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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die
Rinde weit genug ausgetrocknet ist
, um sie zu
Pulver zu zermahlen und Tee daraus zu kochen.
    Ist der Bedarf dringend, kann man auch aus frischer Rinde einen Tee kochen; doch in diesem Fall ist es weit schwieriger; die Stärke des Suds an seiner Farbe abzulesen.
    Raichals, Kräutertisch
    Ich verließ das Zelt des Narren in aller Frühe, bevor der Rest des Lagers wach war. Geplagt von formlosen Albträumen hatte ich schlecht geschlafen. Gegen Sonnenaufgang hatte ich wachgelegen und mir gewünscht, Nessels Fähigkeit zu besitzen, solcher Träume Herr zu werden. Das erinnerte mich an sie. Ich wollte mit Chade und Pflichtgetreu sprechen, unter vier Augen und auch ohne dass Dick uns belauschte. Ich ging zum Lagerrand, um mich zu erleichtern. Sieber stand hier Wache und nickte mir im Vorübergehen zu. Anschließend ging ich direkt zum Zelt des Prinzen. Ich hatte vergessen, dass ich Flink zur Wache dort eingeteilt hatte. Der Junge war so wachsam wie ein Fuchs, denn als ich leise näher kam, hob er die Zeltklappe ein Stück und zeigte nicht nur seine aufmerksamen Augen, sondern auch die Spitze eines Pfeils, den er auf die Sehne gelegt hatte.
    »Ich bin's«, sagte ich rasch und war erleichtert, als er den Bogen senkte. Ich suchte nach einer Möglichkeit, ihn fortzuschicken, und trug ihm schließlich auf, Schnee zu holen, den man dann zu Waschwasser für den Prinzen schmelzen konnte; dabei sollte er sich aber nicht jenseits der abgesteckten Lagergrenzen begeben.
    Kaum war er mit einem Eimer in der Hand davongetrottet, schlüpfte ich in das dunkle Zelt. »Seid ihr wach?«, fragte ich leise.
    Pflichtgetreu seufzte. »Jetzt ja. Ich fühle mich, als hätte ich fast die ganze Nacht wachgelegen. Chade?«
    Ein ersticktes Grunzen war seine einzige Antwort. Chade hatte sich die Decke über den Kopf gezogen.
    »Das hier ist wichtig, und ich muss schnell reden, bevor Flink wieder zurückkommt«, warnte ich sie.
    Chade hob die Decke ein Stück. »Dann sprich.« Er gähnte zitternd. »Ich bin zu alt, um nach langem Marsch im Schnee zu kampieren«, knurrte er bissig, als wäre das alles meine Schuld.
    »Ich habe vergangene Nacht nach dem Kampf noch mit dem Narren gesprochen.«
    »Ah, ja. Und wir haben mit Gentil gesprochen - oder Gentil hat mit uns gesprochen. Und das ziemlich lange. Ich hatte ja keine Ahnung, dass eure Scharade in Burg Tosen derart überzeugend war. Gentil ist geradezu verzweifelt, weil wir Flink Zeit mit Fürst Leuenfarb verbringen lassen«, erwiderte Chade mürrisch.
    Pflichtgetreu lachte leise, als ich daraufhin das Gesicht verzog. »Tatsächlich ist es so, dass Gentil lieber das glaubt als die Wahrheit«, sagte ich. »Der Narr hat mir alles erklärt. Er glaubt, dass Sydels Eltern oder zumindest einer von ihnen der Verräter war, der Pflichtgetreu an die Gescheckten verkauft hat. Ich vermute, dass ihr Vater derjenige ist. Er hat die Verlobung aufgelöst, und das vermutlich eher, weil Gentil sich den Gescheckten entgegengestellt hat, als ob des törichten Verhaltens seiner Tochter.«
    Chade belohnte mich für diese Erklärung, indem er die Nase über die Decke hinausstreckte. Er dachte nach und versuchte, die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen. Nach einem Moment sagte er beinahe widerwillig: »Ja. Er könnte Recht haben. Sydels Eltern waren tatsächlich in einer guten Position, all das zu tun, was getan worden ist. Ich wünschte nur, ich hätte noch einen Vogel, um der Königin das mitzuteilen! Aber ich habe nur einen für Bocksburg und einen für den Hetgurd, den ich dann schicke, wenn sie uns holen kommen sollen. Wir haben einfach keinen Vogel übrig.«
    Ich hob eine Augenbraue. »Dick und Nessel?«, fragte ich rundheraus. Hatte Chade den Prinzen dahingehend etwa im Ungewissen gelassen?
    Chade schüttelte den Kopf. »Nein. Diese, Verbindung ist noch nicht bereit, solch schwer wiegende Informationen weiterzugeben. Stell dir nur einmal vor, was geschehen würde, wenn Dick die Nachricht fehlinterpretiert oder das Mädchen sich weigert, ihm zu glauben. Nein. Nein, diese Verbindung muss sich erst einspielen und mit einfachen Nachrichten erprobt werden, bevor wir für Wichtigeres auf sie zurückgreifen können.« Er seufzte, ein Geräusch, das für mich wie ein unausgesprochener Tadel klang. »Dick wird diese Nacht in unserem Zelt schlafen. Bevor er eindöst, wird Pflichtgetreu ihn bitten, Nessel einen Gruß zu bestellen und eine einfache Nachricht an die Königin zu übermitteln, eine, die eine Antwort von ihr

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