er gerade den Faden der Erzählung unterbrochen hatte, und dass der Narr ihn nicht wieder für ihn zusammenbinden würde. Schließlich gab er nach und fragte erneut: »Weshalb will der Drache, dass Ihr hier seid?«
    »Oh, du weißt, was er will!« Der Narr setzte sich auf. »Du hast gehört, was ich am Strand gesagt habe, und ich weiß, wie rasch sich Gerüchte in einer solch kleinen Gruppe verbreiten. Ihr seid hierher gekommen, um den Drachen zu erschlagen. Ich bin hier, um das zu verhindern.«
    »Es sei denn, es ist ein rechtschaffener Kampf. Es sei denn, der Drache greift uns zuerst an.«
    Der Narr schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hin einfach nur hier, um dafür zu sorgen, dass der Drache überlebt.«
    Flinks Blick wanderte vom Narren zu mir und wieder zurück. Zögernd fragte er: »Dann seid Ihr unser Feind? Ihr wollt gegen uns kämpfen, wenn wir versuchen den Drachen zu töten? Aber Ihr seid allein! Wie könnt Ihr auch nur daran denken, uns herauszufordern?«
    »Ich fordere niemanden heraus, und ich mache mir niemanden zum Feind, auch wenn einige mich als solchen betrachten. Flink, es ist einfach so, wie ich sage. Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass niemand den Drachen erschlägt.«
    Der Junge rutschte unruhig hin und her. Ich sah den Gedanken förmlich, der ihm durch den Kopf ging, und als er sprach, klang er so sehr wie Burrich, dass es mir fast das Herz zerrissen hätte. »Ich habe meinem Prinzen die Treue geschworen.« Er atmete tief durch, doch als er fortfuhr, klang seine Stimme noch immer erregt. »Wenn Ihr Euch ihm entgegen stellt, Herr, dann muss ich mich Euch entgegen stellen.«
    Der Narr hatte dem Jungen die ganze Zeit über unverwandt ins Gesicht geblickt. »Ich bin sicher, dass du das tun wirst, wenn du es für das Richtige hältst«, sagte er ruhig. »Und sollte es tatsächlich so weit kommen ... Nun, es reicht, wenn wir dann zu Gegnern werden. Ich bin sicher, du respektierst, was mir mein Herz gebietet, so wie ich respektiere, was dir das deine sagt. Nun reisen wir jedoch erst einmal zusammen, und ich sehe keinen Grund, warum wir nicht teilen sollten, weshalb Tom Dachsenbless hergekommen ist: Kameradschaft.«
    Wieder wanderte Flinks Blick zwischen uns hin und her. »Dann seid ihr beide Freunde?«
    »Seit vielen Jahren«, antwortete ich, und der Narr fügte hinzu: »Weit mehr als Freunde, würde ich sagen.«
    Genau in diesem Augenblick warf Gentil Bresinga die Zeltklappe auf und steckte den Kopf hinein. »Das habe ich schon befürchtet!«, erklärte er wütend. Flink blickte überrascht zu ihm hinauf. Der Narr seufzte resigniert. Ich war der Erste, der seine Sprache wiederfand.
    »Eure Ängste sind unbegründet«, sagte ich in ruhigem Ton, während Flink, der Gentil vollkommen missverstanden hatte, entgegnete: »Ich würde meinem Prinzen nie untreu werden, egal wer mich auch in Versuchung führen mag!«
    Ich glaube, dieser Kommentar stürzte Gentil vollends in Verwirrung. Verunsichert, was hier vorging, befahl er verächtlich: »Flink, komm da raus, und geh in dein eigenes Bett.« Dann wandte er sich an den Narren: »Glaubt ja nicht, damit sei die Sache erledigt. Ich werde dem Prinzen von meinen Sorgen berichten.«
    Bevor der Narr oder ich etwas darauf erwidern konnten, hörten wir Siebers Stimme von draußen. »Stehen bleiben! Wer ist da?«
    Ich stieß Flink aus dem Weg, um aus dem Zelt zu schießen. Fast hätte ich Gentil dabei über den Haufen

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