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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Aufbruch bereit waren. Ich war begierig darauf, endlich loszumarschieren, denn graue Wolken zogen am Himmel auf. Der Wind war feucht, und die Aussicht, dass es bald regnen oder schneien könnte, schreckte mich. Die anderen schienen sich mit den Vorbereitungen ausgesprochen viel Zeit zu lassen, obwohl Peottre durchs Lager schlich, immer wieder besorgt gen Himmel blickte und uns zur Eile drängte. Dick begann sich darüber zu beschweren, dass er zu müde zum Marschieren sei, und außerdem fühlte er sich in den mehreren Schichten Kleidung beengt. Um ihn abzulenken, nahm ich ihn mit, um dem Narren dabei zuzusehen, wie er sein Zelt abbrach. Flink war bereits da und ging ihm zur Hand. Sein Rucksack, der Köcher und der Bogen lagen ordentlich im Schnee, während der Narr ihm erklärte, wie man die Zeltstangen zusammenpackte, die das Zelt aufrecht hielten. Im Vorbeigehen fiel mir auf, dass der seltsame Pfeil vom Tag zuvor nun in Flinks Köcher steckte.
    Das Zelt fiel rasch in sich zusammen. Die Zeltstangen wurden zu Stücken auseinander genommen, die nicht länger waren als ein Pfeil. Ich hatte geglaubt, die Feuerschale bestünde aus schwerem Ton, doch als ich sie hochhob, fühlte sie sich leicht, ja fast porös an. Die Zeltwände ließen sich zu einem Bündel von der Größe eines kleinen Kissens zusammenfalten. Nachdem alles verstaut war, war das Gepäck des Narren von tragbarer Größe, aber sicher schwerer als meins, selbst mit Dicks Besitztümern darin. Nichtsdestotrotz warf er es sich ohne zu stöhnen auf den Rücken. Nie zuvor hatte ich ein Zelt mitsamt Innenleben so ordentlich und schnell verstaut gesehen, und ich bewunderte die Uralten ob ihrer Fähigkeit, solche Dinge herzustellen.
    »Die Uralten haben solch wundersame Dinge geschaffen, und dann sind sie einfach verschwunden. Ich habe mich schon immer gefragt, was der Grund für ihr Ende gewesen ist.« Damit wollte ich kein Gespräch beginnen, sondern vielmehr Dick ablenken. Er rieb sich wieder die Nase.
    »Als die Drachen verschwanden, verschwanden die Uralten mit ihnen. Der eine konnte ohne den anderen nicht existieren.« Der Narr sprach in einem Tonfall, als hätte er gerade erklärt, Blätter seien grün und der Himmel blau, als wäre der Grund für der Verschwinden der Uralten eine weithin anerkannte Tatsache.
    Bevor ich etwas zu dieser erstaunlichen Erklärung sagen konnte, nahm Dick die Hand von der Nase und fragte: »Was ist ein Uralter?«
    »Das weiß niemand wirklich«, antwortete ich ihm; dann ließ der Gesichtsausdruck des Narren mich innehalten. Er sah aus, als würde er platzen, wenn ich ihm nicht die Gelegenheit gab, es zu erzählen. Ich fragte mich, wann er an dieses Wissen gelangt war, und warum er ausgerechnet jetzt beschloss, es zu teilen. Flink witterte eine aufregende Geschichte und rückte näher heran.
    »Die Uralten waren ein altes Volk, Dick. Alt nicht nur, weil sie vor langer Zeit gelebt haben, sondern auch alt an Lebensjahren. Ich nehme an, dass einige von ihnen sich sogar an Zeiten jenseits ihres eigenen Lebens erinnern konnten, an das, was ihre Vorfahren erlebt haben.«
    Dick legte die Stirn in Falten und versuchte, das Gesagte zu verstehen. Flink war bereits von der Geschichte fasziniert. Ich unterbrach den Narren. »Weißt du diese Dinge, oder vermutest du das nur?«
    Der Narr dachte einen Augenblick lang nach. »Ich bin mir dieser Dinge so sicher, wie man sein kann, ohne mit einem Uralten oder Drachen zu sprechen.«
    Jetzt war es an mir, ihn verwirrt anzuschauen. »Mit einem Drachen? Warum würdest du mit einem Drachen über die Uralten sprechen?«
    »Sie sind ... miteinander verflochten.« Der Narr wählte seine Worte sorgfältig. »Bei allem, was ich gelesen oder gehört habe, taucht der eine nie ohne den anderen auf. Es scheint, als würden sie einander erschaffen oder bräuchten die Existenz des jeweils anderen. Wirklich erklären kann ich es nicht, nur beobachten.«
    »Wenn es dir also gelingt, die Drachen zurückzubringen, bringst du auch die Uralten zurück - ist es das?«, fragte ich kühn.
    »Vielleicht.« Er lächelte unsicher. »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht, dass es schlecht wäre, wenn das passiert.«
    Und das war alles, wofür wir Zeit hatten. Peottre war wieder zurückgekehrt, und er wollte, dass wir uns so schnell wie möglich auf den Weg machten. Der Prinz rief nach Dick, und wir eilten zu ihm. Chade warf mir einen mürrischen Blick zu.
Worüber habt ihr geredet ?
    Über die Uralten
, antwortete ich. Mir

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