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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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provozieren wird. Die genaue Formulierung der Nachricht erfordert einiges Nachdenken. Wenn alles gut läuft, werden wir es in der folgenden Nacht mit etwas Wichtigerem versuchen. Aber erst, wenn wir sicher sind, dass die Nachrichten exakt übermittelt werden, können wir von unserem Verdacht in Bezug auf einen Verräter reden.« Er nickte vor sich hin und blickte dann zum Prinzen. »Einverstanden?«
    »Einverstanden.« Pflichtgetreu stieß ebenfalls einen Seufzer aus. »Lasst uns hoffen, dass Königin Ich-bezweifele-es-sehr, sich einverstanden erklärt, mit mir über die Gabe zu kommunizieren.« Und auch er warf mir diesen Blick zu, der eindeutig mir die Schuld daran gab, dass er und seine Cousine sich nicht schon längst kannten.
    »Ich habe getan, was ich für das Beste gehalten habe«, sagte ich steif.
    Und Chade, der nie zögerte, einen Vorteil auszunutzen, pflichtete mir aalglatt mit den Worten bei: »Natürlich hast du das. Du handelst stets nur aus den allerehrenhaftesten Motiven, Fitz. Aber wenn das nächste Mal eine Entscheidung ansteht, wo du tun musst, was du für >das Beste< hältst, denk einmal darüber nach, dass ich in solchen Dingen ein paar Jährchen mehr Erfahrung habe als du. Vielleicht wirst du dann ja ein wenig mehr Wert auf meine Meinung legen.«
    »Ich werde mich an deinen Rat erinnern«, erwiderte ich formell und kühl. Nie hätte ich gedacht, dass meine Loyalität zu Chade einer- und zum Narren andererseits auf eine derartige Zerreißprobe gestellt werden würde. Beide hatten sie eingeräumt, dass die Entscheidung bei mir lag, doch offenbar glaubte keiner von beiden, dass ich ohne Hilfe dazu in der Lage war. Und dann kehrte Flink mit einem Topf voller Schnee wieder zurück, und ich entschuldigte mich und ging. Der Prinz blickte mir nachdenklich hinterher.
    Inzwischen wachte auch der Rest des Lagers auf. Peottre war früh aufgestanden, berichtete mir Sieber, und vorgegangen, um den ersten Marschabschnitt zu erkunden. Ihm hatte die sanfte Brise nicht gefallen, die den Schnee über den Grund getrieben hatte. Selbst Dick war aufgestanden, stolperte durchs Zelt und verteilte den Inhalt seines Rucksackes in dem Versuch, etwas Frisches zum Anziehen zu finden. Als ich ihm sagte, dass wir nur mit leichtem Gepäck reisten und deshalb heute noch einmal das Gleiche tragen müssten, sah er äußerst unzufrieden aus. Daraufhin erinnerte ich ihn daran, dass er auch nur einen Satz Kleidung besessen hatte, als er in den Dienst des Prinzen getreten war. Dick zog die Augenbrauen zusammen, als würde er angestrengt nachdenken, schüttelte dann den Kopf und verkündete, daran könne er sich keineswegs erinnern. Ich hielt es nicht für wert, darüber zu diskutieren. Ich stopfte Dick in seine Kleider und scheuchte ihn aus dem Zelt, damit die Gardisten es abschlagen konnten.
    Dann besorgte ich uns Brei und ein Stück Salzfisch. Dick war mit dem Frühstück nicht gerade zufrieden, und mir erging es nicht anders, aber das war alles, was wir hatten. Anschließend lud ich wieder etwas aus Dicks Gepäck in meines. Dabei redete ich die ganze Zeit über ermutigend über den bevorstehenden Marsch. Nun da wir wijssten, wie man über einen Gletscher geht, sagte ich, würden wir schon besser vorankommen und mit den anderen Schritt halten. Dick nickte, doch auf so wenig überzeugende Art, dass mich der Mut verließ.
    Mit einer Beiläufigkeit, die ich nicht empfand, bemerkte ich: »Ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen. Schlimme Träume. Aber du hattest sicher Gesellschaft von Nessel und bist von angenehmen Träumen empfangen worden.«
    »Nein.« Er zog den Handschuh aus, um sich an der Nase zu kratzen, und es dauerte ein paar Augenblicke, bis er ihn wieder angezogen hatte. »Gestern Nacht waren überall schlimme Träume«, bemerkte er düster. »Nessel konnte sie nicht verändern. Als ich sie gerufen habe, hat sie nur gesagt: >Komm da weg. Schau das nicht an.< Aber ich konnte nicht, weil sie überall waren. Ich ging und ging und ging durch den Schnee, und die Träume kamen immer wieder und schauten mich an.« Erneut zog er den Handschuh aus und stocherte nachdenklich in seiner Nase herum. »Einer hatte Maden in seiner Nase. Wie Popel, nur haben sie sich bewegt. Da habe ich geglaubt,
ich
hätte Maden in
meiner
Nase.«
    »Nein, Dick, deine Nase ist vollkommen in Ordnung. Denk nicht weiter darüber nach. Komm, lass uns ein wenig umhergehen und mal sehen, was die anderen so machen.«
    Wir gehörten zu den ersten, die zum

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